(„Xi Feng Lie“ directed by Gao Qunshu, 2010)
Der Feind deines Feindes ist dein Freund, so hört man manchmal. Dass das nur bedingt stimmt, zeigt das Beispiel Zhang Ning (Yu Xia), der früher mal an illegalen Boxkämpfen teilnahm und seine Brötchen nun mit der Eliminierung unerwünschter Personen verdient. Das ist zwar vor dem Gesetz auch nicht gern gesehen, wird aber deutlich besser bezahlt. Und er braucht Geld, viel Geld, um sich mit seiner schwangeren Freundin Sun Jing (Charlie Yeung) abzusetzen. Und so nimmt er den Auftrag eines richtig bösen Jungs an, macht aber den Fehler, von ihm ein Foto zu machen. Da Beweismaterial in Verbrecherkreisen als höchst unschicklich gilt, sind ihm nun zwei Auftragskiller (Francis Ng, Yu Nan) dicht auf den Fersen. Und dann wäre dann auch noch Detective Leopard (Duan Yihong), der ihm mit drei weiteren Polizisten ebenfalls durch die Wüste Gobi hinterherjagt, ihn gleichzeitig schnappen und vor den anderen beschützen muss.
Es soll ja Filme geben, die nehmen sich viel Zeit, um die Zuschauer langsam vorzubereiten, Figuren vorzustellen und Hintergründe zu erklären. Wind Blast – Der Hauch des Todes ist keiner davon. Warum alle hinter Zhang Ning her sind, wer hier überhaupt wen verfolgt und auch die Zusammengehörigkeit der Personen wird durch die nachlässige Erzählweise und die nichtssagenden Dialoge unnötig verschleiert. Ein guter Teil der zwei Stunden geht schon für den Versuch drauf, die acht Leute auseinanderhalten zu wollen. Ihnen dabei auch noch Namen zuordnen zu können, scheitert dann komplett, die sind zusammen mit deren Persönlichkeiten in der staubigen Wüste verweht worden.
Bei einer komplexen Geschichte kann das vorsichtige Herantasten Teil und ein allmähliches des Spaßes sein, hier wartet hinter der Verwirrung aber ein Hauch von Nichts. Handlung? Interessante Figuren? Fehlanzeige. Wer während des Films das Gefühl hat, irgendwo etwas verpasst zu haben, und nachträglich die Zusammenfassung anderer im Netz liest, stellt schnell fest: Hier gibt es gar nichts zu verpassen. Wenn die doch recht üppige Lauflänge für etwas genutzt wurde, dann sicher nicht für den Inhalt.
Deutlich besser sieht es auf der Actionseite aus. Wenn in einer rasanten Sequenz die verschiedenen Parteien zu Fuß, auf einem Pferd und mit Fahrzeugen aufeinandertreffen – alles gleichzeitig, wohlgemerkt – dann ist das schon ein toller Anblick. Gleiches gilt für die atmosphärischen Landschaftsaufnahmen der kargen Wüstengegend, bei denen man immer wieder auf die Pausetaste drücken möchte, um sie noch etwas länger zu genießen. Hätte sich der chinesische Western stärker darauf konzentriert, ein paar mehr Kämpfe eingebaut, dafür andere Passagen gestrafft, hätte er ein richtiger Geheimtipp werden können. Auch ein bewusst humoristischer Ansatz hätte funktionieren können, denn bei einigen Kampfeinlagen wird es so herrlich übertrieben, dass die Entfernung zur Komödie plötzlich gar nicht mehr so groß ist. So passiert in den zwei Stunden aber einfach nicht genug, um einen über die gesamte Dauer auch wirklich fesseln zu können.
Wind Blast – Der Hauch des Todes ist seit 5. Juni auf DVD und Blu-ray erhältlich
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