7th Floor – Jede Sekunde zählt

7th Floor – Jede Sekunde zählt

(„Séptimo“ directed by Patxi Amezcua, 2013)

7th Floor – Jede Sekunde zählt„Es wird nicht wieder das Treppenhausspiel gespielt, sonst fallen sie noch hin.“ Wenigstens dieses eine Mal hätte Sebastián (Ricardo Darín) ja auf seine Ex-Frau Delia (Belén Rueda) hören können. Aber seit ihrer Scheidung und den damit verbundenen Strapazen, seine beiden Kinder zu sehen, kann er denen keinen Wunsch abschlagen. Doch bald schon bereut er, sich auf das Spiel eingelassen zu haben, wer schneller ist: er mit dem Fahrstuhl, die Kinder per Treppe. Denn als er unten ankommt, sind Luca und Luna nirgends zu sehen. Auch als sich der Portier Muigel (Luis Ziembrowski) und der benachbarte Polizist Rosales (Osvaldo Santoro) an der Suche beteiligen, bleiben die Kleinen spurlos verschwunden. Und so langsam schwant dem Suchtrupp etwas Übles: Was, wenn sie jemand auf dem Weg nach unten entführt hat?

Grand Piano, The Last Days, The Body – in den letzten Wochen wurden wir von spanischen Filmemachern mit einer Reihe ungewöhnlicher Thriller verwöhnt. Die Vorfreude war also groß, als der in seiner Heimat erfolgreich angelaufene Genrevertreter 7th Floor – Jede Sekunde zählt nun auch in Deutschland erscheint, zumal der Film mit zwei Genregrößen punkten kann: Ricardo Darín (In ihren Augen) und Belén Rueda (The Body, Das Waisenhaus, Julia’s Eyes). Doch so ganz kann die argentisch-spanische Koproduktion da nicht mithalten.7th Floor – Jede Sekunde zählt Szene 1

Dabei ist die erste Hälfte sogar richtig spannend geworden. Die Ausgangssituation erinnert an den US-amerikanischen Verwandten Prisoners: In beiden Fällen sind zwei Kinder urplötzlich verschwunden und wir folgen den Eltern bei ihrer Suche. Während man sich dort jedoch reichlich dafür Zeit nahm, falsche Fährten auszulegen und den psychischen Verfall der Eltern darzustellen, muss bei 7th Floor – Jede Sekunde zählt die Geschichte in rund der Hälfte der Zeit erzählt werden. Und das macht sich negativ bemerkbar. Zwar baute auch hier Regisseur und Koautor Patxi Amezcua in die Irre führende Spuren ein, doch die halten meist nur ein paar Sekunden, bevor sie sich als falsch erweisen. Damit erzeugt der Katalane zwar schön paranoide Stimmung, bei der so ziemlich jeder mal an den Pranger kommt. Richtig befriedigend ist die Verbrechersuche jedoch nicht. Und auch bei den Figuren bleibt man dadurch zwangsweise an der Oberfläche.7th Floor – Jede Sekunde zählt Szene 2

Und doch, problematisch wird es erst, als Amezcua den Fuß vom Gaspedal nimmt und die Stakkatoverdächtigungen gegen eine weitläufigere Suche eintauscht. Erinnert 7th Floor – Jede Sekunde zählt anfangs noch an ein Kammerspiel, wird daraus in der zweiten Hälfte ein recht gewöhnlicher Entführungsthriller, dessen logischer Unterbau zudem immer wackliger wird. Schon zwischendurch kommt es – genretypisch – immer wieder zu Situationen, die sich schon sehr auf den Zufall als Freund und Helfer verlassen. Und wenn wir uns dem Ende nähern, haben sich zwischenzeitlich so viele Unwahrscheinlichkeiten angesammelt, dass man die Auflösung lieber nicht erfahren hätte. Ordentlich unterhalten wird man insgesamt schon, aber nach dem starken Anfang wäre sicher mehr zu erwarten gewesen.



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Zwei Kinder verschwinden spurlos in einem Wohnhaus, keiner hat sie gesehen: Der Anfang ist vielversprechend, die erste Hälfte des Film trotz seiner Hektik auch durchaus spannend. Später wird "7th Floor" aber zu konventionell und hat zudem mit seiner Unglaubwürdigkeit zu kämpfen.
5
von 10