Odd Thomas

Odd Thomas

(„Odd Thomas“ directed by Stephen Sommers, 2013)

Odd ThomasWer ein Faible für Thriller in Buchform hat – vor allem, wenn diese mit Fantasy- oder Horrorelementen angereichert sind – wird früher oder später schon über seinen Namen gestolpert sein: Dean Koontz. Über 450 Millionen Exemplare hat der amerikanische Autor seit seinem Romandebüt 1968 bislang verkauft, das ein oder andere ging dabei sicher aufs Konto seiner „Odd Thomas“-Reihe. Derzeit umfasst diese sechs Bände, der erste liegt nun hier in Filmform vor.

Hauptfigur ist besagter Odd (Anton Yelchin), der seinem Namen alle Ehre macht, Andererseits, wer wäre nicht seltsam, wenn er Tote und bizarre Monster sehen könnte, die mitten unter uns wandeln? Anders als etwa bei Sixth Sense nimmt der junge Mann sein Schicksal aber recht sportlich und macht das Beste draus: Er hilft der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen, indem er sich von den Toten einfach zum Täter führen lässt. Ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist ihm Polizeichef Wyatt Porter (Willem Dafoe) für dessen Unterstützung dankbar, viele Morde würden sonst auf ewig ungesühnt bleiben. Nachteil ist, dass die etwas eigenwilligen Ermittlungsmethoden des Nichtpolizisten Wyatt immer wieder in Erklärungsnot bringen – schließlich sind er und Odds Freundin Stormy (Addison Timlin) die beiden einzigen, die von seiner besonderen Gabe erfahren dürfen.Odd Thomas Szene 1

Aus diesem Grund geht Odd nebenher auch einer recht unauffälligen Tätigkeit her und arbeitet in einem Fast-Food-Laden. Die perfekte Tarnung. Wer würde schließlich einen sonderbaren Frittenverkäufer ernst nehmen? Eines Tages begegnet er bei seinem Job Fungus Bob (Shuler Hensley), der einige besonders hässliche, für andere Menschen jedoch unsichtbare Monster im Schlepptau hat. Odd kennt diese Unglücksboten mehr als genug, immer wieder begegnet er diesen fremden Wesen, die sich am Tod der Menschen laben. Vergleichbar viele hat er jedoch noch nie auf einmal gesehen. Und genau das bereitet ihm solche Sorgen, denn damit steht eines fest: Ein regelrechtes Massaker steht dem kleinen Städtchen bevor. Aber wie und wo. Und vor allem warum?

Mystery trifft Thriller trifft Krimi, dazu noch viel Humor und eine Liebesgeschichte – klingt überladen? Ist es zum Glück aber nicht. Tatsächlich schafft Odd Thomas lange Zeit das Kunststück, gleichzeitig wohlig leicht und dabei doch spannend zu sein. Anders als bei seinen früheren Erfolgen Die Mumie oder Van Helsing hält sich Regisseur Stephen Sommers auffällig zurück. Krachende Actionszenen gibt es anfangs kaum, vielmehr lässt er die Zuschauer fleißig miträtseln, was für dunkle Machenschaften denn da am Werk sind.Odd Thomas Szene 2

Unterbrochen werden die Ermittlungen immer wieder von Szenen, die aus einer Teeniekomödie stammen könnten. Aber einer guten wohlgemerkt: Die Charaktere sind schrullig und sympathisch, gerade die Dialoge zwischen Odd und Stormy machen Spaß. Größtes Manko des Films ist die Auflösung, denn die ist leider nicht annähernd so clever wie der Weg dorthin. Doch das ist weniger dem Film anzukreiden als vielmehr der Vorlage: Schon Koontz lieferte an der Stelle nur Standard-Blockbustermaterial ab. Laune macht der eher harmlose Mystery-Thriller aber auch so. Tatsächlich hat man nach den anderthalb Stunden gut Lust, doch den Weg zum Buchhandel anzutreten, um zu wissen wie Odds Abenteuer weitergehen. Denn dass dort noch lange nicht Schluss ist, wird auch am Ende des Films deutlich angekündigt. Eine tatsächliche Filmfortsetzung ist derzeit jedoch leider (noch?) nicht geplant.



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Actionspezialist Stephen Sommers liefert mit Odd Thomas eine launige Verfilmung des gleichnamigen Dean-Kootz-Romans ab. Das Ende des Mystery-Thrillers ist zwar eher einfallslos, ansonsten gefällt der Film aber durch seine spannende Geschichte und seine schrulligen Charaktere.
6
von 10