(„This Is the End“ directed by Seth Rogen & Evan Goldberg, 2013)
So eine perfekte Party organisieren zu wollen, nein, das ist keine leichte Aufgabe. Immer wieder stößt man dabei auf unvorhergesehene Hindernisse, Ereignisse, Leute, die nichts Besseres zu tun haben, als einem den Spaß zu verderben. Nachbarn zum Beispiel, die einem die Polizei auf den Hals hetzen, weil man die Musik etwas zu laut aufgedreht hat. Ungeladene Gäste, die unvermittelt vor der Tür stehen. Oder der Tod jeder Party: Das Bier ist zu früh alle. Wenn ein Hollywoodstar wie James Franco einlädt, ist Letzteres zwar nicht zu befürchten, dafür geschieht etwas ebenso Unangenehmes: Die Welt geht unter.
Die gute Nachricht, so eine Apokalypse ist verdammt schnell. Schon nach ein paar Minuten hat es ein Großteil der Leute hingerafft, die Normalsterblichen sowieso, aber auch die Filmgrößen sind nicht vor dem göttlichen Ende gefeit. Nur eine kleine wackere Schar schafft es, sich in der Villa von Franco zu verschanzen: der Hausherr, Jonah Hill, Seth Rogen, Jay Baruchel, Craig Robinson und der ungebetene Gast Danny McBride. Zusammen müssen sie zwei erschreckende Feststellungen machen: 1. Die Bewunderung von Millionen Fans ist kein Garant dafür, in den Himmel zu kommen. 2. Stars können verdammt nervig sein, wenn man gezwungen ist, mehrere Tage auf engstem Raum mit ihnen zusammenzuleben.
Ein Jahr ist es her, dass die ganze Welt im Endzeitfieber war, kaum ein Medium – sei es Print, TV oder Web – das nicht groß über den von den Mayas prognostizierten Weltuntergang berichtete. Ganz so lange war Das ist das Ende zwar nicht in der Mache, ein paar Jahre dauerte es aber schon, bis wir ihn diesen Sommer endlich im Kino sehen durften. Schon 2007 spielten Seth Rogen und Jay Baruchel in dem Kurzfilm Jay and Seth versus the Apocalypse fiktive Versionen von sich selbst, die während des Weltuntergangs in einem Apartment eingeschlossen sind und sich gegenseitig höllisch auf die Nerven gehen. Dieses Prinzip wurde hier beibehalten, aber um eine Reihe weiterer illustrer Namen ergänzt. Und eins ist klar, die Schauspieler hatten hier verdammt viel Spaß.
Das Gleiche gilt auch für den Zuschauer, vorausgesetzt er kann mit derben Witzen etwas anfangen. Feinsinnige, humorige Entwürfe einer Gesellschaft am Abgrund? Keine Chance, hier wird alles mit dem Holzhammer kleingehauen, billige Zoten und Schenkelklopfer im Sekundentakt herausgeschossen. Wenn an Das ist das Ende etwas subtil ist, dann sind es höchstens die Insiderwitze, die zahlreichen Anspielungen auf frühere Arbeiten des Ensembles.
Überhaupt wimmelt es hier von selbstironischen Eigenverweisen und Spitzen gegen Hollywood-Kult. Schon die Grundsituation – eine Reihe von Menschen verbarrikadieren sich während des Weltuntergangs – hatte eine Menge Potenzial für Situationskomik. Doch hier kommt noch hinzu, dass sämtliche wichtigen Rollen von bekannten Stars übernommen werden, die sich selbst spielen. Das öffnet natürlich Tür und Tor, genüsslich mit Images und Klischees zu spielen und sich in vielen absurden Szenen einmal richtig zum Affen zu machen.
Am witzigsten ist die vogelfreie Komödie dann auch, wenn sich alles um die sechs Protagonisten dreht und sie sich – trotz Ruhm, trotz Geld – wie kleine Kinder aufführen. Natürlich werden sie im Laufe des Films auch Wichtiges über Freundschaft und Selbstlosigkeit lernen, aber selbst hier wirkt Das ist das Ende wie eine Persiflage, eine Parodie auf Gutmenschfilme aus Hollywood. Denn wirklich „gut“ ist hier kaum einer, der Film ist es dafür umso mehr. Wer also immer noch enttäuscht ist, dass es die alten Mayas mit der Vorhersage doch nicht so ganz getroffen haben, findet hier eine deutlich amüsantere Version, die wie gemacht ist für einen Videoabend mit Freunden. Die Apokalypse kann kommen!
Das ist das Ende ist seit 17. Dezember auf DVD und Blu-ray erhältlich
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