The Paperboy

The Paperboy

(„The Paperboy“ directed by Lee Daniels, 2012)

Sebastian Krause

The Paperboy1969. Ein Polizist wird in dem verschlafenen Nest von Florida ermordet und der vermeintliche Täter Hillary Van Wetter (John Cusack) wartet bereits auf den elektrischen Stuhl. Der Sensationsreporter Ward Jansen (Matthew McConaughey) und sein Bruder Jack (Zac Efron) wollen jedoch die Unschuld des Verurteilen beweisen. Zusammen mit der Geliebten Charlotte (Nicole Kidman) Van Wetters sammeln sie einige Fakten, die seine Schuld widerlegen. Bei den halbherzigen Ermittlungen offenbaren sich immer mehr Abgründe, die sowohl den Fall, wie auch die Jansens betreffen. Als sich Jack Jansen schließlich in Charlotte verguckt spitzt sich die Situation zu und endet mit einem spannenden Finale, als Van Wetter wieder auf freien Fuß gesetzt wird.

Der Film basiert auf der 1995 erschienen Romanvorlage von Pete Dexter und ergatterte unter Romankritikern überwiegend lobende Worte. Selbstverständlich steht bei einem direkten Vergleich wieder das unnötige aufbauschen der Gewalt und Abänderung von Romangrundlagen im Visier.
Zwar erzählt Lee Daniels die Story sehr geradlinig, doch kommt alles immer ein wenig anders als erwartet. Man glaubt einen Krimi zu erleben, bei welchem der investigative Journalismus im Vordergrund steht und erlebt einen toll in Szene gesetzten Thriller mit Starbesetzung. Nicole Kidman als reizvolles Sexobjekt, John Cusack als gestörter Psychopath, McConaughey in der Rolle des abgehalfterten Journalisten und Zac Efron als gefühlsgeleiteter Gutmensch.The Paperboy Szene 1

Auf Grund der unvorhersehbaren Wandlungen der Figuren und der Geschichte bleibt Langeweile ein Fremdwort. Gerade weil der Zuschauer des Öfteren mit verstörendem oder seltsamem Bildmaterial konfrontiert wird, sei es eine beeindruckende Sexszene zwischen Kidman und Cusack ohne Körperkontakt oder die vermutlich bekannte Szene in welcher Kidman auf Efron uriniert um seine Quallenstiche zu kurieren, bleibt Paperboy ein Überraschungspaket .
Die Atmosphäre wird von einer eher ungemütlichen Grundhaltung dominiert. Weder die Umgebung, noch die familiäre Situation oder die ungewöhnliche Zuneigung von Charlotte zu Van Wetter lassen das Gefühl aufkommen „Mensch, da wäre ich jetzt aber auch gerne!“ In meinen Augen eine Art Kunst dies über eine gesamte Filmlänge so authentisch aufrecht zu erhalten, gerade da der Film zur heutigen Zeit gedreht, aber auf 60er Jahre getrimmt wurde.The Paperboy Szene 2

Die finale, wunderbare Moral von der Geschichte gibt dem Betrachter selbst in erster Linie überhaupt nichts mit auf den Weg und doch pointiert dieses Material die in sich geschlossene Story so gekonnt und makaber, dass  ich mir ein ironisches Grinsen nicht verkneifen konnte.

The Paperboy erscheint am 18. Juli auf Blu-ray und DVD



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Sebastian Krause
8
Oliver Armknecht
6
Sebastian
Ein kranker Film, mit einem relativ harmlos klingenden Verlauf, richtig ausgewählten Darstellern und auffälligen Momenten, mündend in einem überraschenden Finale. Ob man sich die BluRay Version des Films anschauen muss ist fraglich, da die Bildqualität ohnehin überwiegend auf alt getrimmt und somit auf Glanz und Glorie verzichtet worden ist.
Oliver
Hässlichkeit ist Trumpf – "The Paperboy" nimmt einen Mordfall zum Anlass, um eine Reihe mehr oder weniger kaputte Figuren vorzuführen. Das ist oft beeindruckend und vor allem sehenswert gespielt, gerade von dem Duo John Cusack und Nicole Kidman. Nur bleibt dabei aber die Handlung auf der Strecke und der Krimianteil geht in den Abgründen der Protagonisten verloren.
7
von 10