Die To-Do Liste

Die To-Do Liste

(„The To Do List“ directed by Maggie Carey, 2013)

Die To-Do ListeDas schwache Geschlecht? Von wegen! In der letzten Zeit erschienen eine ganze Reihe von Filmen, in denen Frauen ihren Mann standen. Mehr noch, sie zeigten, dass man sich mit ihnen besser erst gar nicht anlegen sollte. In Paulette zum Beispiel erfand sich eine alte Oma als Drogekurier neu, die beiden Protagonistinnen in Violet & Daisy sind erfolgreiche Auftragskillerinnen und Byzantium erzählt die Geschichte zweier weiblicher Vampire, die schon seit zwei Jahrhunderten erfolgreich jeglicher männliche Unterdrückung den Lebenssaft entzogen. Und nun ist nach Drogen, Gewalt und Horror wohl auch die letzte verbliebene männliche Domäne gefallen: der Sex.

Ganz so selbstbewusst und selbstbestimmt wie die Kolleginnen aus Feuchtgebiete oder Hemel ist Brandy (Aubrey Plaza) dann aber doch nicht. Zumindest nicht, was das angeht. Schulisch? Ja, das läuft alles prima, niemand ist besser als Brandy, sammelt mehr Auszeichnungen als sie. Was die Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht angeht, da sieht es jedoch äußerst mager aus. Gelegenheit dazu hätte sie dabei sogar, denn ihr Lernpartner Cameron (Johnny Simmons) himmelt sie an, was Brandy vor lauter schulischem Eifer aber nicht registriert.

Und wahrscheinlich hätte sich an ihrer etwas einseitigen Interessenslage auch nichts geändert, wäre sie nicht bei der Abschlussparty ihm über den Weg gelaufen: Rusty (Scott Porter). Der spielt nicht nur Gitarre und sieht aus, als wäre er ein Unterwäschemodel – oder sollte es zumindest sein – nein, er hat sogar mit Brandy geknutscht! Ein wenig. Und aus Versehen. Schließlich war es dunkel im Zimmer, ein typischer Fall von Verwechslung. Doch damit hat er die bislang Unbedarfte auf den Geschmack gebracht. Und so legt sie – typisch Brandy – eine Liste an mit sexuellen Erfahrungen an, die sie den Sommer über sammeln will, damit sie fürs College bereit ist. Und der Höhepunkt der To-Do Liste: Sex mit Rusty.Die To-Do Liste Szene 1

Gibt es sie also doch noch, die Teenie-Sex-Komödie. Lange ist es her, sehr lange, als vergleichbare Filme wie die Eis am Stiel– oder American Pie-Reihen noch Millionen Zuschauer in die Kinos lockten. Größter Unterschied zu den Klassikern ist hier neben dem Perspektivenwechsel vor allem die Art und Weise, wie an das Thema herangegangen wird. Anders als die hormongesteuerten Jungs ist Sex für Brandy in erster Linie ein Projekt, an das sie mit fast schon wissenschaftlicher Gründlichkeit herangeht.

Gerade diese absurde Gegenüberstellung von Verstand und Lust ist es auch, die Die To-Do Liste hervorhebt und rettet, wenn dann leider doch immer mal wieder auf Zoten zurückgegriffen wird. Witziger sind da die Reaktionen ihrer männlichen Versuchsobjekte, die nicht wissen, ob sie es fabelhaft oder beleidigend finden sollen, derart von Brandy ausgenutzt zu werden. Denn der ist es relativ egal, welcher Name nun hinter „Blowjob“ oder „Dry Humping“ steht, solange die Königsdisziplin für Rusty aufgehoben wird. Wenn dann auch noch Brandys Vater komplett verunsichert und vor den Kopf gestoßen reagiert, als er erfährt, gar nicht der erste im Leben seiner Frau gewesen zu sein, entlarvt das auf eine ebenso schöne wie witzige Weise männliche Doppelmoral.Die To-Do Liste Szene 2

Und so ist Die Tod-Do Liste letztendlich deutlich gelungener, als man es hätte erwarten dürfen, was auch ein Verdienst von Aubrey Plaza ist, die hier ihr Talent für trockenen Humor unter Beweis stellen darf. Vor allem aber darf man Regisseurin und Drehbuchautorin Maggie Carey dankbar sein, dass sie auf genretypische Verbrechen wie eine schwülstige Liebesgeschichte und eine aufgesetzte Moral am Ende des Films verzichtet hat. Stattdessen gibt sie uns ein Fazit, das wohl jeder unterschreiben kann: Klar ist Sex wichtig. Aber eben dann doch nicht alles.

Die To-Do Liste ist seit 9. Januar auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich



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Wer sagt, dass man Sex nicht auch trainieren kann? Maggie Carey lässt in ihrem Langfilmdebüt Die To-Do Liste ein Mädchen die Sexualität entdecken. Zwar greift die Komödie immer mal wieder auf Zoten zurück, ist aber durch den Perspektivenwechsel, kleine Spitzen an die Doppelmoral und eine überzeugende Hauptdarstellerin doch gelungener und witziger, als sie sich anhört.
6
von 10