(„Paranormal Activity 2“ directed by Tod Williams, 2010)
Mit Paranormal Activity bewies Oren Peli 2007 sein Talent und landete einen puren Erfolgshit, denn aus mit einem Budget von 150.000 $ (Quelle: Wikipedia) Einnahmen in Höhe von nahezu 200 Mio. $ zu machen, passiert nicht alle Tage. Newcomer-Regisseur Tod Williams wollte an diese Erfolgssträhne ansetzen und brachte 2010 das Sequel in die Kinos.
Der Film spielt inhaltlich zwei Monate vor dem ersten Teil, als Katies Schwester (Protagonistin aus Teil 1) Ali (Molly Ephraim) und ihr Gatte Dan (Brian Boland) zusammen mit ihrem Baby Hunter (Tim Clemens) und ihrem Schäferhund in das Haus einziehen. Als die junge Familie eines Tages nach Hause kommt und das gesamte Haus total verwüstet auffindet, beschließt der Hausherr eine Installation von mehreren Kameras auf dem gesamten Grundstück. Die gesamte Handlung wird folglich ausschließend aus der Sicht dieser Überwachungskameras sowie einer Handkamera verfolgt. Im weiteren Geschehen beginnt die Misère mit merkwürdigen Geschehnissen, wie z.B. dem wandernden Pool-Reinigungsroboter oder herunterfallenden Pfannen. Ali, die bereits nach den ersten Vorfällen fast durchdreht, kann ihren Ehemann leider nicht von der Anwesenheit eines Geistes überzeugen, bis eines Tages etwas passiert, was selbst er sich nie erdacht hat. Auf der Suche nach dem Poltergeist und konfrontiert mit einigen äußerst beunruhigenden Vorkommnissen begibt sich der Zuschauer auf eine Tour alternativen Horrors.
Während in diesem Teil das Tagebuch keine Rolle wie im Vorgänger spielt und der Film hauptsächlich aus Sicht der Überwachungskameras gezeigt wird, was im Vergleich zur Handkamera langweilig wirkt, da der Zuschauer sich nicht mitten im Geschehen fühlt, drückt der Nachfolger, was die „Gruseleinheiten“ angeht, mehr auf die Tube als Teil 1. Vorteil bei der Anzahl und dem Durchschalten der festen, installierten Kameras ist die Tatsache, dass der Zuschauer immer wieder die gezeigten Bilder nach paranormalen Aktivitäten absucht, was eine gewisse Aufmerksamkeit und somit mehr Spannung zur Folge hat. Wenn anschließend eine Tür knallt oder Ali von einem unsichtbaren Etwas quer durch das Haus gezerrt wird, ist der Schrecken umso größer.
Wie man bereits sicherlich gemerkt haben dürfte, bedient sich Tod Williams häufig am Vorgänger und spendiert dem Publikum somit nichts neues, doch muss ein Film immer neu sein, um unterhalten zu können? Keinesfalls, denn wenn Stück für Stück mehr Schockmomenten serviert werden und diese auch an Heftigkeit nicht abnehmen, sondern zunehmen, Abwechslung in Form von mehreren Schauplätzen, in diesem Falle die Wechsel der Kameras, und eine höhere Anzahl an Schauspielern durch das Bild laufen, kann ein Nachfolger im Grunde genommen nicht schlechter als der Vorgänger sein. Und genauso ist es auch in diesem Falle.
Der geneigte Zuschauer muss sich allerdings im Klaren sein, dass hier kein Fest extremer Horrorfilme gefeiert wird, sondern es mit alternativem Horror, der Angst des Menschen und dem Instinkt in der Dunkelheit zu tun bekommt. Alles in allem eine gelungene Prequel-Sequel-Mischung, mit einer vernünftigen Portion an Grusel und der persönlichen, menschlichen Angst. Und obwohl dieser Film handlungstechnisch vor dem ersten Teils spielt, sollte zuerst das Original gesichtet werden.
Paranormal Activity 2 ist seit 7. April auf Blu Ray und DVD
(Anzeige)