(„Luther Season 1“ directed by Brian Kirk, Sam Miller und Stefan Schwartz 2010)
Hinter der britischen Polizei-Thriller-Serie Luther stecken die Macher der Serien The Tudors, Dexter und Spooks. Die Erwartungen an die dramatische Fernsehserie liegen im Vorfeld entsprechend hoch. Der Autor und Drehbuchautor Neil Cross, der schon bei Spooks mitgewirkt hat, ist der Erfinder und Produzent von Luther. Detective Chief Inspector John Luther (Idris Elba) ist ein unkonventioneller Cop. Mit der genialen Mörderin Alice Morgan (Ruth Wilson) bekommt es impulsive Polizist mit einer ebenbürtigen Kontrahentin zu tun. Dann gerät auch noch sein Privatleben aus den Fugen als sich seine Frau Zoe (Indira Varma) trennen will.
Wie einst beim Krimi-Klassiker Columbo geht es nicht darum, dass der Zuschauer erfährt, wie der Protagonist einen Fall löst. Denn die Täter sind dem Publikum bekannt. Im Vordergrund steht deshalb die „Jagd“ auf die meist pathologischen Täter, die durch die intuitive und scharfsinnige Genialität Luthers gefasst werden. Dabei geht der als „Maverick“ stilisierte Luther nicht immer den rechtlichen Weg, wenn es der Sache dienlich ist. Die ethischen Grenzfälle werden im Laufe der Serie durch Dialoge immer wieder verhandelt, aber im Mittelpunkt steht die fesselnde Spannung.
Die DVD enthält drei Episoden. Dabei sind jeweils zwei Originalfolgen zu einer 100 minütigen Folge zusammengefasst worden. Die Regie übernahmen dabei in der genannten Reihenfolge Brian Kirk, Sam Miller und Stefan Schwartz für entsprechend zwei Originalfolgen. Je nach Regisseur wird das Thriller-Genre mit Elementen des Dramas, des Psycho-Thrillers und des Crime-Genres vermischt.
Die Charaktere wirken großteils stark theatralisch und die Handlung der Folgen wartet teilweise mit überraschenden Momenten auf. Luther bemüht sich nicht um eine authentische Darstellung von Polizeiarbeit, sondern um eine zugespitzte Story, die auf hohem Niveau fesseln soll. Das gelingt den Regisseuren über weite Strecken. Zwischendurch verfällt Luther aber auch in althergebrachte Genre-Konventionen.
Als Hauptdarsteller konnte der gebürtige Londoner Idrissa Akuna Elba verpflichtet werden, der besser bekannt ist als Idris Elba. Elba konnte durch die von Kritikern gefeierte Fernsehserie The Wire auf sich aufmerksam und hat für seine Rolle als Titelheld von Luther einen Golden Globe bekommen. Er gibt der Serie tatsächlich eine überzeugende Komplexität, die nicht von allen anderen Nebencharakteren im gleichen Maße mitgetragen werden können. Musik und Design des Films wirken düster und erzeugen tatsächlich eine dichte Atmosphäre, die symptomatisch für die Stimmung des Titelhelden stehen. Der Titelsong „Paradise Circus“ stammt zum Beispiel vom Massive Attack-Album Heligoland. Die Kameraarbeit ist weder herausragend noch negativ aufgefallen.
Die erste Staffel von Luther steigert sich mit jeder Folge und bietet ein überraschendes Ende, das doch sehr untypisch für Fernsehproduktionen ist. Wer spannende Unterhaltung gern clever erzählt hat, der ist mit der BBC-Produktion bestens bedient. Wenn man die erste Staffel gesehen hat, dann will man jedenfalls auch die zweite Staffel sehen. Für alle, die die britische Serie bereits von der deutschen Ausstrahlung bei ZDFneo oder ZDF kennen, bietet die DVD-Veröffentlichung als Bonusmaterial den gut halbstündigen Film Luther – The World of a true Maverick, der hintergründige und aufschlussreiche Interviews mit Cast & Crew enthält.
Luther ist seit 27. Februar 2012 auf DVD/Blu-Ray erhältlich.
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