Killing Bono

Killing Bono

(„Killing Bono“ directed by Nick Hamm, 2011)

Killing BonoDie Schulzeit kann schon eine echte Hölle sein. Nicht nur dass man sich auf einmal mit verwirrenden Gefühlen auseinandersetzen muss, ständig wollen einem die Lehrer etwas beibringen, das einem später ohnehin nie nützen wird. Und selbst wenn man sich auf dieses Leistungsspiel einlässt, gibt es immer jemanden, der besser rechnen kann, der ohne blöden Akzent die Fremdsprache spricht, weiter springen kann und mehr Bier verträgt. Frust pur.

Und genau diesen Frust schrieb sich Neil McCormick in seiner Autobiografie „Killing Bono – Mein Leben im Schatten des Superstars“ von der Seele, die die Grundlage für diesen Film bildet. An und für sich ist Neil jemand, der eher bei anderen Neid hervorrufen dürfte. Als Redakteur eines großen englischen Musikmagazins kann er nicht nur ständig die neuesten Platten hören, er ist auch ständig auf Tuchfühlung mit den größten Rockstars. Nur: Eigentlich hätte er selbst einer dieser Rockstars sein wollen, auf der großen Bühne stehen, sich von Millionen Fans weltweit bewundern lassen.

Der Film erzählt dann auch, wie Neil (Ben Barnes) und dessen Bruder Ivan (Robert Sheehan) eine Rockgruppe gründen, aber trotz hohen Einsatzes nie auf einen grünen Zweig kommen, mal aus Pech, vielleicht stimmte auch das Talent nicht, oftmals lag es aber an Fehlentscheidungen, dem Dickkopf von Neil. Beispielsweise lehnte er jedes Angebot seines Schulfreundes Paul (Martin McCann) ab, ihm zu helfen. Denn der ist tatsächlich ein Rockstar, zeitweise sogar einer der größten der Welt, nachdem er sich in Bono und seine Schülerband in U2 umbenannt hat.Killing Bono Szene 1

Dass einem selbst der Erfolg bei seiner größten Leidenschaft versagt bleibt, während dem vermeintlich minderbegabten Mitschüler bald die Welt zu Füßen liegt, doch, das kann gewaltig am eigenen Ego kratzen. Insofern fällt es dem Zuschauer nicht schwer, bei den verzweifelten Versuchen von Neil mitfühlen zu können – zumindest teilweise. Denn natürlich hat sich Regisseur und Koautor Nick Hamm die ein oder andere dramaturgische Freiheit rausgenommen, mehrere Persönlichkeiten zu einer zusammengefasst und vor allem übertrieben, was das Zeug hält.

Gerade die Auftritte ihres Sponsors, hauptberuflich als Schwerverbrecher unterwegs, und die zunehmende Obsession von Neil, größer als U2 zu werden, wirken doch reichlich absurd und waren eindeutig auf Lacher ausgerichtet. Das funktioniert über weite Strecken auch ganz gut, später wiederholen sich die Ereignisse aber zu oft und werden schlicht ermüdend. Mehr als eine nette Komödie ist Killing Bono damit nicht geworden, eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen Berufung oder Ruhmsucht gibt es hier nicht, war aber auch nicht ernsthaft zu erwarten war.Killing Bono Szene 2

Überraschend jedoch, dass auch Musik – und darum dreht sich im Leben der Protagonisten des Films ja alles – so kurz kommt. U2-Fans werden die Stücke ihrer Lieblingsband vermissen und wenn die Möchtegernkonkurrenzband auf der Bühne steht, dann meistens, um sich dabei lächerlich zu machen. Durchaus ansehnlich ist dagegen die Leistung der Schauspieler, allen voran die der beiden Brüder. Trotzdem würde man sich wünschen, dass Pete Postlethwaite (Jurassic Park, Die üblichen Verdächtigen, Im Namen des Vaters), der hier eine Nebenrolle als schwuler Vermieter hat, in seinem letzten Film vor seinem Tod eine etwas interessantere Figur hätte spielen dürfen.



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Wenn doch nur Bono nicht wäre! Basierend auf dessen Autobiografie, erzählt Killing Bono die tragisch-absurde Geschichte des Musikjournalisten Neil McCormick, der ständig im Schatten seines berühmten Mitschülers stand. Das ist oft übertrieben, meistens witzig, wiederholt sich mit der Zeit aber zu sehr und bietet vor allem Musikfans nicht genug.
6
von 10