(„McCanick“ directed by Josh C. Waller, 2013)
Sicher, man könnte Eugene McCanick (David Morse) als einen aufrechten, aufopferungsvollen und selbstlosen Cop bezeichnen. Aber wer ihn näher kennt, weiß dass das nicht viel mit der Wahrheit zu tun hätte. Wenn der eigene Sohn, der ihm kürzlich in den Beruf des Polizisten gefolgt ist, nicht mehr mit ihm spricht, spricht das Bände. Doch damit soll nun Schluss sein, denn zur Feier seines 59. Geburtstages steht ein Abendessen mit dem seit Jahren schon entfremdeten Filius an, bei dem sich endlich ausgesprochen werden soll.
Doch nicht der, sondern ein anderer junger Mann namens Simon Weeks (Cory Monteith) soll den Ablauf des heutigen Tages dominieren. Sieben Jahre ist es her, dass McCanick den Stricher und Drogendealer Weeks für den Mord an einem Politiker eingebuchtet hat. Ausgerechnet an seinem Geburtstag wegen guter Führung entlassen zu werden, das kann der erfahrene Polizist aus dem Drogendezernat nicht auf sich sitzen lassen. In strikter Missachtung der Anweisungen von seinem Boss begibt sich McCanick zusammen mit dem jüngeren Kollegen Floyd Intrator (Mike Vogel) auf die Suche nach Weeks, in der Hoffnung, ihn gleich zurück ins Gefängnis bringen zu können.
Dirty Cops sind nun keine besonders neue Erfindung. Wenn McCanick bald anfängt, Grenzen zu überschreiten und unbeteiligte zu schikanieren, um an sein Ziel zu kommen, kommt einem das daher doch recht bekannt vor. Unterschied zu den zahlreichen Kollegen aus Film und Fernsehen: Dort hatte man immer den Eindruck, dass die schmutzigen Methoden einer sauberen Sache dienen sollten. Daran hat man hier jedoch schnell seine Zweifel. Das liegt zum einen daran, dass der Polizist dann doch ein bisschen zu sehr übers Ziel hinausschießt und sich seine Besessenheit nicht mit bloßer Gerechtigkeitsliebe erklären lässt.
Vor allem aber treffen wir irgendwann auch Weeks und müssen feststellen, dass er gar nicht das Ungeheuer ist, als das er angekündigt wurde. Parallel zur Verfolgung, die sich über den Lauf eines Tages erstreckt, zeigt uns McCanick – Bis in den Tod immer wieder Szenen aus der Vergangenheit. Dort erfahren wir, wie sich Polizist und Verbrecher kennengelernt haben und dass sich McCanick ursprünglich geradezu fürsorglich um den jungen Mann auf der Straße gekümmert hat. Aber warum dann dieser große Drang, Weeks am liebsten zu zerstören?
Ein Großteil der Spannung von McCanick – Bis in den Tod besteht, neben den gelegentlichen Actionszenen, genau in dieser Frage und man wartet die ganze Zeit darauf, dass die Geschichte kippt, wir endlich erfahren, was denn nun hinter allem steckt. Verraten wird das – wie zu erwarten – erst ganz zum Schluss. Die Auflösung dürfte für die meisten etwas aus dem Nirgendwo kommen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss dann jeder selbst für sich beantworten.
Gut sind auf jeden Fall die Leistungen der beiden Hauptdarsteller. David Morse, oft eher für Nebenrollen gebucht, nimmt man die Figur des gewalttätigen und gleichzeitigen einsamen Cops ab. Und auch Cory Monteith, sonst für seine Auftritte in der Musical-Comedy-Serie Glee bekannt, durfte zeigen, dass er wohl auch weniger cleane Rollen beherrscht hätte, wäre er nicht kurze Zeit später an einer Überdosis gestorben – McCanick – Bis in den Tod wurde sein letzter Film. Ein wirkliches Denkmal hat sich der kanadische Schauspieler damit sicher nicht gesetzt, dafür ist der Film und die Inszenierung letzten Endes zu gewöhnlich, der finale Twist sowie die Motivation der Protagonisten etwas zu willkürlich. Eine solide Mischung aus Actionfilm und Charakterstudie ist McCanick aber immerhin geworden.
McCanick – Bis in den Tod ist seit 17. Februar auf DVD und Blu-ray erhältlich
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