Der große Eisenbahnraub 1963
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Der große Eisenbahnraub 1963

Inhalt / Kritik

„Der große Eisenbahnraub 1963“ // Deutschland-Start: 15. September 2014 (DVD/Blu-ray)

Einmal in seinem Leben ein großes Ding drehen! Während andere davon träumen, Astronaut zu werden, Schauspieler oder Supersportler, hat Bruce Reynolds (Luke Evans) einen ganz anderen Wunsch: als Krimineller in die Geschichte eingehen. Doch davon ist er weit entfernt, seine kleinen Raubzüge erregen nicht einmal die Aufmerksamkeit der Polizei, geschweige denn die der Gesellschaft. Doch das ändert sich schnell, als er mit einer Reihe von Gangstern einen Postzug ausraubt und dabei zweieinhalb Millionen Pfund abstaubt. Plötzlich ist ganz Scotland Yard hinter ihm und seinen Männern her, vor allem DCS Tommy Butler (Jim Broadbent) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bande dingfest zu machen – und sei es das Letzte, was er tut.

Erinnerung an einen spektakulären Raub

Zweieinhalb Millionen, das hört sich schon für unsere heutigen Ohren nicht schlecht an. Doch wie groß dieser Eisenbahnraub wirklich war, wird einem erst bewusst, wenn man sich den aktuellen Wert vergegenwärtigt: Umgerechnet entspräche die damalige Beute heute 48 Millionen. Kein Wunder also, dass dieser spektakuläre Coup in die Geschichte einging und zu einem beliebten Thema der Popkultur wurde. Mehre Male wurde der Überfall verfilmt, mal wahrheitsgetreu, mal etwas freier. Nun ist es also die BBC, die sich des Stoffes annahm und daraus zum 50. Jahrestag einen Zweiteiler strickte.

Wirklich neue Erkenntnisse bringt Der große Eisenbahnraub 1963 natürlich nicht, dafür wurde das Thema schon zu oft und auch zu ausführlich aufgearbeitet. Und ebenso natürlich ist, dass selbst bei einer Laufzeit von drei Stunden nicht alle Fragen beantwortet werden können. Interessant ist daher vor allem, wie die altbekannte Geschichte erzählt wird: Die zwei Teile wurden nicht nur von zwei verschiedenen Regisseuren inszeniert, sondern widmen sich jeweils einem anderen Aspekt. Teil eins handelt ausschließlich von den Gangstern, erzählt wie Plan und Bande zusammenkamen bis hin zum Überfall. Teil zwei wiederum wird aus den Augen der Polizei geschildert, die nun Jagd auf die Verbrecher macht.

Ein ungleiches Duell

Dabei wird das Geschehen auf zwei zentrale Figuren konzentriert: Bruce Reynolds als Strippenzieher, Tommy Butler als sein Erzfeind. Alle anderen verschwimmen im Hintergrund, bei vielen Mitgliedern der Gang und des Einsatztrupps hat man keine Ahnung, wer das ist. Oft weiß man nicht einmal die Namen, kann den Wust an Nebenfiguren kaum auseinanderhalten. Das ist vor allem bei den Gangstern etwas schade, da hätte man eindeutig gerne mehr erfahren. Andererseits ist die spärliche Informationslage auch nachvollziehbar, denn bis heute wurden nicht einmal alle Beteiligten des realen Falls eindeutig identifiziert.

Gelungen ist auf jeden Fall, wie es sich für die BBC gehört, die Ausstattung: Kostüme, Einrichtung, Frisuren, Fahrzeuge – hier wurde schon viel investiert, um eine richtig schöne 60er Jahre Atmosphäre zu erzeugen. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz, gerade der anfangs rasant steigende Kreis an Verbrechern – man braucht schließlich für alles und jeden einen Spezialisten –  regt schon sehr zum Schmunzeln an. Richtig spannend ist Der große Eisenbahnraub 1963 nicht, was zum einen am bekannten Ausgang liegt, aber auch daran, dass der Fall damals ohne große Actionszenen oder spektakuläre Verfolgungsjagden ablief. Etwas bieder ist der Film also schon, aber durchaus unterhaltsam und kurzweilig. Das verdankt die englische Produktion auch seinem Hauptdarstellerduo: Luke Evans interpretiert seinen Bruce Reynolds als einen im Grunde kleinen Jungen auf der Suche nach Nervenkitzel, Schauspielveteran Jim Broadbent wiederum zeigt als verbissener, fast schon diabolisch wirkender Chefermittler, dass er nicht zwangsweise den netten, älteren Herrn mimen muss.

Credits

OT: „The Great Train Robbery“
Land: UK
Jahr: 2013
Regie: Julian Jarrold, James Strong
Drehbuch: Chris Chibnall
Kamera: George Richmond, Gary Shaw
Besetzung: Luke Evans, Jim Broadbent, Paul Anderson, Jack Roth, Martin Compston, Neil Maskell, Del Synnott, Nicholas Murchie, Robert Glenister

Bilder

Trailer

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Neue Erkenntnisse bringt die Verfilmung des spektakulären Zugüberfalls nicht, aber der BBC-Zweiteiler ist unterhaltsam, teils amüsant und überzeugt durch seine schöne Ausstattung sowie die beiden Hauptdarsteller.
7
von 10