(„Ondine“ directed by Neil Jordan, 2009)
Der Hauptgrund warum ich den bei Publikum und Kritik nur mittelmäßig aufgenommenen Film jetzt auf DVD nachgeholt habe, waren die interessanten Bildkompositionen die der Trailer verspricht, doch Ondine entpuppt sich überraschenderweise als angenehme, kurzweilige Unterhaltung mit wunderschönem Soundtrack.
Der irische Fischer Syracuse (Colin Farell) ist wie alle Tage mit seinem kleinen Kutter auf dem offenen Meer unterwegs weit, weit weg vom Festland wo er sich sowieso nur mit weltlichen Problemen abmühen muss. Der Ex-Alkoholiker der mittlerweile von seiner Frau Maura (Dervla Kirwan), die Mutter seiner nierenkranken Tochter Annie (Alison Barry), getrennt lebt, wird von den anderen Dorfbewohnern aufgrund seiner chaotischen Vergangenheit nur abschätzig Circus genannt. Sein einziger Freund neben Annie ist wenn man so will der örtliche Priester (Stephen Rea) der sich so einiges im Beichtstuhl anhören muss.
Als sich eines Tages eine junge Frau in seinen Fangnetzen verheddert und wie durch ein Wunder überlebt, soll das Trübsal blasen aber endlich ein Ende finden. Die Fremde, die sich selbst Ondine (Alicja Bachleda) nennt, scheint nämlich wie aus einem Märchen entsprungen zu sein. Nicht nur, dass Syracuse das Mädchen aus dem Meer attraktiv genug findet um mit ihr eine Liebesbeziehung zu wagen, sondern ihr Gesang während des Fischfangs scheint ihm auch noch Glück zu bringen. Seine Netze waren noch nie so prall mit Meerestieren gefüllt und auch Annie scheint seine neue Freundin zu mögen.
Die sich anbahnende Romanze zwischen Fischer und Meerjungfrau nimmt also ihren vorhersehbaren Lauf, auch wenn ich vom Ende dann doch noch irgendwie überrascht war. Interessant fand ich vor allem die Tatsache, dass hier nicht auf eine Nixe im klassischen Sinne zurückgegriffen wird, sondern stattdessen die schottische Mythologie der Selkie, ein Seehund der bei betreten des Festlandes zum Menschen mutiert, verwendet wurde. Auch atmosphärisch beschreitet Ondine andere Wege als die mir sonst noch bekannten Nymphen-Filme die entweder sehr kitschig oder – wie z.B. im Falle der bekannten Walt Disney-Figur Arielle – knallbunt ausfielen. Wer sich eine Übersicht über Filme mit Meerjungfrauen verschaffen möchte sollte sich mal diesen Artikel durchlesen.
Die Bilder sind meistens trist und im Grünton gehalten allerdings hätte man ruhig noch mehr von der grünen Insel herzeigen können. Begleitet werden die Szenen von einem großartigen melancholischen Soundtrack, bei dem unter anderem die Isländer Sigur Rós mitwirkten. Das unspektakuläre Schauspiel von Farell und Bachleda geben ihren Figuren allerdings zu wenig Profil und werten so die durchaus liebevoll erzählte Geschichte leider ein bisschen ab. Der Streifen verkommt zu einem kurzweiligen Unterhaltungsfilm den man schnell wieder vergessen hat, der aber keineswegs langweilt oder besonders Negativ auffällt. Wenn sich also Zeit und Möglichkeit ergeben kann der Film für einen gemütlichen Familienabend herhalten, mehr aber auch nicht.
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