(„Fresh Meat“ directed by Danny Mulheron, 2012)
Ring frei für die beiden Teams! Auf der einen Seite haben wir die vierköpfige Crane-Familie: Vater Hemi (Temuera Morrison), Mutter Margaret (Nicola Kawana), Tochter Rina (Hanna Tevita) und Sohn Glenn (Kahn West). Auf der anderen die zahlenmäßig ebenbürtige Gangsterbande, bestehend aus Anführerin Gigi (Kate Elliott), den beiden Brüdern Ritchie (Leand Macadaan) und Paulie Tan (Ralph Hilaga), sowie dem Sprengstoffexperten Johnny (Jack Sergent-Shadbolt). Ein höchst ungleicher, wenn nicht unfairer Kampf – aber anders, als man es erwarten müsste.
Sicher, auf den ersten Blick liegt der Vorteil eindeutig auf Seiten der Verbrecher. Schließlich sind die schwer bewaffnet und äußerst erfahren im Umgang mit tödlichen Waffen. Nur: Das sind die Cranes auch. Vor allem ihre Fingerfertigkeit bei Messern und anderen Schneideinstrumenten haben sie in der letzten Zeit perfektionieren können. An Menschen. Denn die Eindringlinge mögen Killer sein, die Cranes sind dafür Kannibalen.
Dass die beiden so unterschiedlichen und doch ebenso gefährlichen Gruppen aufeinandertreffen, haben sie einem eher unglücklichen Zufall zu verdanken. Als die Gangster auf der Flucht vor der Polizei Unterschlupf suchen, fallen sie kurzentschlossen bei den Cranes ein und nehmen sie als Geisel. Worauf sie sich da einlassen, merken sie aber erst, als die Messer bereits gewetzt und die Lippen geleckt wurden.
Ein Verbrecher, der bei einem unscheinbaren und vermeintlich harmlosen Opfer einsteigt, um sich dort vor der Polizei zu verstecken – dass dieses Szenario sehr unterhaltsam sein kann, haben schon Filme wie Dinner for One – Eine mörderische Party bewiesen. Während dort jedoch der Thrilleraspekt im Vordergrund stand, der mit bösem Humor angereichert wurde, ist Fresh Meat eine typisch neuseeländische Horrorkomödie. So wie bei den frühen Klassikern von Peter Jackson (Bad Taste, Braindead) oder auch Black Sheep wird hier kräftig auf die Grenzen des guten Geschmacks geschissen. Subtil? Feinsinnig? Nein, das ist weniger im Sinne von Regisseur Danny Mulheron. Geboten wird recht derber Humor mit hohem Trashfaktor, völlig over the top, dazu gibt es diverse absonderliche Fetische und Lesbenszenen.
Das ist gerade zu Beginn sogar richtig witzig. Wenn tumbe Möchtegernverbrecher kräftig eins auf die Mütze bekommen, ist das Lachen fast schon vorprogrammiert. Vor allem, da man hier als Zuschauer bereits vorher weiß, was auf die Ahnungslosen zukommt und sich schon diebisch auf die böse Überraschung freut. Und auch die skurrilen Charaktere wissen durchaus zu gefallen. Schade aber, dass der Film später an Fahrt verliert. Die verrückten Einfälle werden zunehmen weniger, außerdem gibt Fresh Meat später seinen Duellcharakter auf. Freunde von Kunstblut werden auch dann genügend Futter finden, richtig Spaß oder Spannung will sich da aber nicht mehr einstellen. Trotzdem: Wer die obigen Beispiele der Landsleute mochte, findet hier eine wenige appetitliche, zeitweise aber unterhaltsame Fleischplatte.
Fresh Meat erscheint am 29. November auf DVD und Blu-ray
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