Scream war in seinem Erscheinungsjahr ein großer Kassenschlager und kommerzieller Erfolg. Er schaffte es 1996 dem zurücklaufenden Horrorgenre neues Leben einzuhauchen. Doch das hat der erste Film der Reihe nicht zuletzt seinen zahlreichen Anspielungen auf bekannte Vorläufer zu verdanken. Allein im ersten Teil wurden 210 Liter Filmblut verwendet, der zweite Teil wurde in Deutschland von über 1,2 Millionen Menschen gesehen, Part Drei spielte noch immer 160 Millionen Dollar ein und Neve Campbell erklärte sich erst nach längerem Zögern bereit, auch nach 10 Jahren im vierten mitzuwirken.
Scream – Schrei!
(„Scream“ directed by Wes Craven, 1996)
Die junge Sidney Prescott (Neve Campbell) wird zum ersten Mal von einem psychopatischen Serienmörder terrorisiert. Per Telefon meldet sich der Unbekannte immer wieder und treibt so sein perverses Spiel auf die Spitze. Die Ernsthaftigkeit mit der er vorgeht, hat er zuvor mit dem blutigen Mord an Casey Becker (Drew Barrymore) unter Beweis gestellt. Weder die Polizei, noch die hübsche Sensationsreporterin Gale Weathers (Courteney Cox) kommen zunächst dahinter, um wen es sich handelt doch der Kreis der möglichen Täter wird immer kleiner.
Scream hat einfach seinen Kultstatus erreicht und wird wohl immer als Paradebeispiel des Teeniehorrorslashers dienen. Die Frage ist nur: Warum? Das ist nicht leicht zu beantworten, denn weder die Darsteller noch die hölzernen Dialoge reißen den Zuschauer, der eigentlichen Zielgruppe über 16 (bzw. 18) Jahren heute noch vom Hocker. Aber gut und solide unterhalten fühlt man sich am Ende dann doch. Die Ursache ist vermutlich darin zu suchen, dass Scream dann doch alle Erwartungen erfüllt. Blut, Opfer, (ein wenig) Spannung und am Ende, zumindest vorläufige, Genugtuung.
Scream 2
(„Scream 2“ directed by Wes Craven, 1997)
Zwei Jahre sind seit den Vorfällen in Woodsboro vergangen und Sidney ist beinahe über die Sache hinweggekommen, als sich die Morde nach dem gleichen Muster wiederholen. Die Polizei ist ratlos und Sidney verzweifelt. Wer steckt wirklich hinter den Morden? Sind es nur hirnlose Nachahmer oder ist es etwa viel tiefgreifender als das?
Tja, wie es bei vielen Fortsetzungen der Fall ist, so wirkt auch der diese wesentlich schwächer in allen Belangen. Die Schockmomente, wenn man überhaupt von solchen sprechen kann, wirken noch weniger und die Anspielungen auf andere Klassiker sind dürftig. Hätte denn nach dem ersten Teil schon Schluss sein sollen oder ist es ratsam gerade wenn der Zweite nicht sonderlich zündet noch einen Dritten zu drehen? Aber klar! Und das Resultat sieht folgender Maßen aus…
Scream 3
(„Scream 3“ directed by Wes Craven, 2000)
Mittlerweile hat sich Sidney zurückgezogen und arbeitet bei einer Hotline für Frauen in Not. Da die Woodsboro Morde so viel mediale Aufmerksamkeit erregt haben, wird bereits an einer Verfilmung gearbeitet und das ruft ein weiteres Mal den Maskenmörder auf den Plan. Nach und nach wird die Filmcrew auf blutige Weise drastisch reduziert, denn der Serienkiller hat sein eigenes perfides Drehbuch.
Optisch spürt man, dass wieder drei Jahre seit dem letzten Dreh vergangen sind. Die Kleidung ist moderner, die Frisuren im 20. Jahrhundert angekommen und selbst die Morde wirken ganz anders, doch leider auch wesentlich harmloser.
Das größte allen Übels ist, dass Scream 3 versucht seine Vorgänger selbst auf die Schippe zu nehmen und das endet in Lächerlichkeit. Vor allem Deputy Dewey (David Arquette) ist der vollkommene Obertrottel. Aber der Humor zündet keines Wegs, zerstört die Spannung und nimmt die Ernsthaftigkeit gleich mit ins Grab.
Scream 3 bietet keine brandheißen Neuerungen, ein Regisseurwechsel hätte wohl nicht geschadet, es bleibt ein weiterer Horrorslasher der Teenieabteilung und abwechslungsarm. Langweilig!
Scream 4
(„Scream 4“ directed by Wes Craven, 2011)
Der 15. Jahrestag der Woodsboromorde wird perfider Weise gefeiert, Teenager freuen sich auf den großen Stab-Film-Marathon und Sidney kommt pünktlich zum Tag der Tage zurück in die Kleinstadt, um ihr neues Buch zu präsentieren. Sowohl der Jahrestag, als auch das Gruselkino laden Ghostface ein weiteres Mal ein, sich durch die Teeniehorde zu metzeln.
Scream noch einmal im vollkommen neuen Gewand und noch deutlicher merkt man die Moderne. Natürlich ist die Grundhandlung dieselbe wie in jedem der Scream-Teile zuvor, aber immerhin wimmelt es nur so vor hübschen Darstellerinnen und auch die Morde sind trotz FSK 16 wieder blutiger als in Teil 3. Doch egal welche Requisiten verwendet werden, oder ob Scre4m nur so von neuartiger Technik wimmelt, die Langeweile keimt spätestens nach den ersten wirklich überraschenden fünf Minuten allmählich wieder auf.
Die Scream Quadrilogy ist seit 21. März auf Blu Ray und DVD erhältlich
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