(„東のエデン“ directed by Kenji Kamiyama, 2009)
Die junge Saki Morimi gerät auf ihrer Abschlussfahrt durch die USA in eine merkwürdige Situation, als sie gerade versucht eine Geldmünze in den Brunnen vor dem weißen Haus zu werfen. Zwei Polizisten verdächtigen sie sogleich eines verbrecherischen Handelns und von der anderen Straßenseite ruft ein junger, nackter Mann, mit einer Pistole in der Hand ihr nach. Sofort vergessen die Polizisten das kleine Mädchen und nehmen die Verfolgung des Splitternackten auf. Als Saki Morimi ihrem neuen Weggefährten, Akira Takizawa ihren Mantel leiht, beginnt mehr und mehr eine geheimnisvolle Freundschaft, denn Akira hat sein Gedächtnis verloren und weiß nicht, dass er Teil eines gefährlichen Spiels ist.
Da ich mich nicht als Anime-Freak bezeichnen würde und recht wenige Filme zum Vergleich heranziehen kann, werde ich hier schlicht berichten, wie es mir während der ersten Folgen ergangen ist. Als Maßstab dienen für mich z.B. Chihiros Reise ins Zauberland oder Das wandelnde Schloss. Die Figuren scheinen bei Eden Of The East mit ganzer Hingabe gezeichnet zu sein, mit viel Liebe zum Detail und durchaus sympathischen Wesenszügen. Niemand würde der kleinen Saki Morimi einen Gefallen abschlagen können, wenn sie mit großen, treuen Augen darum bittet. Und auch der offensichtlich so anständige Akira wirkt wie jemand, mit dem man stets rechnen und getrost durch Dick und Dünn gehen kann. Die Geschichte ist ebenso interessant, wie die vielen kleinen Ideen, Einfälle und Hintergrundereignisse, welche mich bei Animes wie diesem fortan gebannt zuschauen und genießen lassen. Alles ist hier möglich und zu erahnen, wohin die Geschichte getrieben wird ist nahezu unvorhersehbar.
Solch fantasievolle Abenteuer und Stories scheinen insbesondere die Japaner tagtäglich zu erleben, denn nüchtern betrachtet, wirken die seltsamen elektronischen Geräte, oder die bewirkten „Wunder“ überhaupt nicht wie aus einer anderen Welt oder maßlos übertrieben, man nimmt hin was geschieht und ist spätestens nach der zehnten Minute mitten drin, mit dem Drang herauszufinden, wie es wohl weitergeht. Die musikalische Untermalung ist jeder Zeit stimmungsvoll und harmonisch, also passend zu der mysteriösen Gesamtatmosphäre der Serie.
Die Bonus Disc bietet unter anderem eine Zusammenfassung mit Kommentaren der einzelnen Charaktere, welche gemeinsam die letzten Tage noch einmal revue passieren lassen. Eine sehr elegante Lösung, um nach einiger Zeit, ein weiteres Mal die komplette Serie schauen zu können, jedoch begleitet von den Eindrücken und Hinterfragungen der Hauptdarsteller.
Für mich ist Eden Of The East eine durchaus gelungene Animeserie, welche mich über die gesamte Dauer faszinieren konnte. Heutzutage hat man bei Serien leider selten ein Gefühl der Unzufriedenheit, wenn die letzte Folge durchgelaufen ist, man aber unbedingt mehr sehen will. Wie geht es mit den Akteuren weiter? Was erleben sie noch? Und dies mit gezeichneten und fiktiven Personen zu erreichen, ist eine noch viel größere Kunst, als das ganze hirnverbrannte Hollywood-Schnulzen-Klimbimm ständig zu erreichen versucht. Ich will mehr sehen!
Eden Of The East ist seit 15. April auf Blu-Ray und DVD erhältlich
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