(„Le Notti Bianche“ directed by Luchino Visconti, 1957)
Luchino Viscontis Verfilmung der Novelle Weiße Nächte aus der Feder Dostojewskis ist vor allem eines: eine großartig erzählte, traurig- schöne Liebesgeschichte.
Der einsame Träumer Mario (Marcello Mastroianni) trifft eines Nachts auf die verzweifelte Natalia (Maria Schell), die seit einem Jahr sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Verlobten Tenant (Jean Marais) wartet, und verliebt sich in sie. Die beiden schließen Freundschaft und treffen sich auch an den folgenden Abenden. Allmählich sieht Natalia ein, dass die Hoffnung auf die Rückkehr ihres Geliebten aussichtslos ist, und sie beginnt, Marios Zuneigung zu erwidern- doch dann nimmt die Geschichte eine tragische Wendung…
Le Notti Bianche gehört zu jenen Filmen, die keiner wortreichen Erläuterungen bedürfen, um der Faszination, die sie auf den Zuschauer ausüben, gerecht zu werden. Die eher konventionelle Handlung erscheint angesichts des hervorragenden Leistungen der beiden Hauptdarsteller geradezu nebensächlich, vielmehr bietet sie Maria Schell und Marcello Mastroianni die Möglichkeit, ihre Rollen außerordentlich facettenreich und differenziert zu interpretieren.
Dieses Meisterwerk, das gewissermaßen das „Kabinettstück“ innerhalb der umfangreichen Filmografie Viscontis darstellt und die endgültige Abkehr des Regisseurs von seiner neorealistischen Schaffensphase markiert, lebt von seiner optischen, sowie dramaturgischen Brillanz und ist zudem noch mit der wundervollen Musik Nino Rotas unterlegt. Visconti zeichnet das Bild einer tristen Welt voller Raufbolde, Flittchen, Obdachloser und Vergnügungssüchtiger- in genau diesem Umfeld entsteht eine derart intensive, aufrichtige Liebe zwischen zwei gesellschaftlichen Außenseitern, die doch von der ersten Begegnung der Protagonisten an zum Scheitern verurteilt ist.
Le Notti Bianche ist ein filmisches Juwel- einzigartig in seiner Inszenierung und unerreicht in seiner schlichten Schönheit.
Wertung: 5 von 5
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