(„R.I.P.D.“ directed by Robert Schwentke, 2013)
Es soll ja Leute geben, die so sehr in ihrer Arbeit aufgehen, dass sie diese ausüben, bis sie tot umfallen. Nick Walker (Ryan Reynolds) ist da noch ein bisschen krasser drauf und arbeitet selbst, nachdem er tot umgefallen ist. Zugegeben, so richtig freiwillig ist seine Postmortembeschäftigung nicht. Und sein Tod wie so oft genauso wenig: Ausgerechnet sein Partner Bobby Hayes (Kevin Bacon) hat ihn auf dem Gewissen. Nicht sehr nett für einen Polizisten. Andererseits, wer bei einem Einsatz ein bisschen Gold in die eigene Tasche steckt, von dem kann man wohl auch sonst nicht allzu viele Nettigkeiten erwarten. Als Nick nach einigem Zögern seinen Teil der Beute wieder abgeben will, ist Bobby alles andere als amused und zögert daher nicht, seinen nun Ex-Partner beim nächsten Einsatz einfach über den Haufen zu knallen.
Himmel oder Hölle? Als es um die Beurteilung seiner Taten geht, macht ihm Mildred Proctor (Mary-Louise Parker) nur wenig Hoffnung. Ein korrupter Bulle, so richtig himmlisch hört sich das nicht an. Aber wozu gibt es die schöne Erfindung des Fegefeuers, auch wenn das etwas anders aussieht als erwartet. Genauer bietet Proctor dem frisch gebackenen Toten an, sich dem R.I.P.D. anzuschließen, dem „Rest in Peace Department“. Als Mitglied dieser Sondereinheit müssen die Afterdeathcops andere Tote überführen, die sich noch auf der Erde herumtreiben, anstatt wie es sich gehört ins Jenseits überzutreten.
Die Begeisterung bei seinem designierten Partner Roy Pulsipher (Jeff Bridges) hält sich in Grenzen, der würde lieber alleine arbeiten. Für Nick bietet sich jedoch die Chance, noch einmal seine Frau Julia zu sehen (Stephanie Szostak). Oder sagen wir fast. Die R.I.P.D.-Cops erhalten nämlich ein neues Aussehen und als kleiner chinesischer Greis halten sich die optischen Gemeinsamkeiten doch in Grenzen, was dann auch die Kontaktaufnahme etwas erschwert. Aber das ist noch nicht mal Nicks größtes Problem, denn gleich bei seinem ersten Einsatz bahnt sich etwas richtig Übles an.
Ein Verstorbener, der mit einem neuen Aussehen auf die Erde zurückkommt, um andere ins Jenseits zu begleiten, das erinnert schon frappant an Dead Like Me. Einen wirklichen Plagiatsvorwurf kann man dem Film aber nicht machen, basiert er doch auf einem Comic, der bereits 2001 und damit sogar noch vor der Kultserie über die Sensemänner wider Willen erschien. Überhaupt sind R.I.P.D. und Dead Like Me nur bedingt vergleichbar. Setzte Letztere auf schwarzen Humor und leise zwischenmenschliche Töne, orientiert man sich hier am offensichtlichen Vorbild Men in Black. Leise ist hier damit nichts, vielmehr zeigen die grelle Aufmachung und die Krach-Wumm-Explosionen die Comicursprünge.
Aber das muss ja nichts Verkehrtes sein, zumal sich Buddyfilme nicht ohne Grund einer nicht sterben wollenden Beliebtheit erfreuen. Und die ständigen Frotzeleien zwischen dem Greenhorn und Roy sind immer mal wieder für ein Schmunzeln gut. Gerade Jeff Bridges als Sheriff aus dem 19. Jahrhundert, der sich auch immer noch wie ein solcher verhält, kann hier gefallen. Auch sonst gab es vereinzelt nette Ideen: Das Geheimquartier befindet sich in einem Laden, wo Videorekorder repariert werden und sich deshalb nie ein Kunde hinverirrt, die Toten reagieren allergisch auf indisches Essen und die optischen Alter Egos der beiden Cops (Nick der alte Chinese, Roy ein blondes Supermodel) sind im Einsatz einfach absurd.
Ein bisschen abwechslungsreicher hätte der Humor und der Film an sich zwar sein dürfen, aber mit 96 Minuten ist R.I.P.D. angenehm kurz gehalten. Da auch Geschichte und Special Effects in Ordnung gehen, ist die Actionkomödie zwar nichts, was man unbedingt im Kino gesehen haben müsste, aber für einen Videoabend reicht es allemal.
R.I.P.D. erscheint am 9. Januar auf DVD und Blu-ray
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