Megamind

(„Megamind“ directed by Tom McGrath, 2010)

Superheldenfilme hatten wir in den letzten Jahren mehr als genug, doch Megamind erweist sich in dieser Hinsicht als frische Abwechslung. Wenn man mit dem Humor aus Madagaskar und dessen Sequel, die vorhergehenden zwei Filme von Tom McGrath, etwas anzufangen weiß, dann wird man auch hier prächtig unterhalten werden.

Der Außerirdische Megamind (Will Ferrell), wurde nachdem sein Heimatplanet kurz vor der Zerstörung stand, als Kleinkind zeitgleich mit seinem späteren Erzrivalen Metro Man (Brad Pitt) zur Erde gesandt. Obwohl die beiden zunächst verblüffend ähnliche origins wie der wohl berühmteste Comicheld, Superman, aufweisen, stellt sich bald heraus, dass sie, oder besser gesagt Metro Man, dem schmalzlockigen Muskelprotz höchstens äußerlich ähneln. Während nun Metro Man für das „Gute“ eintritt, dabei aber äußerst arrogant und herablassend zu Werke geht, erkennt Megamind schon sehr bald, dass ihm nichts anderes übrig bleibt als den Bösewicht und somit den Gegenpol zu Metro Man zu übernehmen.

In bester Comicmanier mit viel Show und überschwänglichen Sprüchen liefern sie sich so manch epischen Kampf, bis es eines Tages Megamind ganz unverhofft gelingt seinen Gegenspieler tödlich zu vernichten. Eine neue Zeitrechnung mit Megamind als Weltherrscher steht bevor, doch der Schurke muss binnen kurzem einsehen, dass sein Alltag ohne Metro Man völlig antriebs- und motivationslos ist. Er beschließt also einen Spielgefährten per „Superheldenseruminjektion“ zu erschaffen und findet schließlich im tollpatschigen Kameramann Hal (Jonah Hill) sein Opfer. Der Plan läuft leider schief, denn Hal hat alles andere vor als den Wohltäter zu spielen. Bald schon sieht sich Megamind mit Titan, so Hals Spitzname, in einem erbitterten Kampf um Metrocity verwickelt, allerdings in vertauschten Rollen.

Megamind gefällt in vielerlei Hinsicht. Zum einen sind die Animationen, vor allem die Mimik der Figuren ist spitze, wirklich gelungen und auch was das Design selbst angeht trifft man hier meinen Geschmack. Viele tolle Ideen und Gags die nicht unmittelbar mit dem Plot zu tun haben lassen einem sehr oft schmunzeln. So werden zum Beispiel nach der Machtübernahme durch Megamind „No You Can’t-Poster“ aufgehängt Es handelt sich dabei um eine abgewandelte Version von Shepard Faireys Obama-Graffiti „Hope“.

Auf der anderen Seite verabsäumt man es nicht Themen wie Ausgrenzung und Klischeedenken in eine nette Story zu verpacken die über die gesamte Laufzeit von 95 Minuten mit viel Witz und Esprit zu unterhalten weiß. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, dafür sorgt die hübsche Reporterin Roxanne Ritchie (Tina Fey), die noch für mehr Rivalität zwischen Megamind und Titan sorgt, dabei aber nicht als optische Beigabe verkommt, sondern die karrierebewusste Powerfrau darstellt. Der lustige Fisch-Roboter Minion (David Cross), Megaminds einziger Freund und treuer Untergebener, ist auch noch eine Erwähnung wert.

In der deutschen Synchronisation treffen wir übrigens auf einen Bastian Pastewka in Hochform. Sein Megamind wirkt herrlich komisch, zeitweise kam es mir so vor als ob ich eine Kinderversion von Barney Stinson, der – Achtung Wortspiel – legendären Figur aus How I Met Your Mother, sehen würde.

Megamind ist ein modernes Märchen mit tollen Charakteren geworden, die es am Ende allerdings selbst nicht wirklich über die Stereotypen hinausschaffen. Man darf hier beruhigt einen Blick riskieren und herzhaft mitlachen.

Megamind ist seit 4. April auf Blu Ray und DVD erhältlich



(Anzeige)