Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät

Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät

(„Astérix et Obélix: Au Service de Sa Majesté“ directed by Laurent Tirard, 2012)

Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt… Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“

Ob jung oder alt, bei diesen Zeilen dürften viele leuchtende Augen bekommen. Als 1968 mit „Asterix der Gallier“ das erste Abenteuer um den blonden Krieger in die hiesigen Läden kam, hätte wohl niemand gedacht, dass dieser Einstieg einmal ein so fester Bestandteil unserer Popkultur werden würde. Über 30 weitere Bände mit den rauflustigen Galliern erschienen seither, alle mit dieser Einleitung, und wurden weltweit zu einem Phänomen. Tatsächlich mauserte sich „Asterix“ mit über 350 Millionen verkauften Bänden zur erfolgreichsten europäischen Comicserie aller Zeiten. Entsprechend groß war die Skepsis, als 1999 der erste Realfilm der Kultserie Asterix und Obelix gegen Caesar anlief. Schon die Zeichentrickfilme, die ebenfalls in den 1960ern ihren Anfang nahmen, waren von eingefleischten Fans mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Wie soll dann erst eine Realverfilmung funktionieren können?

Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät Szene 1

Gar nicht, lautete das Urteil der Asterix-Gemeinde. Zu viele Effekte, zu wenig Ironie, befanden die Kritiker. Beim vierten Streifen Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät sollte dann alles anders werden. Doch wirklich viel geändert hat sich im Grunde nicht. Zwar wurden – mal wieder – die Schauspieler für Asterix (Edouard Baer) und Caesar (Fabrice Luchini) ausgetauscht. Ansonsten beschränken sich die Neuerungen auf 3D-Aufnahmen (sofern man diese Fassung wählt) und noch mehr Effekte. Letztere können sich dafür durchaus sehen lassen. Kein Wunder, standen Regisseur Laurend Tirard diesmal satte 60 Millionen Euro als Budget zur Verfügung. Wie immer macht es deshalb auch beim aktuellen Film Spaß, sich die detailverliebten Dörfer oder den obligatorischen Niedergang der Piratencrew anzusehen. Hier kam man der Vorlage schon recht nahe.

Inhaltlich werden gleich zwei beliebte Geschichten verbaut: Wie in „Asterix bei den Briten“ müssen Asterix und Obelix nach Britannien, um ein Dorf vor der römischen Invasion zu schützen – quasi die britische Variante ihrer eigenen Heimat. Zuvor hatte die Queen (Catherine Deneuve) ihren treuen Untertanen Teefax (Guillaume Gallienne) entsandt, um Hilfe und den sagenumwobenen Zaubertrank der Gallier zu erbitten. Aus „Asterix und die Normannen“ entstammen wiederum die blutrünstigen Krieger, die Grautvornix (Vincent Lacoste) entführen, um von ihm die Kunst des Fliegens zu lernen. Schließlich heißt es dem Sprichwort nach, dass Angst Flügel verleiht.Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät Szene 2

So ganz funktioniert die Verbindung der beiden Handlungsstränge aber leider nicht, zumal auch noch weitere Nebenhandlungen untergebracht werden mussten. Dadurch ist der Film etwas schwerfällig geraten und kommt nur schwer in die Gänge. Am lustigsten ist Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät immer dann, wenn er wie die Comicvorlage die kleinen Eigenheiten der Briten aufs Korn nimmt. Einige der Späße der mittlerweile fast 50 Jahre alten Geschichte – „Asterix bei den Briten“ erschien 1965 in Frankreich – wirken heute natürlich ein wenig altmodisch und stereotyp, sind aber noch immer charmant und regen zum Schmunzeln an. Ein bisschen mehr Biss wäre trotzdem manchmal wünschenswert gewesen. Vor allem dem recht nachdenklichen porträtierten Asterix fehlt es an Witz. Dafür wurde eine weitere typische Eigenheit der Reihe beibehalten: kleine Verweise auf die Welt außerhalb des Comics, etwa auf politische Ereignisse oder andere bekannte Figuren und Szenen aus der Filmwelt. So freuen sich Filmfans unter anderem über die Anspielungen auf Star Wars und Uhrwerk Orange, die im Comic natürlich noch nicht präsent waren.

Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät ist seit 7. März auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Insgesamt ist Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät eine ganz ordentliche Verfilmung geworden. So richtig viel anders ist hier im Vergleich zu den direkten Vorgängern zwar nichts, aber wer diese mochte, wird hier wie gehabt seinen Spaß haben. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass trotz der guten Absichten und der schönen Optik auch der vierte Versuch eher keine neuen Fans gewinnen wird.
6
von 10