(„Les Aventures extraordinaires d´Adèle Blanc-Sec“ directed by Luc Besson, 2010)
Während die nicht aufhörende Welle an amerikanischen Comic-Adaptionen unsere Kinos überschwemmt, lassen es sich die Franzosen auch nicht nehmen ihre gezeichneten Helden für die große Leinwand anzupassen. Nachdem die Realverfilmung von Asterix nächster Jahr bereits in die vierte Runde geht, gab es zuletzt erst einen neuen Lucky Luke-Ableger und nun gibt es auch einen Streifen zur frankobelgischen Comicfigur Adèle Blanc-Sec von Jacques Tardi.
Luc Besson, der sich dank Filme wie Léon und Das fünfte Element einen Namen in der Filmwelt gemacht hat, sich in jüngster Zeit allerdings auf Drehbücher für durchschnittliche und bedeutungslose Actioner (96 Hours, From Paris With Love) begrenzte, nahm sich dieser interessanten Vorlage an. Herausgekommen ist dabei ein zumindest optisch interessanter Mix aus Indiana Jones und Sherlock Holmes.
Nachdem der alternde Wissenschaftler Espérandieu (Jacky Nercessian) wie versessen an einer Methode arbeitet um die Frage ob es ein Leben nach dem Tod gibt zu beantworten, erweckt er ungewollt einen ausgestellten Flugsaurier aus einem Pariser Museum. Adèle (Louise Bourgoin), eine Reporterin und begeisterte Hobbyarchäologin, befindet sich zeitgleich in Ägypten wo sie nach dem Grab von Ramses II sucht. Dummerweise gelingt es ihr nur den Sarkophag von Patmosis, des Pharaos Leibarzt, zu bergen. Als Adèle schließlich wieder in Frankreich ankommt und sie die Kunde von Espérandieus Wiederbelebungskunst erreicht, glaubt sie mit Patmosis gar keinen schlechten Fang gemacht zu haben. Durch die Hilfe des Professors soll nämlich der mumifizierte Arzt wieder zu Leben erweckt werden um anschließend Adèles im Koma liegende Schwester Agathe (Laure de Clermont-Tonnerre) zu heilen.
Adèle und das Geheimnis des Pharaos ist ein bunter Mischmasch aus verschiedenen Genres dessen phantasievolle Vorlage dem Regisseur am Ende aber wohl zum Verhängnis wurde. Man hat ständig das Gefühl hier wurde zu viel in die insgesamt 107 Minuten Laufzeit gepackt, man eilt quasi von Ereignis zu Ereignis ohne wirklich etwas genießen, geschweige denn eine profundere Story erkennen zu können.
Die Hauptfigur wurde mit der charmanten und auch überzeugenden Louise Bourgoin besetzt, doch mal abgesehen davon, dass hier bei der deutschen Synchronisation ein totaler Fehlgriff gemacht wurde, kann ein hübsches Gesicht nicht über die Inhaltslosigkeit hinwegtäuschen. Die ausufernde Fantastik des Comics bildet natürlich die perfekte Grundlage um optische wie narrative Spielereien einzubauen, doch aufgrund des verhältnismäßig wohl niedrigen Budgets, muss sich der Zuschauer immer wieder grässliche Computeranimationen ansehen die beim besten Willen nicht mehr dem Stand der heutigen Technik entsprechen. Sieht man von dieser Tatsache ab, bleibt der Film aber optisch durchaus ansprechend. Nicht nur die schönen Kostüme, sondern auch die Szenerie wirkt glaubwürdig.
Auch wenn nun Adèle und das Geheimnis des Pharaos nicht wirklich der große Wurf gelungen ist, so unterhält, wenn man sich einmal am französischen Humor gewöhnt hat, der Film auf seiner ganz eigenen Art. Zumindest die schrägen Figuren (u.a. Gilles Lellouche als Inspektor Caponi) und schrillen Farben sind einen (einmaligen) Blick wert.
Adèle und das Geheimnis des Pharaos ist seit 1. April auf Blu Ray und DVD erhältlich
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