The Man with the Iron Fists

The Man with the Iron Fists

(„The Man with the Iron Fists“ directed by RZA, 2012)

The Man with the Iron FistsWenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Und das ist in diesem Fall ein Schmied (RZA). Schließlich hätte dem bekannten Hersteller von Waffen nichts Besseres passieren können, als zwischen mehrere Clans zu geraten, die zur Bekämpfung der anderen seine Dienste gebrauchen. Doch als der Anführer der „Gold Lions“ von seinen eigenen Männern ermordet wird, macht sich dessen Sohn Zen-Yi (Rick Yune) auf die Suche nach den Tätern. Und nach dem Gold, das dabei gestohlen wurde. Doch diese Suche gestaltet sich schwierig, denn ein stählerner Killer namens Brass Body (Dave Bautista) ist ihm auf den Fersen, der undurchsichtige Brite Jack Knife (Russell Crowe) taucht auf und auch Madame Blossom (Lucy Liu), die Herrin über das örtliche Bordell, mischt beim Kampf um Jungle Village kräftig mit.

Die gute Nachricht vorweg: Ja, man merkt, dass bei The Man with the Iron Fists Fans am Werk waren. Dass RZA ein Faible für Kung Fu hat, ist bekannt. Schließlich gab der Mastermind hinter der Hip-Hop-Gruppe Wu-Tang Clan deren erstes Album den Titel „Enter the Wu-Tang (36 Chambers)“, in Anspielung an den Martial-Arts-Klassiker Die 36 Kammern der Shaolin. Und dieses Faible zeigte sich auch an seinen musikalischen Beiträgen für Filme, in denen fernöstliche Kampfkünste mit westlichen Elementen verknüpft wurden: Er war sowohl am Soundtrack des Anime Afro Samurai beteiligt, als auch an dem von Quentin Tarantinos Kassenschlager Kill Bill. Wenn der Kultregisseur seinen Namen für RZAs Regiedebüt herhält, dann in erster Linie vermutlich als Freundschaftsdienst. Aber sicher auch, weil der Film so voller Anspielungen, Zitate und Stilmixe – Hip Hop und Martial Arts? – besteht, dass er auch von Tarantino selbst hätte stammen können.The Man with the Iron Fists Szene 1

Das Potenzial für einen gut gelaunten West-Ost-Cocktail war also vorhanden, The Man with the Iron Fists hätte ein ebenso lustiges Guilty Pleasure wie die seines Regiefreundes werden können. Hätte. Während Tarantino es zumindest meistens schafft, stilsicher auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, verliert RZA hier schon nach kurzer Zeit die Orientierung. Und der Zuschauer gleich mit. Hauptschuldiger dabei ist die wirre Geschichte, in der unentwegt Figuren aufeinander losgehen, ohne dass wirklich erklärt wird, wer diese sind oder wie die miteinander zusammenhängen. Natürlich ist das ein Manko, das auch rein östliche Vertreter oft mit sich bringen (The Guillotines). Und im richtigen Rahmen können solche Gruppenkämpfe sogar Spaß machen, wie Flying Swords of Dragon Gate vor nicht allzu langer Zeit bewies. Doch hier ist das Ergebnis mehr anstrengend als unterhaltsam.

Und auch die Kämpfe an sich sind ein zweischneidiges Schwert. Schön choreographiert sind sie sicher und auch Freunde etwas ungewöhnlicherer Waffen werden bedient. Doch sind sie gleichzeitig – Tarantino lässt grüßen – comicmäßig überzogen und blutig. Ein Wunder ist das nicht, schrieb doch Eli Roth am Drehbuch mit. Und der war schon immer für eine etwas härtere Gangart zu haben (Cabin Fever, Hostel, Aftershock). Zusammen mit den Waffen und eigenartigen Superkräften mancher Protagonisten hätte nicht viel gefehlt und The Man with the Iron Fists wäre als Parodie à la Tai Chi Zero durchgegangen. Aber ganz so weit wollte RZA dann eben doch nicht gehen und bleibt damit im Niemandland stecken. Für einen ernsthaften Martial-Arts-Film ist sein Debüt zu überzogen, für eine echte Komödie aber nicht lustig genug.The Man with the Iron Fists Szene 2

Immerhin ist das Ganze schön anzusehen: Aufwendiges Dekor, prächtige Kostüme, allgemein muss sich die Ausstattung von The Man with the Iron Fists nicht hinter den Genregrößen verstecken. Und Russel Crowe als dekadenten Lebemann sowie Lucy Liu als intrigante und mörderische Puffmutter zu sehen, auch das macht Spaß. Nur reichen diese positiven Elemente nicht aus, um einen ganzen Film damit zu füllen. Als Martial-Arts-Hardcore-Fan kann man sich das sicher mal aus der Videothek ausleihen, sich an der Optik oder den sonderlichen Einfällen kurz erfreuen. Man kann es aber auch bleiben lassen, viel verpassen würde man dabei nicht.



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RZAs Regiedebüt versucht, klassisches Martial Arts mit viel Zitaten und westlichen Einflüssen aufzuwerten. Hübsch anzusehen ist das schon, manchmal auch absurd-witzig. Doch insgesamt ist The Man with the Iron Fists zu verworren und unschlüssig, ermüdet mehr, als dass es wirklich unterhält.
4
von 10