The Borderlands

The Borderlands (2013)

(„The Borderlands“ directed by Elliot Goldner, 2013)

The BorderlandsWunder gibt es immer wieder … und sei es mit ein bisschen Nachhelfen. Auf der ganzen Welt war Deacon (Gordon Kennedy) schon im Auftrag der Kirche gewesen, um vermeintlichen Erscheinungen auf den Grund zu gehen. Bewahrheitet hat sich keine einzige davon, immer wieder stellten sich die geheimnisvollen Ereignisse als handgemacht heraus. Groß ist die Skepsis daher, als er von angeblich unerklärlichen Phänomen hört, die sich in einer Kapelle in Nordengland zugetragen haben sollen. Hatte sich Gott während einer Babytaufe tatsächlich den Anwesenden gezeigt?

Um das herauszufinden, reist er mit dem jungen Kameramann Gray (Robin Hill) an den Ort des Geschehens, später stößt noch der Geistliche Mark (Aidan McArdle) hinzu. Dutzende von Kameras, Mikrofonen und sonstiger Schnickschnack sollen die Wahrheit ans Licht führen. Und es sieht doch sehr danach aus, als würden sich Deacons Zweifel auch dieses Mal bewahrheiten, denn der örtliche Vater Crellick (Luke Neal) hat ein etwas zu großes Interesse daran, die heruntergekommene Kapelle als einen Ort des Wunders anerkennen zu lassen. Aber dann erlebt die Untersuchungskommission selbst Dinge in den alten Gemäuern, die sich nur schwer mit Manipulation erklären lassen.

Kamerateams, die übernatürlichen Ereignissen auf den Grund gehen sollen – wer in den letzten Jahren auch nur ansatzweise Interesse für das Horrorgenre mitbrachte, dem dürfte das reichlich bekannt vorkommen. Seitdem vor einigen Jahren Paranormal Activity das 100-Fache seines Budgets einspielte, wird der Markt von Nachahmern überschwemmt. Vereinzelt mischen sich tatsächlich gelungene Vertreter unter die Masse sogenannter Found-Footage-Filme (The Tunnel). Beim Großteil jedoch stand recht offensichtlich die Hoffnung auf fette Renditen im Vordergrund, weniger ein kreatives Sendungsbewusstsein. Kennt man einen, kennt man sie alle.The Borderlands Szene 1

Elliot Goldner versucht nun zumindest auf der inhaltlichen Seite, etwas abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln. Während wir meistens Pseudowissenschaftler und Journalisten verfolgen, die Geister aufspüren wollen, geht es hier um Kirchenvertreter und göttliche Wunder. Das ist mal was anderes. Und doch muss sich der englische Regisseur und Drehbuchautor die Frage gefallen lassen: warum das Spiel mit den Kameras? Ganz abgesehen davon, dass der Zuschauer quasi live dabei ist – wir es streng genommen also nicht mit „found“ Footage zu tun haben – inhaltlich ist das Pseudodokumentarische kaum gerechtfertigt. Innerhalb der Kirche? Sicher, kann man machen. Aber es wird eben auch dann alles durch Kameras aufgezeichnet, wenn die Ermittler in ihrer Wohnung sitzen oder in Bars.

Damit einher geht ein Fehler, den viel zu viele Genrevertreter machen: Am Anfang wird wahnsinnig viel Zeit mit Einführung von Figuren, Situation und Equipment aufgebracht – und letztendlich verschwendet –, um die Authentizität zu erhöhen. Der Kontrast zwischen dem zynischen, desillusionierten Deacon und dem euphorischen Mark sorgt während der Zeit für etwas Reibung, ansonsten ist die erste Hälfte von The Borderlands schlichtweg langweilig. Oft genug ist die Versuchung groß, den Fernseher auszuschalten und sich anderem, spannenderem zuzuwenden.The Borderlands Szene 2

Und das ist deshalb schade, weil Goldner in der zweiten Hälfte seines Debütfilms zeigt, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Alte, verfallene Gebäude, kaum Licht, dazu enge Gänge und unheimliche Geräusche – ja, da wird die Stabilität der eigenen Nerven auf eine harte Probe gestellt. Wenn dann noch vereinzelt fiese Schockmomente und Kameraspielereien kommen, wird recht eifrig an der Spannungsschraube gedreht. Potenzial hatte The Borderlands also schon, ist zeitweise sogar gut gelungen, der schwache Einstieg und das abrupte Ende verhindern jedoch Größeres. Dennoch gehört der englische Genrebeitrag zu den besseren Vertretern der letzten Zeit.



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The Borderlands (2013)
fazit
Die erste Hälfte ist langweilig, das Kamerathema aufgesetzt und das Ende abrupt – Schwächen hat The Borderlands also genug. Aber auch eine insgesamt spannende zweite Hälfte, die den Horrorfilm zu einem der besseren Found-Footage-Filme der letzten Zeit macht.
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