(„Last Letters from Monte Rosa “ directed by Ari Taub, 2010)
„Krieg entscheidet nicht wer recht hat, sondern wer übrig bleibt.“ Dieses Zitat von stammt vom Philosophen Bertrand Russell, über den übrigens eine absolut empfehlenswerte Graphic Novel erschienen ist. Damit wirbt die DVD zu The Fallen II auf dem Cover. Das Kriegsdrama vom unbekannten Regisseur Ari Taub ist mit vielen Vorschusslorbeeren überhäuft worden. Das verheißt in der Regel nichts Schlechtes.
Norditalien, 1944; nach knapp einer Woche ohne Nachschub, wartet ein deutsches Armee-Platoon auf italienische Verstärkung. Hungrig, dreckig und demoralisiert sind die Deutschen ständig von den einheimischen Partisanen und alliierten Bombenangriffen bedroht, Tag für Tag. Die Verstärkung der Italiener trifft zwar endlich ein, befindet sich jedoch in einem noch schlechteren Zustand als die Deutschen, zu deren Schutz sie geschickt wurden. Können sich zwei Armeen zusammen tun, bevor sie vom Feind ausgelöscht werden?
Der Low-Budget-Film basiert auf Briefen von Soldaten, die während des Krieges verschollen waren und dann wieder aufgetaucht sind. Sie offenbaren ihr alltägliches Leben, ihre Gefechte, ihre Hoffnungen und Träume und die Unterschiede in Werten, Moral und Patriotismus zwischen den Kulturen am Ende dieser Ära. Beim Big Bear International Film Festival 2004, beim Breckenridge Festival of Film 2004 und 2005 beim Milan International Film Festival hat der Film Preise abgesahnt. Das klingt alles einladend und setzt die Erwartungshaltung hoch an.
Zunächst ist das solide Kriegsszenario einfach nur schlecht umgesetzt. Die Darsteller wirken mehr wie Statisten als wie Protagonisten. Weder ein Frank Licari (Im Auftrag des Teufels) noch ein Fabio Sartor (Die Passion Christi) können überzeugen, vom Rest ganz zu schweigen. Auch bei der Bildqualität macht sich das geringe Budget bemerkbar. Achtung auch vor der Synchronisation: Die deutsche Vertonung ist unzumutbar! Sieht man von diesen Mängel einmal ab, dann bleiben immer noch katastrophale Dialoge und lückenhafte Handlungsstränge.
Und dann wird der Vogel vollends abgeschossen – den das reicht ja noch nicht, man kann mit dem Kunden ja machen, was man will! Der Oberwitz ist nämlich der, dass man einfach nur The Fallen von 2004 als Basis hergenommen hat und diesen 2010 verstümmelt als The Fallen II recycelt neu herauszubringen. Würden wir mit unseren Rohstoffen genauso umgehen, hätten wir in absehbarer Zeit sicherlich keine Engpässe. Die Profitgier ist einfach unbegrenzt! Unterm Strich bleibt ein ca. 80 minütiges B-Movie. Wenn überhaupt, dann den längeren The Fallen anschauen, ansonsten Finger weg!
The Fallen II ist ab 3. Dezember auf DVD erhältlich
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