(„The Killer Inside Me“ directed by Michael Winterbottom, 2010)
The Killer Inside Me erzählt die Geschichte des psychopatischen Dorfpolizisten Lou Ford (Casey Affleck) und beginnt mit einem simplen Auftrag. Lou soll die Prostituierte Joyce Lakeland (Jessica Alba) ihres Platzes verweisen. Sie empfängt ihre Freier außerhalb des Ortes in ihrer beschaulichen Hütte, doch das sehen die Ordnungshüter gar nicht gerne. Als Lou die äußerst attraktive Prostituierte das erste Mal zu Gesicht bekommt, ist er sogleich besessen von ihr. Nach einem recht gewaltigen Handgemenge, schlafen die beiden das erste Mal miteinander und treffen sich ab diesem Zeitpunkt regelmäßig.
Ford, der sein Kindheitstrauma immer noch nicht verarbeitet zu haben scheint, verstrickt sich mehr und mehr in gewaltbeherrschte Szenarien. Als er die Chance sieht, sich bei dem Mörder seines alten Freundes zu rächen, schreckt er vor gar nichts mehr zurück, schlägt seine Geliebte zusammen und ermordet seinen Feind auf skrupellose Weise. Geheimagenten sind ihm nach der Tat dicht auf der Spur, können ihm aber erst dann den Mord nachweisen, als er es mit seiner kaltblütigen Lässigkeit übertreibt. Doch auch damit scheint Lou Ford gerechnet zu haben und hat für alles eine perfide Lösung.
Zu Anfang wirkt der Film recht gemütlich und man denkt „na das kann ja heiter werden, alles auf alt getrimmt!“ Doch wenn man sich gerade in seine Lieblingssitzposition begeben hat, geht es schon los mit dem Unerwarteten, Verstörenden und man denkt nun „Ouh, was ist das denn für einer?“ So befindet man sich innerhalb von wenigen Sekunden in einer völlig anderen Haltung, man ist gespannt, wartet darauf was als nächstes passiert und wieso der Protagonist auf einmal so entgegen der eigenen Erwartung handelt. Spannung ist als bei The Killer Inside Me schon einmal Programm. Auch für erotische Momente wird gesorgt, denn vor allem Jessica Alba und auch Kate Hudson machen zunächst eine wirklich gute Figur. Zunächst deshalb, da beide leider an den falschen Liebhaber geraten sind und plötzlich mit einem Schlag furchtbar alt aussehen.
Die gesamte Stimmung ist düster. Fröhlich oder locker geht es hier nie zu. Casey Affleck sieht zudem nicht nur so aus, als könnte man ihm nicht über den Weg trauen, er ist in der Tat ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Außen hui, innen pfui. Doch so unsympathisch dieser Kerl den Zuschauern auch sein mag, er spielt seine Rolle einfach gut. Sobald der Abspann beginnt ist man aber dennoch irgendwie frustriert. Das Blatt hat sich in eine Richtung gewendet, die hollywoodverliebte Filmefans vermutlich kaum ertragen können und erst am Ende wird einem die versteckte Langsamkeit dieses Streifens bewusst und man ist definitiv überzeugt davon „den Film schau ich mir nicht mehr an, viel zu pessimistisch!“. Doch auch dieser negative Unterton ist bei mir wieder verschwunden, denn der Film unterscheidet sich einfach auf eine besondere Art von dem gemeinen Alltagsbrei, der uns um die Ohren geballert wird, dass das ungute Gefühl letztendlich einer stillen Faszination über die Schonungslosigkeit dieses Films weicht.
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