(„Panda kopanda“ & „Panda kopanda amefuri sâkasu no maki“ directed by Isao Takahata, 1972/1973)
Streng genommen gehört Panda kopanda nicht zu den Filmen des Studio Ghibli, es stellt vielmehr ein Frühwerk der Gründer dieser erfolgreichen, japanischen Animationsschmiede dar. Vor kurzem wurde nun auch ein deutsches Release auf den Markt gebracht, das nicht nur den ersten Film von 1972 sondern auch das ein Jahr nachher entstandene Panda kopanda amefuri sâkasu no maki, sozusagen den zweiten Teil, enthält. Das Ganze wurde durch einen optisch ansprechenden Pappschuber verschönert, außerdem liegen der Disc fünf hübsche Szenebilder im Postkartenformat bei, was vor allem Sammlern gefallen dürfte.
Inhaltlich darf man sich nicht allzu viel erwarten, nicht etwa weil die Filme mittlerweile fast 40 Jahre auf dem Buckel haben, sondern weil es ein sogenanntes Kodomo-Anime ist und deshalb die ganz Kleinen unter uns zur Zielgruppe hat. Die Geschichte um Mimiko (Kazuko Sugiyama), einem kleinen Waisenmädchen das mit seiner betagten Oma in einem idyllischen Häuschen wohnt, hat aber durchaus seinen Reiz. Als die Großmutter in die Stadt fährt und ihren Sprössling ein paar Tage alleine lassen muss, beginnt das eigentliche Abenteuer das uns der deutsche Filmtitel verspricht.
Sie macht Bekanntschaft mit einem kleinen Pandabär (Yoshiko Ohta), der gemeinsam mit seinem Papa (Kazuo Kumakura) aus dem hiesigen Zoo entflohen ist. Anders als erwartet, erschrickt das kleine Mädchen nicht vor den Bambusfressern, sondern betrachtet die beiden Tiere als ihre neue Familie. Endlich hat auch sie ein Kind und einen dazu passenden Vater, der gleichzeitig auch als Ehemann fungiert, schließlich wünscht sich Mimiko nichts mehr als eine intakte und „normale“ Familie zu haben.
Mimiko erinnert mich wage an die im europäischen Kulturkreis bekanntere Pippi Langstrumpf. Nicht nur wegen ihrer roten Zöpfe, sondern vielmehr ihres rebellischen Geistes wegen. Während die restlichen Dorfbewohner, vor allem die Erwachsenen, zunächst kein Verständnis für die flüchtigen Tiere aufbringen können, entpuppt sich das kecke Kind als aufgeschlossen, hilfsbereit und ohne jegliche Vorurteile. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, losgelöst von irgendwelchen weltlichen Vorgaben die uns prägen und formen sollen.
Für die Kids stehen aber natürlich die knallbunten Bilder, der tollpatschige und verfressene Papanda und der knuddelige Panda-chan, der in der deutschen Synchronisation zu Pandy wird, im Vordergrund. Apropos Übersetzung: es empfiehlt sich das Ganze im O-Ton mit Untertitel anzusehen, die deutschen Sprecher machen ihren Job wohl gut, doch leider schaffen sie es nicht wirklich ihre japanischen Kollegen „nachzuahmen“, was die Ausrufe und Geschreie der Zeichentrickfiguren mitunter deplatziert wirken lässt.
Die Abenteuer des kleinen Panda wirkt animationstechnisch heute ziemlich blass, im gleichen Moment aber äußerst clean und angenehm zu betrachten. Keine überwältigenden CGI und komplizierten Zeichnungen die einem das Gehirn verdrehen, keine psychedelischen Kamerafahrten und auch keine grotesken oder surrealen Kreaturen, wie man sie öfters aus dem Land der Sonne kennt, lenken unnötig ab oder verwirren unser abendländisches Verständnis von Logik.
Die beiden Geschichten, die aus der Feder von Hayao Miyazaki entstammen, sind mit einer Dauer von je ca. 30 Minuten nicht allzu lang geraten und warten mit liebevollen Zeichnungen auf, die primär Kindern und Anime-Begeisterten gefallen dürften. Abgerundet wird das ganze mit einem lustigen Panda-Theme von Masahiko Satô, das aufgrund seiner Einfachheit schnell ein Ohrwurm wird.
Die Abenteuer des kleinen Panda ist seit 19. November auf DVD erhältlich
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