(„Lucky Luke“ directed by James Huth, 2009)
Im deutschsprachigen Raum gibt es kaum jemanden der zumindest nicht schon einmal etwas von Lucky Luke gehört hat. Die frankobelgische Comicfigur wurde nicht zum ersten mal in Fleisch und Blut auf die große Leinwand gebracht, am bekanntesten dürfte hier wohl Terence Hills Beitrag (Regie und Hauptrolle) aus 1991 sein.
Lucky Luke (Jean Dujardin) ist ein einsamer Cowboy, ein Outlaw der das Gesetz schon mal selbst in die Hand nimmt und so für Gerechtigkeit sorgt wo die schwachen Behörden versagen. James Huth inszeniert kurz Lukes Kindheitstrauma, nämlich die Ermordung seines Vaters durch die er zu dem wurde was er jetzt ist, verfährt anschließend aber höchst linear und erzählt uns eine typische Heldenstory ohne viel Ecken und Kanten.
Es ist naheliegend, dass sich eine Adaption einer so langlebigen Comic-Reihe nur auf eine Story konzentrieren kann und muss um nicht den Rahmen zu sprengen. Huth lässt den lonesome Cowboy in seine Heimatstadt Daisy Town zurückkehren, wo er als neuer Sheriff den Ort vor Banditen und anderem Gesindel säubern soll. An seiner Seite agiert die eiskalte Calamity Jane (Sylvie Testud) und später sogar die zwei Gauner Billy The Kid (Michaël Youn) und Jesse James (Melvil Poupaud). Das Quartett vereint die Kräfte um dem Oberschurken Pat Poker (Daniel Prévost) aus der Stadt zu vertreiben.
Die argentinisch-französische Co-Produktion erfindet das Rad nun keineswegs neu, die Darstellung der einzelnen Figuren und der Sets ist aber ein triftiger Grund warum man dem Film von James Huth eine Chance geben sollte. Dujadrin gefällt als Lucky Luke sehr gut, ebenso seine Kollegen, allen voran Youn als durchgeknallter Billy The Kid weiß zu überzeugen und sorgt immer für einen Lacher. Humor wird übrigens genauso wie in der Vorlage auch hier groß geschrieben, wer zum Beispiel Asterix lustig findet der wird sich auch bei Lucky Luke heimisch fühlen. Der Vergleich kommt übrigens nicht von irgendwo, hatte doch der Papa von Asterix, René Goscinny, ab 1955 das Texter-Erbe des Luke-Erfinder Morris angetreten.
Fehlen darf natürlich auch nicht Jolly Jumper, Lucky Lukes Pferd und treuester Partner und immer einen passenden Kommentar parat hält. Vermisst habe ich allerdings den faulen und tollpatschigen Gefängnishund Rantanplan und auch die Erzfeinde von Luke, die Daltons, die hier leider nur kurz erwähnt werden. Man wollte sich hier vermutlich ein paar Leckereien für einen eventuellen Nachfolger aufbewahren, macht aber nix, denn Lucky Luke hat auch so genügend interessante Faktoren.
Der Film ist primär sicherlich Fans und Kenner der Comics zu empfehlen, wenn man keinen Bezug zu den Figuren hat könnte der Film mitunter durchaus lächerlich und nicht ganz zeitgemäß wirken, auch wenn man hier sichtlich darum bemüht war vieles zu modernisieren. Wie schon erwähnt gefielen mir besonders die knalligen Sets die eine gewisse Hommage an die Bildergeschichten sind. Auch die Kostüme können sich sehen lassen und verstärken den gesuchten Comiceffekt.
Lucky Luke ist unterhaltsam, setzt aber keine neuen Akzente und wird wohl auch bald wieder vergessen sein. Dass er es nicht in die deutschen Kinos schaffte und direkt in den Handel wandert verwundert dabei kaum, die Flop-Gefahr war den Verleihen wohl einfach zu groß. Französisches Kino und sein eigener Humor sind eben nicht jedermanns Sache.
Lucky Luke erscheint am 20.01 auf Blu Ray und DVD
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