(„Black Rock“ directed by Katie Aselton, 2012)
Ein paar Tage ausspannen, weitab von der Zivilisation, nur mit sich und den beiden besten Freundinnen – so lautet der Plan von Sarah (Kate Bosworth). Ein Plan, der allein daran schon fast scheitert, dass eben jene beiden Freundinnen sich seit Jahren spinnefeind sind, nachdem Lou (Lake Bell) mit dem Freund von Abby (Katie Aselton) geschlafen hatte. Das fördert aus verständlichen Gründen eher weniger das Bedürfnis nach einem gemeinsamen Urlaub. Doch mit ein bisschen Überredung – und einer nicht so schönen Notlüge – gelingt Sarah das Wunder und sie überredet tatsächlich die beiden, gemeinsam auf der abgeschiedenen und verlassenen Insel Black Rock zu campen.
Schon bald müssen die drei feststellen, dass auf der Insel noch ein weiteres Wunder auf sie wartet: Sie ist gar nicht verlassen. Vielmehr treffen sie dort auf ihren ehemaligen Mitschüler Henry Wallace (Will Bouvier) sowie dessen Militärkameraden Derek (Jay Paulson) und Alex (Anslem Richardson). Drei Frauen, drei Männer, eine Insel, dazu eine Menge Alkohol, das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen gelungenen und spaßigen Urlaub. Bis auf einmal alles schief geht und das gemeinsame Lagerfeuer in einer Katastrophe endet. Statt eines fröhlichen Miteinanders stehen sich die beiden Parteien nun als Jäger und Gejagte gegenüber. Doch wohin sollen die drei Frauen auf einer Insel schon fliehen? Zumal auch das Handynetz zusammengebrochen ist und sie so niemanden erreichen können.
Menschenjagden und Wälder, das ist eine ebenso etablierte wie beliebte Kombination für launige Thriller und Horrorfilme. Was schon vorher funktioniert hat, ist damit auch bei Black Rock – Überleben ist alles nicht verkehrt. Im Gegenteil: Der Einfall, die Jagd nicht nur in einen Wald zu verlegen, sondern einen Wald, der ringsum von Wasser umgeben ist, gibt der Geschichte noch den Dreh der Unentrinnbarkeit. Die Ausgangssituation für einen spannenden Film ist also gegeben. Leider ist aber die Jagd an sich eher einfallslos geworden und verlässt sich zu sehr auf Altbewährtes. Man merkt an der Stelle deutlich, dass Drehbuchautor Mark Duplass – Ehemann von Regisseurin und Hauptdarstellerin Katie Aselton – sonst eher im Tragikomödienbereich (Jeff der noch zu Hause lebt) zu Hause ist. Bei den Actionszenen und den Verfolgungen fehlt es ihm an einer eigenen Handschrift und man spürt förmlich, wie fremd ihm Thema und Genre sind.
Dafür kann er bei den Figuren seine Stärken – stark gezeichnete, oft skurrile Charaktere – besser ausspielen. Zumindest ein wenig. Während die drei Frauen Ansätze einer Persönlichkeit und von Auseinandersetzung zeigen und zudem auch ansprechend gespielt sind, bleiben die drei Männer recht flach, teilweise sogar unglaubwürdig. Mangelnde Glaubwürdigkeit ist auch an anderen Stellen ein wiederkehrendes Problem, manchmal wird es fast schon albern. Doch Plausibilität war noch nie eine Stärke des Genres und es wäre auch unfair, Black Rock – Überleben ist alles als misslungen zu bezeichnen: Die Geschichte erfüllt ihren Zweck, vereinzelt sind Kameraeinstellungen und Bilder sogar recht gelungen. Aber eben nur vereinzelt. Im Grunde macht der Film nichts besser oder schlechter als die Konkurrenz. Für Genrefans mag das ausreichend sein, wer sich angesichts der talentierten Beteiligten aber mehr versprochen hat, dürfte eher enttäuscht werden.
Black Rock – Überleben ist alles erscheint am 19. Juli auf DVD und Blu-ray
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