(„Hans Kloss. Stawka wieksza niz smierc“ directed by Patryk Vega, 2012)
Es gibt Filme bei denen man einen ganz speziellen Zugang braucht um die Faszination die selbiger bei anderen Menschen auslöst, nachvollziehen zu können. „Hans Kloss“ ist eines jener Werke die es mir in dieser Hinsicht überhaupt nicht einfach gemacht haben. Im eigenen Land als Kinohit gefeiert und von so manchen Pressestimmen als Geheimtipp geahndet, musste ich nach Sichtung enttäuscht feststellen, dass sich der Film zwar erfrischend „anders“ präsentiert als der übliche Einheitsbrei, im Grunde aber kaum Inhalt und nur schlechte Schauspielleistungen zu bieten hat.
Dabei wäre die Prämisse angesiedelt im 2. Weltkrieg und obschon ihrer Abgedroschenheit durchaus interessant: Hans Kloss ist eigentlich nur der Deckname des polnischen Geheimagenten Stanislaw Kolicki (Stanislaw Mikulski bzw. Tomasz Kot als junger Kloss), auch bekannt unter dem Codenamen J-23. Kloss hat erfolgreich die deutsche Wehrmacht infiltriert und kann dank seines Offiziersstatus den Gegenmächten wertvolle Informationen über den Feind liefern.
In den Sechzigern reichte dieser Stoff für insgesamt 18 Episoden die im polnischen Fernsehen sowie in der DDR ausgestrahlt wurden. Fans dieser Serie wird es besonders freuen, dass bei dieser Neuverfilmung wieder der damalige Hauptdarsteller Mikulski die Rolle übernommen hat. Der Streifen von Patryk Vega spielt allerdings zunächst nicht unmittelbar im Geschehen des 2. Weltkriegs, sondern beginnt in den Siebzigerjahren, wo ein sichtlich gealterter Agent J-23 geflohene Nazis zur Strecke bringt.
Um den schmalen Inhalt des Films nicht komplett auf pompös inszenierte Action zu beschränken, hat man noch schnell die Suche nach dem sagenumwobenen Bernsteinzimmer mit eingebaut. Hans Kloss soll nämlich über Informationen verfügen, die den Aufenthalt des verschollenen Zimmers enthüllen sollen. Mit dem unermesslichen Wert dieses Schatzes soll unter dem überlebenden Martin Bormann (Maciej Ferlak) schließlich das vierte Reicht finanziert werden. Eigentlicher Gegenspieler von Kloss ist allerdings der sadistische Hermann Brunner (Emil Karewicz) der den polnischen Doppelagenten enttarnt und für seine Zwecke nutzt.
Neben den beiden Hauptdarstellern kommen noch etliche andere Figuren hinzu, die allerdings allesamt nur am Rand eine mehr oder weniger unwichtige Rolle spielen. Schnell wurden z.B. noch mit Marta Zmuda Trzebiatowska und Anna Szarek zwei attraktive, aber für die Story leider komplett irrelevante Frauen beigemischt, eben ganz nach der Marketingstrategie „sex sells“.
Die Schauspieler wirken wie schon angerissen laienhaft und ungewollt komisch, was mich immer wieder daran zweifeln lies ob es denn wirklich nicht so gewollt war um einen Trash-Effekt zu haben. Man hat zudem das Gefühl, die Kostüm- und Bühnenbildner hätten einen Hakenkreuz-Fimmel. Ich gehöre nicht zu den Personen, die dafür sind solche Symbole im künstlerischen Bereich zu zensieren, schließlich gehört dies zur Geschichte und ich bin der Auffassung eine Zensur kommt nur denjenigen zu Gute die bedacht sind die Gräueltaten der Faschisten zu verharmlosen oder gar zu verleumden, allerdings wirkte es hier fast schon so als müsse man möglich viel Symbolik reinstopfen um alles möglichst „cool“ und bunt wirken zu lassen. Überhaupt schient der Grundtenor ziemlich militaristisch angehaucht zu sein, das Drama nimmt verhältnismäßig einen kleinen Stellenwert ein.
Meine Meinung zu „Hans Kloss“ werden viele Fans der ersten Stunde wohl nicht unbedingt teilen, zumindest hab ich dieses Gefühl wenn ich man sich durch einschlägige Quellen liest, vielleicht liegt es wie eingangs erwähnt einfach nur daran, dass mir der Schlüssel zu diesem Film fehlte. Für mich jedenfalls war es reine Zeitverschwendung.
Hans Kloss – Spion zwischen den Fronten erscheint am 22. Juli auf Blu-ray und DVD
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