(„Crawlspace“ directed by Justin Dix, 2012)
„Was haben die hier unten verdammt noch mal getrieben?“
Das trifft nicht nur die Situation ganz gut, als der Soldat von einem blutrünstigen Gorilla angegriffen wird, auch der Zuschauer wird in Crawlspace mitten ins Geschehen geworfen. Eine unterirdische Forschungsstation, irgendwo im Outback Australiens. Was dort genau vor sich geht, welchen Zweck das Labor überhaupt erfüllt, das wissen Romeo (Ditch Davey) und seine Männer nicht. Wirklich zu interessieren hat sie das aber auch nicht, so lange sie ihren Auftrag ausfüllen. Und der lautet, eine Gefangene dieser Station zu eliminieren. Für das bestens ausgerüstete Eliteteam, sollte das kein großes Problem sein. Dachten sie.
Bis sich herausstellt, dass es sich dabei um Eve (Amber Clayton), die tot geglaubte Frau des von Romeo, handelt. Die erkennt ihren Gatten jedoch nicht, hat keinerlei Erinnerungen an ihn oder auch daran, wie sie hierhergekommen ist. Wirklich weiterhelfen kann sie dem Team also nicht. Und das soll nicht das einzige Rätsel bleiben. Wieso laufen überall bizarre Viecher herum? Weshalb bringen sich die Menschen alle gegenseitig um? Warum ist der Kontakt zur Außenwelt abgebrochen? Klar ist nur, dass in der geheimen Forschungsstation irgendwas verdammt Seltsames vor sich geht. Die Einsatzbefehle missachtend, entschließt sich Romeo daher, mit Eve und seinen Männern zu fliehen und muss mitansehen, wie sein Team nach und nach eliminiert wird – ohne genau zu wissen wovon.
Verwirrend ist der australische Film also für alle Beteiligten, und es dauert auch eine ganze Weile, bis einem dämmert, was eigentlich hinter allem steckt. Aber das macht auch einen guten Teil der Spannung von Crawlspace aus, denn die Idee dahinter ist überraschend clever und bietet den Rahmen für diverse kreative, teils recht blutige Todesarten. Die Freigabe ab 18 geht hier also in Ordnung. Ein reines Gemetzel ist das Langfilmdebüt von Regisseur und Koautor Justin Dix aber nicht. Vielmehr ist die Grundstimmung klaustrophobisch-düster und weckt trotz seines irdischen Settings sicher nicht unbeabsichtigt Erinnerungen an Aliens.
An dessen Fans soll Crawlspace dann vermutlich auch gerichtet sein, denn abgesehen von eben jener Storyidee, ist hier nichts wirklich neu. Natürlich hat man Menschen, die wild um sich ballernd durch enge, dunkle Gänge flüchten, das ein oder andere Mal gesehen. Das macht sich vor allem zum Ende bemerkbar, wenn der Film sein kreatives Pulver verschossen hat und letztendlich doch recht austauschbar geworden ist. Dafür ist die Umsetzung des Überlebenskampfes kompetent genug, um einen bei der Stange zu halten, und die Laufzeit mit 83 Minuten angenehm kurz. So macht Dix nicht den Fehler, das Ganze zu überreizen und letztendlich zu langweilen. Wer mal wieder einen ordentlichen Science-Fiction-Thriller sehen will – und davon gibt es heutzutage ja nur noch selten welche – kann also durchaus hier mal in die Tiefe absteigen.
Crawlspace – Dunkle Bedrohung ist seit 6. Dezember auf DVD und Blu-ray erhältlich
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