House of Cards – Die komplette dritte Miniserie

House of Cards – Die komplette dritte Miniserie

(„The Final Cut“ directed by Mike Vardy, 1995)

House of Cards – Die komplette dritte MiniserieNicht mehr lange und er hat den Rekord von Margaret Thatcher gebrochen, Francis Urquhart (Ian Richardson) wäre damit der am längsten regierende Premierminister Großbritanniens. Und wer sollte ihm den Sieg noch nehmen? Feinde hat er, mehr als genug sogar. Und seine Beliebtheitswerte sind auf einem historischen Tiefpunkt. Nachdem FU, wie ihn sein Umfeld liebevoll nennt, in der ersten Serie alle parteiinternen Konkurrenten aus dem Feld geschlagen hat und in der zweiten sogar den König ausmanövrierte, sind aber einfach nicht mehr genügend Leute übrig, die es mit ihm aufnehmen wollen. Erst als Urquhart seinen Außenminister Tom Makepeace (Paul Freeman) öffentlich demütigt, kommt es zu einer Gegenbewegung. Und dann taucht auch noch Maria Passolides (Yolanda Vazquez) auf, die den Tod ihrer Onkel in den 50ern aufklären will. Das jedoch kommt Urquhart sehr ungelegen, denn der weiß mehr über die Geschichte, als ihm lieb ist.

Wer die ersten beiden Serien rund um den intriganten, machtbesessenen und äußerst skrupellosen Francis Urquhart gesehen hat, weiß bereits was ihn dieses Mal erwartet. Zwar gibt es kaum noch personelles Überbleibsel der Vorgänger – neben Richardson ist das hauptsächlich Diane Fletcher als seine Frau Elizabeth – doch am Prinzip der Serie hat sich nichts geändert: Ein älterer, selbstverliebter Politiker nutzt jeden Trick, um an der Macht zu bleiben. Das ist gut und schlecht zugleich. Spannend ist die BBC-Serie House of Cards, welche die Vorlage für die gleichnamige amerikanische Serie mit Kevin Spacey bildete, noch immer. Vielleicht sogar noch mehr als zuvor, da dieses Mal auch andere beweisen dürfen, dass sie sich aufs Ränkeschmieden verstehen. Gleichzeitig fehlt aber das Neue oder Überraschende, etwas, das Teil drei tatsächlich hervorhebt.House of Cards – Die komplette dritte Miniserie Szene 1

Neueinsteiger werden dieses Problem natürlich nicht haben, doch die sollten besser bei der ersten Serie einsteigen. Die ist nicht nur die beste, da sie den Thrillerteil mit viel beißender Satire verknüpft, es werden auch inhaltlich viele Grundsteine gelegt. Zwar ist die dritte Serie, eine Verfilmung des Romans „The Final Cut“ von Michael Dobbs, keine direkte Fortsetzung und kann grundsätzlich für sich allein stehen. Doch diverse Anspielungen, gerade die eingespielten Szenen um die Journalistin Mattie Storin, werden nirgends erklärt, was den Einstieg erschwert.

In der Buchvorlage spielte deren Schicksal auch keine Rolle und wurde eigens für die Verfilmung noch einmal hervorgekramt, um die Verbindung zu schaffen. Auf der einen Seite verständlich, den Bogen schlagen zu wollen und an die Beginne der Kultserie anzuknüpfen. Aber man merkt schon deutlich, dass das in der ursprünglichen Fassung nicht vorgesehen war: Reinpassen will es nicht so recht. Dafür wurde die zweite Serie hier komplett ignoriert, was enttäuschend ist. Man hätte schon ganz gerne gewusst, wie es mit dem König nach dessen Niederlage weiter ging. Doch der findet diesmal keine Erwähnung.House of Cards – Die komplette dritte Miniserie Szene 1

Fans werden sich dennoch darüber freuen, dass das finale Kapitel nun ebenfalls auf Deutsch vorliegt. Im Vergleich zu Teil zwei und insbesondere dem Auftakt ist die Stimmung hier durchgehend düster. Die komödiantischen Aspekte sind komplett aufgegeben worden und die Skrupellosigkeit von Urquhart hat noch einmal eine Steigerung erfahren. Konnte man ihm vorher zugute halten, dass er nicht nur aus Eigeninteresse handelte, sondern auch echte politische Überzeugungen vertrat, dreht sich hier alles nur um den eigenen Gewinn. Und wenn zum Schluss hin zum Tiefschlag angesetzt wird, ist man fast schon froh darüber, wie wenig wir letzten Endes erfahren, was hinter verschlossenen Türen unserer realen Politiker so passiert.

House of Cards – Die komplette dritte Miniserie ist seit 15. Juli auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Das Ende einer Ära: Das letzte Kapitel um den intriganten Politiker Francis Urquhart setzt da an, wo die bisherigen aufgehört haben. Für alte Hasen fehlen damit die Überraschungen oder neuen Elemente, spannend ist der düstere Thriller um Macht und Verrat aber auch beim dritten Mal.
7
von 10