(„The Dark Knight Rises“ directed by Christopher Nolan, 2012)
Endlich ist er da, der lang erwartete dritte und leider wohl letzte Batman in dem der Name Christopher Nolan auftauchen wird. Wirklich schade, lenkte er doch mit seinen drei bemerkenswerten Kreationen das Batman-Universum in eine völlig andere, aber vollkommen richtige, düstere Richtung. Acht Jahre nach den Ereignissen von The Dark Knight setzt The Dark Knight Rises mit einer neuen psychopathischen Bedrohung ein. Der übermenschliche, maskierte Bösewicht Bane (Tom Hardy) will anders als der Joker Gotham City nicht im Chaos versinken lassen, er will es vollständig auslöschen. Mit Hilfe eines atomaren Fusionsreaktors, den Bane zu einer portablen Atombombe umfunktionieren lässt, will er diesen unmoralischen Plan durchsetzen. Doch dieser hat die Rechnung ohne Gothams dunklen Ritter gemacht. Noch immer gezeichnet von seinem letzten Großkampf, sieht Batman/Bruce Wayne (Christian Bale) sich gezwungen wieder in die Öffentlichkeit zurückzukehren, der neuen Bedrohung entgegenzutreten und der Stadt seinen bedingungslosen Schutz zu gewährleisten. Dies ist Batmans wohl bislang schwerste Schlacht. Trotz seiner desolaten, körperlichen Verfassung tritt er gegen Bane an…und verliert die Schlacht. Wird er auch den Krieg verlieren?
Fantastisch. Großartig. Atemberaubend. Diese Trilogie ist beinahe unbeschreiblich und doch versuche ich nun die richtigen Worte zu finden. Mit Christopher Nolan fing eine völlig neue Sichtweise auf Batman an. Zumindest was die bewegten Bilder angeht. Dank Frank Miller waren viele der DC-Comics auch schon vor den aktuellen Verfilmungen entsprechend düster gezeichnet und verließen den humoristisch, bunten und teilweise alberneren Part, in denen der Batsuit noch hellgrau, Bane ein plumpaussehender Wrestler mit hirnlosen Kräften und der Joker wie ein zu belächelnder Zirkusclown wirkte. Früher habe ich auch diese Comics geliebt, doch mit zunehmendem Alter und anderen Buch- und Filmvorlieben verlor ich langsam das Interesse daran. Auch die alten Filme mit Jack Nicholson als Joker, Jim Carrey als Riddler und Arnold Schwarzenegger als Mr. Freeze, in denen Michael Keaton, Val Kilmer, George Clooney die Batmanrolle übernahmen waren wie ihre Hauptdarsteller viel zu smart für die eigentliche Message, die wahrscheinlich nicht nur ich hinter diesem verwundbaren Menschenhelden und seiner von Verbrechen geplagten Stadt sehen möchte. Aber es geht nicht nur um die Botschaft, auch steht dem gesamten Batman-Universum die Ernsthaftigkeit und das düstere Gewandt einfach am allerbesten.
