(„You Can’t Kill Stephen King“ directed by Ronnie Khalil, Monroe Mann, Jorge Valdés-Iga, 2012)
50 Romane und knapp 200 Kurzgeschichten – nein, wenn es allein um Produktivität geht, lässt sich Stephen King kaum etwas ankreiden. Und egal, wie man nun zu den Werken des Horrorautors steht, mit mehr als 350 Millionen verkauften Büchern gehört er sicher zu meistgelesenen Schriftstellern unserer Zeit. Kein Wunder also, dass auch die Filmhistorie von King-Adaptionen geradezu wimmelt. Einige davon, zum Beispiel Shining und Misery wurden selbst zu Klassikern. Von Carrie kommt demnächst sogar gleich eine dritte Verfilmung des gleichnamigen Romanes in die deutschen Kinos. Und so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis nun auch ein Film über den Horrormeister vorliegt.
Wobei, eigentlich geht es in You Can’t Kill Stephen King nur indirekt um den Autor selbst. Vielmehr handelt die Geschichte von sechs Jugendlichen, die in ein abgelegenes Kaff fahren, wo nicht nur die Großeltern von Monroe Bachmann (Monroe Mann) und seiner Schwester Hilary (Crystal Arnette) früher lebten, sondern – so heißt es – auch der berühmte Stephen King. Das freut besonders den King-Diehard-Fan der Gruppe Ronnie (Ronnie Khalil), der Rest freut sich auf ein paar Tage am idyllischen See. Seltsam nur, dass sämtliche Bewohner der Gegend abstreiten, dass sich der bekannte Horrorvirtuose dort aufhalten soll. Und auch sonst hält sich die Gastfreundschaft in Grenzen. Als dann auch noch die ersten Todesfälle auftreten, alle nach Mustern aus King-Geschichten, wird klar: Dieses Wochenende wird ein absoluter Alptraum.
Ein Killer, der beim Töten die Werke eines Schriftstellers zum Vorbild nimmt, das erinnert an den Klassiker Theater des Grauens und das letztjährige The Raven – Prophet des Teufels, wo Shakespeare bzw. Edgar Allan Poe Pate für einige grausame Morde standen. Anders als zu erwarten, ist You Can’t Kill Stephen King aber nur bedingt dem Horrorgenre zuzuordnen. Zwar wird auch hier mit reichlich Blut gekleckert und zurückhaltend kann man den Mörder auch kaum nennen. Ronnie Khalil und Monroe Mann, die nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Ko-Regisseure und Ko-Autoren sind, versuchen sich aber an der inzwischen so populären Kombination aus Horror und Komödie.
Nun gibt es aber kaum zwei Genres, die sich mehr widersprechen als die beiden. Furchteinflößend und lustig zugleich? Das schaffen selbst wirklich gelungene Vertretern wie The Cabin in the Woods und You’re Next kaum. Übel wird es, wenn ein Film aber weder das eine, noch das andere ist, so wie es bei You Can’t Kill Stephen King leider der Fall ist. Die Horrorelemente kommen zum Großteil erst recht spät, die Witze beschränken sich auf billige Zoten. Am meisten Spaß hat wohl noch der, der selbst King-Fan ist und so Anspielungen auf Werke wie Es oder Christine versteht.
Eine wirkliche Katastrophe ist die Horrorkomödie nicht geworden. Man merkt dem Team an, wie viel Spaß ihnen der Film gemacht hat und dass You Can’t Kill Stephen King tatsächlich eine Hommage sein sollte. Das gibt immerhin Sympathiepunkte. Überhaupt hat die Grundidee ihren Charme, steckt voll von Selbstironie und hat ein interessanteres Ende, das zeigt, welches Potenzial der Film eigentlich hatte. Aber das wird eben nur selten, zu selten, wirklich ausgenutzt. Da wäre bei der Steilvorlage einfach mehr drin gewesen.
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