(„Legendary: Tomb of the Dragon“ directed by Eric Styles, 2013)
Sie sind Experten auf demselben Gebiet, beide leben sie dafür, seltene Tiere aufzuspüren. Und doch könnte der Zugang von Travis Preston (Scott Adkins) und Jim Harker (Dolph Lundgren) zu ihrem Thema unterschiedlicher nicht sein. Während der Kryptozoologe Preston der festen Überzeugung ist, jedes Lebewesen habe eine Daseinsberechtigung und sei damit schützenswert, ist der Großwildjäger Harker eher an der Erweiterung seiner Trophäensammlung interessiert. Als die beiden auf der Suche nach einem Riesenbären sind, kommen sie sich daher auch rasch in die Quere, was mit dem Tod eines Mitarbeiters und einer fetten Klage endet, die Preston an den Rand des Ruins treibt. Doch dann bekommt er Besuch von einem Anwalt, in einer abgelegenen Gegend Chinas soll ein Reptil gesichtet worden sein, das größer ist als alle bekannten Arten.
Ein Abenteuerfilm über einen Drachen, bei dem Dolph Lundgren eine der Hauptrollen spielt? Da gehen die Trashalarmglocken schon los, noch bevor der Streifen überhaupt angefangen hat. Überraschenderweise ist The Legendary Dragon – Der Letzte seiner Art aber gar nicht so übel geworden, wie es die Voraussetzungen hätten erwarteten lassen. Die Geschichte ist sicher nichts Besonderes, die Jagd nach verborgenen, äußerst gefährlichen Biestern hat man in der Form schon diverse Male gesehen. Sicher waren da bessere Vertreter dabei gewesen, aber eben auch schlechtere.
Zwei Gründe sind es, weshalb man sich die Monsterjagd durchaus einmal anschauen kann. Der erste ist – unglaublich aber wahr – tatsächlich die Figuren und deren Besetzung. Nein, mit sonderlich viel Kreativität hat man sich auch hier nicht hervorgetan. Auf der einen Seite haben wir Preston, der mit einer fast schon kindlichen Inbrunst für den Erhalt des menschenfressenden Ungeheuers einsetzt. Und auf der anderen Seite Harker, der ebenso überzogen über Leichen geht, seien sie tierisch oder menschlich, wenn das nur seinem Ego schmeichelt. Das ist so einfach gezeichnet, dass man die Figuren nie als echte Charaktere wahrnimmt. Nimmt man sie jedoch nicht allzu ernst – und das ist bei dem Film insgesamt nicht ratsam – macht es aber durchaus Spaß, wie die beiden muskelbepackten Forscher sich gegenseitig unentwegt beleidigen.
Der zweite Grund wäre die Optik, zum Teil zumindest. Schon beim Auftritt des computerberechneten Riesenbären wird klar: Ein großes Budget gab es hier nicht. Und das galt dann auch für die Echse, die wie ein überdimensionierter Gecko wirkt und besonders bei der Interaktion mit den realen Schauspielern keine große Überzeugungskraft hat. Richtig sehenswert ist jedoch, wo sich das Vieh herumtreibt: Wenn wir in den Wäldern von Chinas Einöde herumstapfen, den See erkunden, später auch eine Höhle, bekommen wir so viel fürs Auge geboten, dass man die nicht ganz zeitgemäßen Effekte schnell wieder vergisst. Für einen guten Film reicht das Ergebnis zwar auch so nicht, dafür wurden hier einfach zu viele Klischees verbraten und die Glaubwürdigkeit etwas zu nonchalant mit Füßen getreten. Zumindest fürs Mittelfeld reicht es aber bei The Legendary Dragon. Und das ist beim dem Genre ja auch schon mal was.
The Legendary Dragon – Der Letzte seiner Art erscheint am 8. August auf DVD und 3D-Bluray
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