Love Is in the Air

Love Is in the Air (2013)

Love Is in the Air(„Amour & turbulences“ directed by Alexandre Castagnetti, 2013)

Hinter dir fängt das kleine Kind wieder an zu plärren, zwei Reihen vor dir schnarcht ein Mann so laut, dass du den Film nicht mehr verstehst, und dein Platz wird zur Hälfte von deiner überaus korpulenten Sitznachbarin belegt – Zufallsbegegnungen im Flugzeug sind nicht unbedingt immer spaßig. Doch jemand bekanntes dort zu treffen, das kann noch viel schlimmer sein. Zumindest Julie (Ludivine Sagnier) hatte gehofft, ihren Exfreund Antoine (Nicolas Bedos) nie mehr wiedersehen zu müssen. Der wiederum hat nach dem unglücklichen Ende ihrer Beziehung sehr wohl Gesprächsbedarf und nutzt die Gunst der Stunde, um endlich eine Aussprache zu erzwingen – sehr zur Unterhaltung der übrigen Passagiere.

Ein Schürzenjäger, der einer selbstbewussten Frau begegnet und sich das erste Mal richtig verliebt, nur um in Folge von Missverständnissen und unvorhergesehenen Ereignissen von ihr verlassen zu werden? Nein, da würde wohl niemand ernsthaft behaupten, das sei eine noch nie dagewesene Geschichte. Tatsächlich ist Love Is in the Air vom eigentlichen Inhalt her eine recht austauschbare, aber immerhin kompetente Liebeskomödie. Die Figuren sind sympathisch, der Film versprüht den typischen französischen Charme, es gibt schöne Aufnahmen von Paris, einige Stellen sind recht witzig, an anderen wird es leicht kitschig. Auf den Kern heruntergebrochen, gäbe es jedoch keinen triftigen Grund, ausgerechnet diesen Genrevertreter anzuschauen und nicht eine der vielen anderen, von denen es auf dem Markt wimmelt.

Love Is in the Air Szene 1

Wenn Love Is in the Air etwas auszeichnet, dann ist es weniger „was“ der Film erzählt, sondern „wie“ er das tut. In Rückblenden, meist Erzählungen der beiden während des Fluges, erfahren wir, wie Julie und Antoine sich kennengelernt haben. Und natürlich auch, wie es zum finalen Zerwürfnis kam. Dabei hat jeder natürlich seine eigene Sicht der Dinge, erzählt nur die Szenen, die in die individuelle Agenda passen. Dass man hier und da nicht unbedingt Geschehnisse bis zum Ende erzählen mag, ist nachvollziehbar: Man möchte sich selbst im besten Licht erscheinen lassen, schließlich gilt es, die Mitreisenden auf seine Seite zu ziehen.

Love Is in the Air Szene 2

Deren Reaktionen auf die Geschichte und die beiden Hauptfiguren verdanken wir dann auch die witzigeren Momente des Films, bei der Romanze an sich hält sich der Humor zurück. Unterhaltsam sind aber nicht nur die Interaktionen, sondern auch die Inszenierung. Ähnlich wie in L’auberge espagnole greift Regisseur Alexandre Castagnetti auf diverse Spielereien zurück, verwendet etwa Splitscreens oder lässt die Grenzen zwischen verschiedenen Zeiten verwischen, indem Figuren gleich mehrfach in einer Szene auftauchen. Auf die Weise hält einen Castagnetti auch dann bei Laune, wenn es zwischenzeitlich doch arg formelhaft wird. Für die Business Class reicht es bei Love is in the Air zwar nicht, Anhänger von Liebeskomödien dürfen sich aber auf einen nett gemacht Vertreter freuen.



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Die Geschichte um einen Schwerenöter und seine große Liebe ist sicher nicht originell, zeichnet sich aber durch seine unterhaltsame Erzählweise aus. Ein charmanter, teils witziger Beitrag für Freunde von Liebeskomödien.
6
von 10