The Dark Knight Rises startet also acht lange Jahre nach seinem Vorgänger und wie sollte es anders unter Christopher Nolan sein, ist er glücklicherweise beinahe ebenso gut wie selbiger. Wieso nur beinahe so gut? Tja, das liegt weder an der Story, noch an der Anwesenheit der Darsteller. Vielmehr fehlt die beeindruckende Glanzleistung des furchteinflößendsten, aber besten Jokers aller Zeiten: Heath Ledger (R.I.P.). Ich habe mir den zweiten Part absichtlich zuvor noch einmal im O-Ton angeschaut und obwohl Tom Hardy alias Bane seine Rolle äußerst gelungen verkörpert, wird der Joker unübertroffen bleiben. Zugegeben mag es vielleicht nicht ganz sinnvoll oder fair sein diese beiden so verschiedenen Charaktere direkt miteinander zu vergleichen, doch kann ich mich dem nicht entziehen. Den aktuellen Batman habe ich mir nach regulärem Kinobesuch mit deutscher Synchronisation, zu Hause dann im Originalton angesehen und ich muss mich auch bei diesem Part wieder für das Original aussprechen. Nicht nur das Batmans Sync im O-Ton wesentlich brutaler ist, auch Banes „echte“ Stimme klingt sehr viel passender. Der deutsche Ton des Schurken lässt auf Grund der merkwürdigen Satzbetonung häufig sogar ein Schmunzeln beim Betrachter aufblitzen und zerstört so natürlich einen erheblichen Teil der Stimmung. Trotzdem ist The Dark Knight Rises alles in allem noch gewaltiger als sein Vorläufer. Die einzige wahre Kritik, die man hier anbringen kann ist die Gesamtlänge dieses Parts, da einige Nebensächlichkeiten angerissen werden, die man besser bei Seite gelassen hätte, um nie an voller Fahrt zu verlieren. Diese Trilogie um The Dark Knight beinhaltet für mich die spektakulärsten Batmanvisualisierungen, die es jemals gegeben hat!
Des Weiteren bieten Michael Caine alias Alfred, Gary Oldman alias Commissioner Gordon, Morgan Freeman alias Lucius Fox und Anne Hathaway aka Selina Kyle/Catwoman und selbstverständlich Christian Bale als Batman ein brillantes schauspielerisches Können dar. Gerade Caine in seiner allumsorgenden Rolle als Batmans engstem Vertrautem, Freund und Vaterfigur könnte als Alfred auf die Welt gekommen sein, so inbrünstig und emotional packt dieser seine Rolle an. Nicht vergessen darf man die brachiale Musik, welche fast pausenlos im Hintergrund die Stellung hält um im entscheidenden Moment direkt in die Ohren der Zuschauer zu preschen. Ein weiteres Mal dürfen wir uns für diese Glanzleistung vor Hans Zimmer (Fluch der Karibik, Gladiator) verbeugen!
Zur Rezension lag mir die 2-Disc-Edition der Blu Ray-Version vor und sowohl das exzellente, sehr scharfe Bild, wie auch das ausführliche Bonusmaterial rechtfertigen die Anschaffung genau dieses Pakets. Auf der Disc des regulären Spielfilms gibt es die Möglichkeit sein Smartphone mit dem Film zu synchronisieren, sodass sich der Zuschauer Infos zur jeweils aktuellen Szene anzeigen lassen kann. Die zweite Disc enthält über drei Stunden Bonusmaterial. Unter Anderem das Batmobil: Hier wird ein Einblick die Welt des Batmobils gewährt. Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des multifunktionalen Vehikels, welches schlicht unverzichtbar für unseren Helden ist. Beeindruckend sind hier die verschiedenen Designs vom einfachen Straßenkreuzer über ein sportlich, aufgemotztes Aussehen, bis hin zu dem aktuellen beinahe unverwüstlichen Panzerwagen und vor allem die vielen Menschen mit all ihren Ideen die zur erfolgreichen Umsetzung beigetragen haben.
Weitere Bestandteile des Bonusmaterials sind zahlreiche Einblicke hinter die Kulissen, die Entstehung der Batcave, Gothams Untergrund, der Kampf zwischen Batman und Bane uvm. Es ist wirklich aufregend den Aufwand, die Umsetzung und den Elan der gesamten Crew ausführlich betrachten zu können. Selten habe ich ein so vollständiges, gut organisiertes Bonusmenü gesehen, welches einem hilft die Enttäuschung über das Ende dieser fesselnden Schöpfung zu lindern und einen beruhigenden Ausklang zu erleben.
„Batman ist nicht der Held, den Gotham verdient hat.
Er ist der Held den Gotham braucht.
Kein Held in schillernder Rüstung.
Ein dunkler Ritter.“
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