(„Kojak – Season 4“, TV-Serie, 1976)
„Who loves ya, Baby?“
Prelude
Mit der vierten ist nun auch die vorletzte Staffel der beliebten Krimiserie Kojak aus den 70er Jahren veröffentlicht worden, sodass mit dem Erscheinen der finalen Staffel – geplant für Mitte des Jahres – das Projekt abgeschlossen werden kann. Eine erfreuliche Meldung, da es nach der ersten Staffel nicht so aussah, dass diese Serie komplett auf DVD veröffentlicht werden würde, ehe Universum Film sich der Sache annahm und nun konsequent den Lolli-lutschenden Ermittler auf Datenträger veröffentlicht. Auftakt der dritten Staffel ist ein sehr behäbig und einfallslos in Szene gesetzter Wettlauf gegen die Zeit, als die Nichte von Kojak an einem sonnigen Nachmittag entführt wird. Onkel Theo hat nur wenige Stunden Zeit, die Entführer ausfindig zu machen, um das Schlimmste zu verhindern. Eine zumindest recht unterhaltsame Episode, die mit der komplett albernen, da unglaubwürdigen Idee aufwartet, ein zehnjähriges Kind könnte tiefsinnige, versteckte Botschaften in einer Malerei verstecken und einer der erfolgreichsten Ermittler Manhattans steht diesem Kind in Sachen Intelligenz nach, da er diese Botschaften nicht deuten kann. Ein Grund, sich diesen Fall anzusehen, ist vielleicht eher ein junger Mann namens Richard Gere, der hier als Verbrecher seine Aufwartung macht – ganz ohne graue Haare und Julia Roberts.
Von derartigen, rein kriminalistischen Fällen abgesehen, werden auch bei Staffel 4 Episoden präsentiert, die sich mit gesellschaftlichen Problemen jener Zeit auseinandersetzen – wie bereits in der Rezension zu Staffel 3 erwähnt und wie es bereits Quincy zur selben Zeit ebenfalls pflegte, wenn über Selbstmord oder Alkoholismus philosophiert wurde. In der Folge Eine Geheimsache geht es beispielsweise um einen Pädophilen, den Kojak verhaftet, bis diesem klar gemacht wird, dass es besser wäre, diesen gefährlichen Mann laufen zu lassen, da er diplomatische Immunität genieße. Wer derartige Auseinandersetzungen in modernen Kriminalserien vermisst, wird mit weiteren ähnlichen Folgen der vierten Staffel von Kojak zufrieden gestellt. Das Thema „Drogen“ ist fast stets präsent, wobei es auch hier um die ernsthafte Auseinandersetzung mit ihnen und ihren Folgen geht – so ausführlich, wie es in 45 Minuten möglich ist.
Intermezzo
Wie bei den vorherigen, von Universum Film veröffentlichten Staffeln, erscheint auch diese als platzsparendes Amaray-Case mit 5 Discs, wobei auch wie gewohnt auf ein Booklet verzichtet wurde und die Episoden mit Originaltitel und Inhaltsangabe auf die Rückseite des Covers gedruckt wurden, sodass man sie – mehr schlecht als recht – beim Öffnen der Box lesen kann. Ein Geheimtipp ist, das Cover vorher herauszunehmen, um die Inhaltsangaben eiwandfrei studieren zu können, sodass diese Methode sich als äußerst praktisch erweist, da ohnehin in einer solchen Verpackung kein Platz für ein Booklet gewesen wäre. Ein noch immer oft genannter Grund für Kritik bei den von Universum Film herausgegebenen Staffeln dieser Serie ist die Bildqualität, die hier aber durchweg als akzeptabel und unproblematisch beschrieben werden kann. Zwar ist das Bild hin und wieder von kleineren Verschmutzungen durchzogen, doch wie auch in der Rezension zur dritten Staffel erwähnt, handelt es sich hier keineswegs um einen derart miserablen Zustand, der einem auch nur ansatzweise den Spaß am Zuschauen rauben kann. Die Tonqualität ist einwandfrei und gibt keinerlei Grund zur Beanstandung.
Postlude
Komplizierter verhält es sich mit der Synchronisation, denn wie bereits in der ersten Folge Das Geburtstagsfest auffällt, wird Telly Savalas hier nicht von Edgar Ott synchronisiert, der Benjamin Blümchen-Stimme, mit welcher der Ermittler noch immer (in Deutschland) identifiziert wird, sondern von Christian Rohde. Rohde ist jedoch keinesfalls für alle Folgen der hier vorliegenden Staffel tätig gewesen, sondern lediglich in Ausnahmen, sodass die Stimmen – Ott und besagter Rohde – wechseln. Um diese Tatsache zu erläutern, muss gesagt werden, dass einige Folgen bei ihrer deutschen Ausstrahlung gekürzt gesendet wurden. Die Kürzung betraf die deutsche Erstausstrahlung bei der ARD, wo jede Folge um ca. 7 Minuten geschnitten wurde und welche dann anschließend von Edgar Ott als Theo Kojak synchronisiert wurde. In den 90er Jahren hat dann RTL2 die zu der Zeit in Deutschland noch nie ausgestrahlten Folgen ungekürzt synchronisieren lassen und da Edgar Ott bereits 1994 verstarb, musste ein Ersatz für die markante Stimme gefunden wurden. Auf diese Weise ließ sich Christian Rohde verpflichten, was den stimmlichen Unterschied in den Staffeln erklärt und sicherlich gewöhnungsbedürftig für denjenigen ist, der an Ott als unersetzbaren Stimmgeber gewohnt ist.
Fazit
Fans der Jahrzehnte-alten Serie sind noch immer fest davon überzeugt, dass einige der besten Folgen aus der vierten Staffel stammen und auch, wenn ich noch nicht alle 118 Folgen dieser Serie gesehen habe, bleibt zu konstatieren, dass Kojak noch immer eine abwechslungsreiche Sendung ist, die zum Entdecken einlädt.
Kojak – Staffel 4 erscheint am 18.März auf DVD
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