Männertrip
© 2011 Universal Pictures

Männertrip

(„Get him to the Greek” directed by Nicholas Stoller, 2010)

Aldous Snow (Russell Brand), ein drogensüchtiger, eigensinniger Rockstar der am Ende seiner erfolgreichen Karriere zu sein scheint, bekommt die Chance seines großen Comebacks. Verantwortlich dafür ist die zündende Idee eines jungen Mitarbeiters in einer großen Plattenfirma, sein Name: Aaron Green (Jonah Hill). Aaron erhält von seinem Boss Sergio Roma (Sean Combs oder Puff Daddy) die verantwortungsvolle Aufgabe den individualistischen Rockstar pünktlich zu seinem großen Auftritt zu bringen. Doch Aldous Snow hat alle Zeit der Welt und denkt nicht daran, sich an Vorschriften zu halten, oder die Nerven des Armen Aaron zu schonen. Ständig setzt er seinen Kopf durch und macht immer genau die Dinge, die er machen möchte und nicht die, die er machen sollte. Nebenbei macht Aarons Boss auch noch richtig Druck und hat kein Verständnis für den unprofessionellen Umgang mit dem schwierigen V.I.P.

Irre, lustig, seltsam

So lauteten unsere ersten Worte nach Sichtung dieses Streifens. Aber Was ist denn eigentlich so irre an Männertrip?
Irre ist, dass man nie weiß was als nächstes passiert. Der kranke Geist des eigenartigen Rockers überrascht neben Aaron Green auch immer den Zuschauer, mit verrückten Ideen oder überspitzten Aussagen. Dabei spielen Russell Brand und Jonah Hill sich die Bälle schön zu, auch wenn es zuerst danach aussieht, als würde Hill sein Gegenüber absolut nicht im Griff haben.

Was ist denn nun lustig?
Eigentlich die gesamte Situation und die Story rund um den Rockstar mit samt seiner marionettenhaften Mutter und seinem unsensiblen Vater (Colm Meaney). Lustig ist auch, dafür aber ziemlich unglaubwürdig, dass bei so einem großen Comeback Projekt, so eine Pappnase als „Aufpasser“ für den Helden losgeschickt wird. Wenn der Film auch nicht gerade von Esprit gezeichnet ist, so sind doch viele Ansätze passend  und etliche plumpe Gags, die ihr Ziel in Lachmuskelform, selten verfehlen.

Wie passt das Wort seltsam überhaupt zu Männertrip?
Seltsam scheint einfach alles zu sein. So viele überzeichnete Aussagen, übertriebene Begebenheiten und unwahrscheinliche Situationen, dass man als Zuschauer dazu neigt gar nichts mehr für voll zu nehmen. Auch die gewöhnliche Liebesgeschichte mit vorprogrammiertem Happy End darf nicht fehlen. Diese nervt zwar wie üblich, Hollywood mag darauf ja auch am liebsten niemals verzichten, verliert aber ausnahmsweise mal die Glaubwürdigkeit, da bei Männertrip zuvor alles so Banane war, dass ein Doppelhappyend in dieser Form hier eigentlich nichts zu suchen hat. Ohne Liebesblabla wäre Männertrip dann doch in seinem vollen Chaos stimmiger gewesen.

Die Rocksongs, die uns Aldous Snow, eine bereits aus Nie wieder Sex mit der Ex bekannte Figur, präsentiert sind zwar schlicht, aber eingängig und ließen sich mit Sicherheit auch für die kauffreudige Allgemeinheit auf einen Tonträger pressen. Die beiden Hauptdarsteller sind ganz locker, aber auch hier stört wieder die ungleiche Synchronisation. Hat man dieses Kriterium überwunden, kämpft man immer noch mit der Sinnfrage nach dem Film und versucht sich zweifelnd mit den regelmäßig verstreuten, oftmals sehr flachen, Witzen und Pointen bei Laune zu halten.

Ich kann die anderweitige, relativ gute Kritik dieses Films nur darauf zurückführen, dass die Zuschauer im nun vergangenen, schwachen Komödienkinojahr, ihren Anspruch beiseite gelegt haben. Hoffentlich bringt uns das neue Jahr viele, neue, lustige Filme und vielleicht ja sogar noch mal auf höherem Niveau. Der Film war ganz unterhaltsam, gegen Ende etwas langwierig, darstellerisch hätte ich mir bei dieser Besetzung mehr erwartet, denn zumindest schon einmal optisch ist diese absolut passend gewählt, aber praktisch ein wenig ausdruckslos. Einmal ansehen und gut.



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