The Echo

The Echo

(„The Echo“ directed by Yam Laranas, 2008)

The EchoThe Ring, The Grudge, Dark Water – eine Zeit lang gab es vor ihnen quasi kein Entkommen: US-Remakes mehr oder weniger bekannter Horrorfilme aus Asien. Vor allem der japanische Fundus wurde nach dem Überraschungserfolg Ring seinerzeit geplündert ohne Ende. Aber auch in China (The Eye) oder in Südkorea (Der Fluch der 2 Schwestern) machten amerikanische Produzenten schon mal Zwischenstopp, wenn eigene Ideen ausblieben. So auch bei The Echo. So richtig neu sind aber weder die Ideen noch der Film: Das philippinische Original stammt von 2004 und auch die Neuauflage hat schon über vier Jahre auf dem Buckel, kommt aber jetzt erst bei uns auf den Markt. Und das auch noch direkt auf DVD, also ohne Kinoaufführung. Keine guten Vorzeichen.

Die sucht auch Bobby (Jesse Bradford) vergeblich in seinem Leben, wofür der „Held“ der Geschichte aber auch maßgeblich selbst verantwortlich ist. Dass er einen Mann aufhalten wollte, der seine damalige Freundin sexuell bedrängte, ist ja nicht wirklich verwerflich. Aber musste er ihn deshalb gleich zu Tode prügeln? Kein Wunder, dass während seines Knastaufenthaltes viele Kontakte wegbrachen: Freunde, die Mutter, selbst die eigene Partnerin. Daran ändert sich auch nicht viel, als er auf Bewährung rauskommt. Arbeit, Nachbarn – alles schwierig. Keiner will verständlicherweise etwas mit dem Totschläger zu tun haben. Und auch bei seiner Ex (Amelia Warner) hält sich die Begeisterung in Grenzen.The Echo Szene 1

Doch schon bald merkt Bobby, dass ein unfreundliches Umfeld vielleicht nicht das größte seiner Probleme ist. Dann schon eher die merkwürdigen Geräusche, die er in der Wohnung seiner toten Mutter hört, in die er zwangsweise zieht. Die Blutflecken auf dem Bett sind auch nicht so toll. Oder die verstörenden Aufzeichnungen der Verstorbenen. Verstörend auch deshalb, weil ihm keiner im Haus sagen will, was eigentlich vorgefallen ist und woran seine Mutter genau gestorben ist. Also muss er selbst herausfinden, was keiner so genau wissen will: das dunkle Geheimnis seiner Wohnung. Und das, bevor ihn dasselbe Schicksal ereilt wie seine Mutter.

Natürlich, etwas bahnbrechend Neues macht Regisseur Yam Laranas mit dem Remake seines eigenen Films nicht. Dass nicht nur alte Herrenhäuser, sondern auch neuzeitliche Wohnungen von Geistern heimgesucht werden können, wissen wir schon zu Genüge aus anderen Vertretern. Dass niemand dir glaubt, außer dir zunächst keiner die Geister sieht oder sehen will und dich alle für verrückt halten auch. Und je weiter der Film fortschreitet, umso unglaubwürdiger entwickelt sich die Geschichte auch. Einige Sachen werden gar nicht erklärt und oder sind schlichtweg nicht plausibel – selbst für einen Horrorfilm.The Echo Szene 2

Doch dem Vergnügen tut das erstaunlich wenig Abbruch, punktet der Film doch durch seine gut gemachte Atmosphäre, geschickte Kameraperspektiven und eine sich zunehmend steigernde Spannung. Und wer empfänglich ist für ähnlich gestrickte, unblutige Geistergeschichten, wird wahrscheinlich ohnehin keine Zeit haben, über Schwächen im Drehbuch nachzudenken – er wird viel zu sehr damit beschäftigt sein, die eigenen Nerven wieder unter Kontrolle zu bringen.

The Echo ist seit 10. Januar auf DVD und BluRay  erhältlich



(Anzeige)

Eine neue Welle an asiatischen Horrorfilmen wird The Echo sicher nicht auslösen, dafür bleibt er doch zu sehr auf ausgetretenen Pfaden. Wer aber auf der Suche nach neuem Geisterfutter ist, findet hier einen routiniert gemachten und atmosphärischen Vertreter, bei dem es sich  recht gut gruseln lässt.
6
von 10