(„König von Deutschland“ directed by David Dietl, 2013)
Thomas Müller (Olli Dittrich) und seine Frau Sabine (Veronika Ferres) führen ein stinknormales Leben. Er geht arbeiten, sie macht den Haushalt und das Lebensziel besteht in der Finanzierung eines Eigenheims. Selbst als Thomas seinen Job verliert, entrückt er nicht dem Schema des deutschen Durchschnittsmannes. Durch einen Zufall reißt ihn Stefan Schmidt (Wanja Mues) aus dieser Lethargie heraus und bietet ihm sogar noch eine äußerst lukrative Stelle im Industriesektor an. Zurück im Alltag kann Thomas Müller sein Glück kaum fassen und nur seinem pfiffigen Sohn Alex (Jonas Nay) ist zu verdanken, dass Thomas hinter seine eigentliche Aufgabe in dem vermeintlichen Großkonzern kommt.
Als Otto-normal-Verbraucher soll er, ohne es zu wissen, die Vorlieben und Gewohnheiten der deutschen Bevölkerung preisgeben und dem Unternehmen so einen entscheidenden Marktvorteil verschaffen. Doch so etwas lässt ein Thomas Müller nicht einfach auf sich sitzen, dass wäre ja normal!
Die Vorstellung eines lebenden Testobjekts für direkte Meinungsforschung ist mit Sicherheit nicht so weit hergeholt wie man glauben mag, doch die zwanghafte Durchführung seitens des Konzerns hoffentlich sehr. Wenig überraschend ist auch, dass Olli Dittrich die Rolle des Normalbürgers so gut verkörpern kann und dazu noch Veronika Ferres mit ihrer, wie gewohnt ernsten und versteinerten Mine, perfekt als Ehefrau an seine Seite passt. Besondere Empathie findet bei den wenigen Bemühungen seitens des Elternpaares nicht wirklich statt und so spart sich der Zuschauer auch Gefühle wie Mitleid, Bestürzung oder Freude. Die Darbietung des Alexander Müller als rebellischer Sohn wird als Kontrast hingegen durch Jonas Nay unglaublich lebhaft und lustvoll gespielt. Da bemerkt man den Unterschied zwischen jahrelangem Medientrubel und jugendlichem Erfolgsdurst.
König von Deutschland ist so genormt, dass es sich kaum von anderen deutschen Produktionen des Genres abheben kann. Dennoch bleibt eine anschauliche Umsetzung der Normalität und eine besondere Idee, diese durchbrechen zu lassen. Überwiegend ruhige Töne sorgen dann aber wieder für wenig Spannung, bei einem Film dessen Fortlauf relativ gut vorhersehbar ist. Alle Themenbereiche, die doch so interessant sein könnten werden nur hier und dort mal sanft angeschnitten. Ob es um die Profitgier von Konzernen geht, die Wirkung der Medien auf die Öffentlichkeit oder die Durchschnittskrise im Hause Müller, alles wird belanglos abgehandelt.
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