Heartless

Heartless

(“Heartless” directed by Philip Ridley, 2010)

Jamie Morgan (Jim Sturgess) lebt in seiner eigenen Welt. Sein jung verstorbener Vater brachte ihm in Kindertagen das professionelle Fotografieren bei, welches ihn bis zum heutigen Tag vor der Verzweiflung bewahrt. Verzweifelt ist Jamie unter anderem wegen seiner riesigen Geburtsmale im Gesicht, am Hals und auf dem Arm, die ihn für andere Menschen zum Freak werden lassen. Doch auch in dem düsteren Ghetto in dem Jamie und seine Familie leben bahnt sich etwas Unheimliches an. Jugendgangs machen die Gegend unsicher, bewerfen scheinbar wahllos Menschen mit Molotow Cocktails und tragen Masken, welche denen von erbarmungslosen Dämonen gleich kommen. Als Jamie mit seiner Mutter eines Nachts an einer Bushaltestelle wartet, werden sie von den unbekannten Dämonen umzingelt und Jamie muss mit ansehen, wie seine Mutter bei lebendigem Leibe verbrannt wird.

Nach diesem Schock wappnet sich der introvertierte Junge für einen Gegenschlag. Bevor Jamie aber eine der finsteren Gestalten vor den Pistolenlauf bekommt, erhält er mysteriöse Nachrichten auf dem Handy, welche ihn in das Hochhaus führen, indem sein Vater groß geworden ist. Auch die Dämonen lassen Jamie nicht aus den Augen und überall sind ihre Furcht einflößenden Schreie zu vernehmen. In dem richtigen Appartement angekommen, begegnet er dem Teufel höchst persönlich, Papa B (Joseph Mawle). Dieser schlägt ihm einen einmaligen Deal vor. Jamie erhält die Chance seine störenden Feuermale zu verlieren, muss dafür lediglich regelmäßig einen blasphemischen Schriftzug an Wände sprühen. Zuerst zweifelt Jamie an der ganzen Sache, doch schließlich stimmt er der Vereinbarung zu, hat sich somit selbst in die Klauen des Teufels befördert und seine Seele verkauft. Nun soll der neue Spielknabe Satans, Menschen auf grausame Weise töten, um selbst am Leben zu bleiben und das Chaos in der Welt aufrecht zu erhalten. Wird Jamie den Befehlen seines Herrn nachkommen, um ein Leben ohne Schmach zu führen?

In einem sehr düsteren Ambiente versucht Heartless den Zuschauer ständig in die Irre zu führen. Leider wirkt diese Absicht sehr verkrampft, als wolle sie mit allen Mitteln durchgesetzt werden. Auch könnte man sagen, dass eine Story in der jemand seine Seele an den Teufel verkauft, um ein besseres Leben zu führen zur Genüge durchgekaut wurde, doch das stimmt in diesem Falle nicht. Heartless bietet wirklich interessante Ansätze und lässt die talentierten Darsteller dabei nicht außer Acht. Es macht Spaß den gestörten Persönlichkeiten bei ihrer Arbeit bzw. ihrem Vergnügen zuzusehen, wenn auch die eine oder andere Szene dabei ist, die Einschnitte in die schleierhafte, klarheitsscheue Geschichte macht. Besonders an einer Stelle des Films ist der gezeigte Grad der Gewalt unerwartet hoch. Philip Ridley schafft es hier aber die Spannung und das Unausweichliche so packend auf die Spitze zu treiben, dass man einfach nur beeindruckt auf der Couch verweilt und sich lieber nicht zu viel bewegen möchte. Die musikalische Untermalung ist stimmig, da beinahe immer melancholisch und ruhig gehalten. Es klingt als würde die Musik, welche Jim Sturgess auch selbst performed, ständig einen Vorwurf loswerden wollen, sie aber nicht genau weiß weshalb.

Heartless erscheint am 07. Januar auf Blu Ray und DVD



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Auch wenn die übertriebene, sinnfreie Irreführung des Films einiges an Potential vernichtet, ist Heartless immer noch fesselnd und bietet einen faszinierenden Einblick in die gestörte, sowie verstörende Welt des Jamie Morgan und seiner Dämonen. Genau das richtige, für einen ohnehin schon grauen, verregneten Fernsehabend.