(„Identity Thief“ directed by Seth Gordon, 2012)
Da kann der smarte Buchhalter Sandy Patterson (Jason Bateman) noch so darauf pochen – nein, sein Name ist für einen Mann mindestens ungewöhnlich. Ein Umstand, den sich die gewiefte Kreditkartenbetrügerin Diana (Melissa McCarthy) zunutze macht. Kurzerhand fälscht sie Ausweis und Karte, nimmt seine Identität an und lebt auf seine Kosten auf großem Fuß. Das bringt Sandy, der männliche, nicht nur in böse Finanznot, auch die Polizei ist ihm auf den Fernsehen, als Sandy, die weibliche, einen Gerichtstermin schwänzt. Und Probleme mit der Polizei sind in seiner Branche Grund genug, ihm auch noch seinen Job zu kündigen.
Es gibt nur einen Weg aus dem Schlamassel: Sandy I. muss Sandy II. aufspüren und sie zu einer Aussage zwingen. Nur dann ist sein ehemaliger Chef bereit, ihn wieder einzustellen. Doch dieses Vorhaben ist nicht ganz einfach, denn nicht nur der Bestohlene, sondern auch andere Parteien sind hinter ihr her. Bewaffnete, äußerst gefährliche Parteien, mit denen sich Diane auf der Suche nach einem besseren Leben, ein bisschen Liebe und unbegrenzten Kreditkartendispo dummerweise angelegt hat. Parteien, vor denen sie Sandy schützen muss, wenn er die Diebin zu Hause abliefern und so sein altes Leben zurückholen will. Eine abenteuerliche Fahrt durch die gesamte USA beginnt.
Das Bild des „Odd Couples“ – zwei sehr unterschiedliche Figuren, die sich zusammenraufen müssen – ist in Filmen ja weit verbreitet. Aber kaum ein Paar war wohl jemals seltsamer als die kleinwüchsige Wuchtbrumme Diana und der höflich-naive Sandy. Diese ungleiche Paarung funktioniert sogar recht gut und die beiden versierten Komiker Melissa McCarthy (Brautalarm) und Jason Bateman (Paul – Ein Alien auf der Flucht) kämpfen sich tapfer und teils mit viel Körpereinsatz durch die mäßig interessante Geschichte. Während gerade McCarthy so zu eindrucksvollen Szenen kommt, ist der Humor insgesamt aber zu bekannt und zu altmodisch, um irgendwie in Erinnerung zu bleiben.
Und das gilt auch für die Geschichte. Wie es sich für ein so ungleiches Paar gehört, kommen die beiden sich mit der Zeit näher, aus der Zweckgemeinschaft und der anfänglichen Antipathie wird mit der Zeit Freundschaft. Außerdem dürfen der echte und die falsche Sandy auch noch voneinander lernen, über Freundschaft, Werte und was die Identität eines Menschen ausmacht. Auf die Tränendrüse wird dabei übrigens wie zu erwarten auch gedrückt, was in den wenigen leisen Momenten aber sogar erstaunlich effektiv ist. Hier zeigt sich, dass die beiden Schauspieler mehr verdient hätten als die Kalauer, die das recht konventionelle und vorhersehbare Drehbuch hergibt. Insgesamt aber immerhin okay, wenn einem der Sinn nach einer netten, anspruchslosen Komödie steht.
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