(„Survivor“ directed by John Lyde, 2014)
Einmal auf einem Pferd reiten, welches kleine Mädchen träumt nicht davon? Nur ist Kate (Danielle Chuchran) dem Kindesalter bereits entwachsen. Dass die junge Frau dennoch einen so vergleichbar kindlichen Traum hegt, liegt an ihren Lebensumständen: Sie ist an Bord eines Raumschiffes aufgewachsen, kennt weder Natur noch frische Luft. Und eben auch keine Pferde. Seit Jahrzehnten schon durchqueren die Transporter das Weltall auf der Suche nach einem neuen Zuhause, nachdem die Erde unbewohnbar geworden war. Als die Crew unter Führung von Captain Hunter (Kevin Sorbo) endlich eine potenzielle Heimat ausmacht, ist die Freude groß. Doch die währt nicht lang, als sie von einem Meteoritenschauer erfasst werden und abstürzen. Aber es kommt noch schlimmer: Der Planet wird von Monster und wilden Stämmen bewohnt, die nun Jagd auf Kate und ihre Mitstreiter machen.
Größer ist besser? Nicht unbedingt, was Filme angeht. Oft genug zeigt hier der Independentbereich, dass ohne Geld und ohne finanziellen Druck ganz eigene Wege eingeschlagen werden können. Nur bei einem Genre macht sich mangelndes Budget oft auch in der Qualität bemerkbar: Science Fiction. Wenn es darum geht, bedrohliche Bestien zu erschaffen oder galaktische Schlachten zu schlagen, kommt man ohne die passenden Mittel meistens nicht sehr weit. Sicher gibt es Ausnahmen, etwa Europa Report oder Zero Gravity, bei denen der Mensch im Vordergrund steht und weniger futuristische Maschinen.
Nur orientiert sich Sternenkrieger – Survivor nicht an diesen ruhigen Genrevertretern, sondern versucht, mit den Blockbustern zu wetteifern – und tut damit weder sich noch dem Zuschauer einen Gefallen. Dass die Optik nicht mithalten kann, ist wenig überraschend und verzeihlich, hier ist man auf dem Niveau einer Fernsehserie aus den 90ern hängengeblieben. Das hätte man aber noch ausgleichen können, mit einer ungewöhnlichen Folklore des Planeten, einer spannenden Geschichte, guten Dialogen, interessanten Figuren oder zumindest andersartigen Monstern. Aber nichts davon ist hier zu finden.
Schon in den ersten Minuten wird deutlich, dass man bei den Charakteren und ihren Interaktionen seine Ansprüche besser ein paar Stufen nach unten schrauben sollte. Doch wirklich übel wird es erst, wenn die Mannschaft auf dem fremden Planeten landet und eine unsinnige Szene nach der nächsten kommt. Wie schaffen es die Monster beispielsweise, auf einem völlig ebenen Strand mit freier Sicht die Gruppe anzugreifen, ohne dass diese sie kommen sieht? Die komplette Tierwelt scheint ausgestorben zu sein, aber ausgerechnet ein einzelnes Pferd existiert noch? Und auch, dass der schwerverletzte Captain sich nicht von der Stelle rühren kann, aber problemlos einige Tage und völlig ohne Nahrung überlebt, ist so an den Haaren herbeigezogen, dass es bei aller Liebe für den Indiebereich nur noch schmerzt. Man ertappt sich sogar bei der Hoffnung, dass die Menschen möglichst bald ausgelöscht sind, damit das Debakel ein Ende hat.
Große Überraschungen bleiben zudem aus, sieht man einmal von dem Twist gegen Ende des Films ab, der aber wie der Rest des Films ein offensichtliches Desinteresse an jeglicher Plausibilität hatte. Hätte Regisseur und Drehbuchautor John Lyde (berüchtigt für den Zombietrash Osombie) wenigstens den Mut gehabt und sich eindeutig zum Trash bekannt, hätte das noch witzig werden können. So aber bleiben maximal kurze passable Kämpfe und die netten Aufnahmen der kargen Berglandschaft auf der Plusseite. Und selbst da ist man besser beraten, eine beliebige Naturdokumentation zu besorgen. Da besteht zumindest die Chance, dass etwas von Wert zurückbleibt.
Sternenkrieger – Survivor erscheint am 22. Juli auf DVD und Blu-ray
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