Die Mamba

Die Mamba

(„Die Mamba“ directed by Ali Samadi Ahadi, 2014)

Die MambaAuf einer Party sorgt man mit diesem Beruf mit Sicherheit für Gesprächsstoff: Sound Designer, das klingt nach Hollywood, gigantischen Produktionen, nach Glamour. Doch glamourös ist im Leben von Hossein Sarivi (Michael Niavarani) nur wenig. Er arbeitet in einer Keksfabrik und ist für das knackende Geräusch zuständig, das beim Biss in einen Keks entsteht. Als er dieses noch weiter verbessern will und eine kleine Prise Zement unter die Zutaten mischt, endet das in einer Katastrophe und der fristlosen Kündigung. Davon darf Ehefrau Pari (Proschat Madani) nichts erfahren, die ihm ohnehin schon den Alltag zur Hölle macht.

Aber da warten noch viel größere Probleme auf den etwas einfach gestrickten Exilperser, hat er doch eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem internationalen Topterroristen Die Mamba (ebenfalls Niavarani). Als es bei einem harmlosen Zoobesuch zu einer folgenschweren Verwechslung kommt, darf er im Auftrag einer russischen Verbrecherbande bis ins ferne Casablanca reisen, um mit der gefährlichen Sherazade (Melika Foroutan) ein Attentat zu verüben – wovon Hossein nichts ahnt. Der denkt immer noch, er sei für seine akustischen Fähigkeiten angeheuert worden. Und als wäre das nicht schlimm genug, ist ihm bald auch noch der CIA-Agent Bronski (Christoph Maria Herbst) auf den Fersen.

Schon der charmante Zeichentrickvorspann verrät, wer hier Pate gestanden hat: Der rosarote Panther und vergleichbare Krimikomödien bzw. -parodien. Ein tatsächlicher Spionagethriller will Die Mamba deswegen auch gar nicht sein, stattdessen ist vom Anfang bis zum Ende alles auf komisch getrimmt. Warum auch nicht? Die Edwards-Filme wurden ja nicht grundlos zu Klassikern, auch Die nackte Kanone, Austin Powers oder die Mini-Max-Serie haben zahlreiche Zuschauer vor die Leinwand oder den Flimmerkasten gelockt. Die sollen dann auch bei der deutsch-österreichischen Produktion ins Kino gelockt werden.Die Mamba Szene 1

Nur: Wer sich in diese illustre Reihe einfügen möchte, sollte auch etwas vorweisen können, das ihn von den anderen unterscheidet. Etwas Besonderes. Oder zumindest etwas Überraschendes. Doch an der Stelle bleibt Die Mamba ohne größere Ambitionen. Wenn zum Beispiel die beiden Doppelgänger später doch noch aufeinandertreffen und der eine so tut, als wäre er das Spiegelbild des anderen, war das vor fünfzig Jahren sicherlich noch witzig. Heute jedoch, mehrere Dutzend Wiederholungen später, wirkt das nur noch müde und altbacken. Und auch sonst begnügte man sich mit Witzen aus dem Familienalbum: nett, bewährt, aber harmlos. Dass Regisseur und Ko-Autor Ali Samadi Ahadi da mehr kann, zeigte er unlängst in seiner teils wunderbare schwarzen Nahostkomödie 45 Minuten bis Ramallah. Auch dort griff er leider schon zu oft auf albernen Slapstick zurück, bei seinem neuesten Film wurde diese Tendenz dann noch weiter verstärkt.Die Mamba Szene 2

Wenn das Budget eher bescheiden ist und deshalb so wie hier die Spezialeffekte nicht viel hergeben, das kann man verzeihen. Nur hätte Ahadi das dann inhaltlich besser auffangen müssen. Einige positive Sachen lassen sich aber auch über das neueste Werk des Regisseurs mit den iranischen Wurzeln sagen. Die erste Szene mit Hossein erinnert sicher nicht zufällig an einen alten Loriot-Sketch und ist, nicht zuletzt dank eines Gastauftritts der bayerischen Kabarettistin Monika Gruber, recht witzig geworden. Und Christoph Maria Herbst als Agent mit einigen Zwangsneurosen sieht man auch gerne bei der Arbeit zu. Zu guter Letzt nimmt sogar der Humor eine deutlich dunklere Farbe an, schöne Bilder aus Casablanca gibt es gratis obendrein. Doch das alles reicht nicht aus, um Die Mamba wirklich über Durchschnittsniveau herumschlängeln zu lassen.

Die Mamba läuft ab 3. Juli im Kino



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Die Krimi- und Verwechslungskomödie Die Mamba orientiert sich an bewährten Vorbildern aus der Filmgeschichte, verpasst es aber, einen eigenen Eindruck zu hinterlassen. Das Ergebnis ist sicher oft nett, aber letztendlich zu harmlos und nicht mehr als Durchschnitt.
5
von 10