(„Tintin et les oranges bleues“ directed by Philippe Condroyer, 1964)
Auch beim zweiten Versuch einer Realverfilmung des belgischen Comics Tim und Struppi darf man sich keine Wunder erwarten. Die Geschichte plätschert genauso wie bei Tim und das Geheimnis um das goldene Vlies gemächlich vor sich hin und versucht vergeblich die schlechten Schauspieler zu kaschieren.
Diesmal sollen Tim (Jean-Pierre Talbot) und Kapitän Haddock, der diesmal von Jean Bouise gespielt wird, der es tatsächlich fertig bringt die miserable Leistung von seinem Vorgänger Georges Wilson zu unterbieten, hinter dem Mysterium der blauen Orange kommen die eines schönen Tages dem verrückten Professor Bienlein (Félix Fernández) per Postpaket zugesandt wird. Der Absender, der spanische Wissenschaftler Professor Zalamea (Ángel Álvarez), wird allerdings zeitgleich entführt und kann deshalb keine Antworten geben. Ein Grund mehr warum Tim und Struppi, diesmal in Valencia, Nachforschungen zum seltsamen Obst anstellen müssen…
Der Modeartikel Blu Ray gewinnt mehr und mehr an Marktgewicht was natürlich die Herzen aller Hobbycineasten und Heimkinobesitzer höher schlagen lässt, doch die Frage ob überall wo HD draufsteht auch tatsächlich drinnen ist hat durchaus ihre Daseinsberechtigung. Bei vielen Releases stellt sich zudem die Frage ob eine solche Fassung überhaupt Sinn macht oder ob die blaue Schachtel lediglich den potenziellen Käufer animieren soll. Die beiden hier besprochenen Neuveröffentlichungen wirken überdies auch noch so als sei ihr einziger Existenzgrund der anstehende Kinofilm Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn. Es befinden sich weder Extras noch ein ansprechendes Menü auf den Scheiben und obendrein ist es eine Frechheit, dass man hier zweimal abkassieren möchte, denn schließlich beweist das letztjährige Release, dass die Filme locker auf eine Scheibe gepasst hätten.
Abgesehen von meiner Polemik kann man Bild- und Tonqualität hier wirklich nicht viel vorwerfen, was allerdings wirklich extrem stört sind die fest eingebrannten französischen Untertitel, die die (optional einblendbaren) deutschen Subs sozusagen unlesbar machen.
Wenn ich die beiden Filme bewerten müsste, würde Tim und die blauen Orangen etwas schlechter abschneiden als der erste Versuch, vor allem weil der Nachfolger nur das gewohnte Tim und Struppi-Muster durchläuft und nichts Eigenständiges beiträgt.
Die bekannten Figuren von Hergé sind zwar wieder allesamt mit von der Partie, doch der Versuch ihre ulkigen Eigenarten auf den Fernsehschirm zu transportieren scheitern kläglich. Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: die schlechte Besetzung macht bei beiden Streifen in dieser Hinsicht vieles kaputt.
Die Hoffnung, dass die „Allianz“ Spielberg-Jackson kommenden Herbst aus diesem interessanten Stoff einen ansprechenden Film bastelt ist vorhanden, wenn auch nur sehr klein, das Ganze werden wir natürlich zu allem Überfluss in 3D präsentiert bekommen:
Tim und Struppi – Tim und die blauen Orangen ist seit 16. Juni auf Blu Ray erhältlich
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