(„The Joneses“ directed by Derrick Borte, 2009)
Die Jones sind der zeitgenössische Inbegriff der perfekten Familie. Nicht nur weil Steve Jones (David Duchovny) mit seine Frau Kate (Demi Moore) eine scheinbar glückliche Ehe mit seinen zwei Kindern Jenn (Amber Heard) und Mick (Ben Hollingsworth) führt, sondern vor allem weil sie finanziell dermaßen gut dastehen, dass sie sich immer die neuesten und exklusivsten Luxusgüter leisten können. Ob das nun trendige Kleidung, teures Make-Up, schnelle Autos, das neueste Smartphone oder der farbenprächtigste HD-Fernseher sind, die Produkte erscheinen begehrenswert und wecken bei Bekannten und Nachbarn zunächst Neid und anschließend das Gefühl sie müssten sich selbst auch einmal etwas Gutes tun indem sie sich das letzte Wunder der Technik gönnen.
Was allerdings niemand weiß ist dass die Joneses keine echte Familie sondern so etwas wie wandelnde Werbeplakate sind. Steve und Kate sind nichts anderes als bezahlte Schauspieler, die die Produkte ihrer Auftragsgeber zur Schau stellen und wie herkömmliche Verkäufer anschließend am Umsatz beteiligt werden .Im Fachjargon, so wird es dem Zuschauer erklärt, nennt man so etwas verdecktes Marketing.
The Joneses funktioniert als Satire auf eine skrupellose Werbebranche eigentlich sehr gut, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Der Abschluss wirkt nämlich sehr überhastet und vorhersehbar, fast schon hollywoodreif. Es scheint als ob die interessante Basisidee, die gecastete Familie als Werbeträger, zu wenig ausgebaut wurde und man noch schnell die 90 Minuten Laufzeit füllen musste. Nur sehr kurz wird auf die Opfer der Verkaufsgeier eingegangen, obwohl sich dies am Ende mit dem tragischen Selbstmord eines Nachbarn besonders bildstark manifestiert und sich somit eine profundere Reflektion anbieten würde. Lieber fokussiert man weiterhin auf die Hauptdarsteller und will uns noch kurz vor dem Abspann klarmachen, dass nicht alle Menschen in dieser Branche so sind oder es zumindest ein bisschen Hoffnung gibt. Das mag ja auch alles stimmen, doch um für Kontroversen zu sorgen, darf und soll ein Film hier ruhig Salz in die offenen Wunden streuen. Das Regiedebüt von Derrick Borte ist nun kein wirklich Schlechtes, doch beim Plot mangelt es an so manchen Stellen und der Tadel an die Werbebranche könnte hier ruhig offener, so wie das zum Beispiel 39,90 vormachte, sein.
Demi Moore, die zumindest bei mir fast komplett von der Bildfläche verschwunden war, überrascht hier mit einer soliden Leistung und obwohl mir Duchovnys Schauspiel wie immer sehr zusagt, halte ich ihn hier für fehlbesetzt. Er stellt, zumindest zu Beginn, das genaue Gegenteil zu seiner Paradefigur aus der TV-Serie Californication dar, wo er so brillant den Bukowski-ähnlichen Romanautor Hank Moody interpretiert.
Sehr enttäuschend ist übrigens die Ausstattung der bald erscheinenden Blu-ray. Lediglich die Vorschau zum Hauptfilm und eine Trailershow anderer Highlights des Verleihs fanden einen Platz auf der Scheibe. Bei solch einer Thematik wäre es durchaus interessant gewesen die Gedanken und Statements der Beteiligten zu hören, so wirkt das Ganze nur noch mehr wie ein zwar interessantes aber unausgegorenes Experiment das lieber Komödie als echte Satire sein möchte. Wenigstens erweist sich die Bild- und Tonqualität als ausgezeichnet und vergessen wir nicht das immer willkommene Wendecover.
Nach Sichtung des Films kann ich irgendwo die Skepsis der Filmverleihe verstehen die The Joneses (in den USA) nur eine limitierte Kinoausstrahlung gewährten und schließlich auf den Home Entertainment Bereich abzielten. Ein Film den man sich, sollte sich die Gelegenheit ergeben, durchaus ansehen darf, mehr aber auch nicht.
The Joneses erscheint am 25. Februar auf Blu Ray und DVD
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