(„In Tranzit“ directed by Tom Roberts, 2007)
Das Kriegsdrama von Tom Roberts wurde ja eigentlich schon 2007 gedreht, aber irgendwie schaffte es Das Lager – Wir gingen durch die Hölle erst jetzt nach Deutschland. Die verzögerte Veröffentlichung wird ihre berechtigen Gründe haben. Bei der hochkarätigen Besetzung kommen doch bereits im Voraus Zweifel ob der Güte des Films auf. Oftmals verfliegen solche Bedenken während der Sichtung wieder.
Winter 1946, Max (Thomas Kretschmann) und Klaus (Daniel Brühl) erleiden das Schicksal vieler deutscher Soldaten, sie werden in einem russischen Kriegsgefangenenlager interniert. Abgemagert und müde vom Krieg und Gefangenschaft hegen sie nur noch einen Wunsch, zurückzukehren zur Familie. Die brutale Kälte und die unmenschlichen Wärterinnen machen das Lagerleben zur eisigen Hölle. Nur die Lagerärztin Natalya (Vera Varmiga) behandelt die Deutschen wie Menschen und fühlt sich zu Max hingezogen. Als der russische Offizier Pavlov (John Malkovich) den Auftrag erteilt, die SS-Kriegsverbrecher unter den Gefangenen ausfindig zu machen, beginnt ein perfides Spiel um Liebe und Verrat. Aus Opfern werden Richter, aus Henkern Gehängte.
Die anfänglichen Zweifel werden bestätigt. Roberts verpasst es leider von Beginn an seiner Geschichte den nötigen Input zu geben, um den historischen Stoff anschaulich rüberzubringen. Eine Emotionalisierung von Geschichte führt nicht bedingungslos zu Emotionen. Die völlig überflüssige Liebesgeschichte wirkt distanziert und emotionslos, trotz der klangvollen Namen. Einzig Malkovich deutet hier sein Können im Ansatz an – der Rest fällt leider völlig durch.
So kommt Das Lager nie wirklich voran und am Ende nicht an. Selbst das Design lässt zu wünschen übrig, zum Beispiel wirkt das Lager wie eine plakative Kulisse. Selbst die Häftlinge sehen aus, als würden sie gerade frisch angekleidet worden sein. Das Kino funktioniert nunmal durch Illusionskunst jedes Kleinkunsttheater wüsste auf solche Details zu achten.
Alles erweckt irgendwie den Eindruck, als handle es sich um eine Auftragsarbeit, die ohne Motivation über die Bühne gebracht werden muss. Die 113 Minuten kann man sich getrost sparen, man verpasst da nichts. Lediglich absolut hartgesottene Genre-Kenner und/oder -Sammler können dem Ganzen eventuell noch etwas abgewinnen beziehungsweise aus filmgeschichtlichem Interesse einen Blick auf den Film werfen.
Das Lager ist seit 3. Dezember auf Blu Ray und DVD erhältlich
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