(„Possession – Das Dunkle in Dir“ directed by Ole Bornedal, 2012)
Ende 2013 jährt sich ein ganz besonderes Ereignis der Horrorgeschichte zum 40. Mal: die Veröffentlichung von Der Exorzist. Die Geschichte um ein von einem Dämon besessenes Mädchen war nicht nur ein enormer Kassenerfolg, sondern auch der erste Horrorfilm, der bei den Oscars für den Film des Jahres nominiert war. Doch trotz des kommerziellen Erfolges und der positiven Kritiken war bald Schluss mit den großen Besessenheitsfilmen. Wenn noch neue entstanden, dann waren das eher billige Streifen, mit Nobodys besetzt und für den Videomarkt bestimmt. In den letzten Jahren gab es jedoch eine auffallende Wiedergeburt des vergessen geglaubten Genres. Im Kino! Und mit bekannten Schauspielern! Insidious mit Patrick Wilson zum Beispiel, Sinister mit Ethan Hawke oder eben Possession – Das Dunkle in Dir mit Kyra Sedgwick.
Hier ist es die zehnjährige Emily Brenek (Natasha Calis), zur Zielscheibe eines übersinnlichen Wesens wird. Schon vorher lief beim Mädchen vieles nicht mehr rund, nachdem sich ihre Eltern Clyde (Jeffrey Dean Morgan) und Stephanie (Sedgwick) getrennt haben. Während ihre Schwester Hannah (Madison Davenport) die Scheidung noch recht gut wegsteckt, hat Em damit sichtliche Probleme. Um sie etwas aufzumuntern, kauft ihr Clyde deshalb auch die geheimnisvolle Holzkiste, die sie auf einem Flohmarkt entdeckt. Dass er sich damit den Teufel – genauer einen uralten Dämon – ins Haus holt, ahnt Clyde natürlich nicht. Bald darauf ändert sich alles im Leben der Breneks: Emily verhält sich äußerst eigenartig, das Haus wird von einer Heerschar an Motten heimgesucht und es dauert auch nicht lange, bis die Kiste ihr erstes Todesopfer fordert. Und so liegt es an Clyde, hinter das Rätsel zu kommen und seine kleine Tochter zurückzuholen.
Der dänische Regisseur Ole Bornedal dürfte einigen noch von seinem Film Nachtwache bekannt sein, ein beklemmender und äußerst spannender Thriller, den er Jahre später noch einmal mit bekannten Hollywoodstars wie Ewan McGregor und Nick Nolte neu verfilmte. Entsprechend neugierig durfte man sein, wie seine Interpretation des bekannten Themas ausfallen würde. Leider ist das Ergebnis eher zwiespältig. Die Umsetzung mag durchaus kompetent sein, die Handlung aber folgt zu sehr den bewährten Mustern. Zu keiner Zeit hat man den Eindruck, hier etwas wirklich Neues zu sehen. Und so hält sich dann auch die Spannung eher in Grenzen. Schließlich weiß man meistens schon, was im nächsten Moment passieren wird. Einige gute Schockelemente und bemerkenswerte Szenen gibt es zwar, sie reichen aber nicht aus, um Possession insgesamt über den Durchschnitt zu hieven.
Überdurchschnittlich ist hingegen die Darbietung von Natasha Calis. Wie ihre Emily mit der Zeit immer unmenschlichere, richtig animalische Züge annimmt, ist durchaus beeindruckend und lässt für die Zukunft auf mehr hoffen. Eingefleischte Horrorfans werden dank ihr und der (spärlichen) guten Szenen daher auch Possession etwas abgewinnen können. Wer hingegen nur hin und wieder Horrorfilme schaut oder andere Vertreter mit besessenen Kindern schon kennt, findet woanders bessere Unterhaltung.
Possession – Das Dunkle in Dir ist seit 4. April auf DVD und Blu-ray erhältlich
(Anzeige)