Stromberg - Der Film

Stromberg – Der Film

(„Stromberg – Der Film“ directed by Arne Feldhusen, 2014)

Stromberg - Der FilmNoch eine Staffel? Keine Chance. Und ein Kinofilm? Nicht mit mir! Fans kennen das Spiel: Immer wieder verweigerte sich Christoph Maria Herbst der Möglichkeit, die Erfolgsserie Stromberg fortzusetzen, nur um am Ende doch noch klein beizugeben. Dass er jetzt auch noch die große Leinwand als Deutschlands beliebtester Schadensregulierer unsicher macht, mag man als künstlerischen Ausverkauf kritisieren. Als Zeichen reiner Profitgier. Und vielleicht hätte man damit sogar recht, gäbe es da nicht ein Problem: Stromberg – Der Film ist richtig gut geworden.

Zunächst einmal müssen sich langjährige Fans aber damit abfinden, dass die liebgewonnenen Räumlichkeiten der Capitol gegen ein Hotel ausgetauscht wurden. Fünfzig Jahre ist die altehrwürdige Versicherung mittlerweile und das soll auf einem Jubiläumsfest ausgiebig gefeiert werden. Stromberg (Herbst) selbst hat nur wenig Lust darauf – den ganzen Abend mit Kollegen und Chefs zu verbringen, das verspricht nur wenig Spaß. Als er jedoch hört, dass seine Filiale geschlossen werden soll, schmuggelt er sich doch noch auf die Veranstaltung und reißt – typisch Stromberg – das Geschehen an sich. Schließlich gilt es, bei den Oberen Eindruck zu schinden, damit er vielleicht doch eine Anstellung in der Zentrale findet.Stromberg - Der Film Szene 1

Wenn schon nicht im Setting, so setzt Stromberg – Der Film doch zumindest von der Besetzung her die fünfteilige Serie nahtlos fort. Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Mädel) ist natürlich mit von der Partie, die beiden Urgesteine Ulf und Tanja Steinke (Oliver K. Wnuk, Diana Staehly) sowieso. Und auch Strombergs On-Off-Romanze Jennifer Schirrmann (Milena Dreißig), Lars Lehnhoff (Laurens Walter) und Sabine „Sabbel“ Buhrer (Maja Beckmann) sind wieder mit dabei. Überhaupt wurde bei der Filmfassung viel Fanservice betrieben: Alte, längst vergessene Gesichter tauchen plötzlich wieder auf, mal in ihrer Rolle von einst, mal auch nur als Anspielung.

Nun sind Filmfassungen von Erfolgsserien immer eine zwiespältige Angelegenheit. Manche sind überraschend erfolgreich (Simpsons, 21 Jump Street, Türkisch für Anfänger), von anderen hätte man besser die Finger gelassen (Mit Schirm, Charme & Melone, Verliebt in eine Hexe). Die Herausforderung dabei ist, ein Konzept, das auf 25-50 Minuten ausgelegt war, auf ein Vielfaches auszudehnen. Hält man sich zu streng an die Vorlage, geht der Geschichte womöglich vorzeitig die Luft aus. Versucht man hingegen dem Original eins draufzusetzen, läuft man Gefahr, die Fans vor den Kopf zu stoßen. Bei Stromberg schafften es Regisseur Arne Feldhusen und Serienerfinder Ralf Husmann zum Glück, die Balance zu halten. Im Vergleich zur Serie wurde zwar der Mockumentarycharakter etwas zurückgefahren, der Szenenwechsel sorgt aber für frischen Wind und die rund 100 Minuten ermöglichen den Nebenfiguren mehr Raum zur Entfaltung.Stromberg - Der Film Szene 2

Natürlich steht aber immer noch unser aller Papa im Mittelpunkt, voller Selbstüberschätzung, dafür mit einem nicht versiegenden Vorrat an markigen Sprüchen. An neuen Onelinern, die auch völlig losgelöst vom Kontext für Erheiterung sorgen, mangelt es also auch hier nicht. Wer mit dem Humor der Serie nicht warm wurde, ihn für zu simpel hielt, zu einseitig, zu sehr darauf ausgelegt, durch Herabwürdigungen Lacher zu erzeugen, der darf sich das Ticket fürs Kino getrost sparen. Fans hingegen dürfen sich freuen, dass es die Kult-Serie unbeschadet auf die Leinwand geschafft und sich das durch Crowdfunding eingenommene Geld ausgezahlt hat. Einziger Wermutstropfen für sie wird sein, dass Stromberg – Der Film tatsächlich als Abschluss der Geschichte konzipiert wurde. Dafür endet sie mit einer unerwarteten Wendung, die viel Potenzial für ein Spin-Off hätte. Aber das ist – mal wieder – völlig ausgeschlossen. Oder doch nicht?



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Stromberg – Der Film setzt auf bewährte Qualitäten und den typischen Humor der Serie und sorgt so für einen würdigen Abschluss der Versicherungscomedy. Anhänger dürfen sich zudem auf viel Fanservice und Gastauftritte vergangener Figuren freuen.
7
von 10