(„Khumba“ directed by Anthony Silverston, 2013)
„Das ist ja nur ein halbes Zebra“ spotten die anderen, als Khumba auf die Welt kommt. Im Gegensatz zum Rest der Herde hat das Fohlen nämlich keine richtigen Streifen an seinem Hintern. Für die jungen Artgenossen bietet das natürlich reichlich Anlass zum Spott, aber auch den Erwachsenen ist das nicht ganz geheuer, vermuten in der Abweichung ein böses Omen. Schließlich hat es seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet. Auch wenn seine Familie und seine Freundin Tombi zu ihm halten, Khumba wünscht sich nichts sehnlicher, als so zu sein wie alle anderen auch. Und so macht er sich eines Tages auf, das legendäre magische Wasserloch zu finden, begleitet von dem gutmütigen Gnu Mutter V und Strauß Bradley. Doch überall lauern Gefahren, die schlimmste von allen: der halbblinde Leopard Phango, der es ganz gezielt auf Khumba abgesehen hat.
Ein junger Protagonist, der aufgrund seiner Andersartigkeit zum Außenseiter wird, in Abenteuern über sich hinauswächst und am Ende erkennt, dass er gut ist, wie er ist – das ist in Animationsfilmen für eine jüngere Zielgruppe ein immer wiederkehrendes Standardthema. Kürzlich durften wir es in Prinz Ribbit sogar mal wieder im Kino sehen, bei Khumba begnügte man sich hierzulande mit einem Direct-to-Video-Release. Dabei ist es so, dass das kleine Zebra dem Giftfrosch sogar eine Nasenlänge voraus ist.
An der Geschichte liegt das sicher nicht, denn die ist zwar minimal stimmiger, insgesamt aber auch nicht origineller als der malaysische Verwandte. Dafür ist sie witziger erzählt. Gerade der exzentrische Bradley ist immer wieder für eine komische Nummer zu haben, dazu gesellen sich viele weitere kuriose Tiere wie ein Schaf mit Persönlichkeitsspaltung, ein eloquenter Wildhund oder eine Horde fatalistischer Nager. Streckenweise erinnert die wild zusammengewürfelte Schar an die Kollegen aus Ice Age, ohne jedoch ganz an deren Kultfaktor heranzukommen.
Zweiter großer Pluspunkt ist die Optik: Im direkten Vergleich zur großen Konkurrenz aus den USA muss sich der zweite Film der Triggerfish Animation Studios (Zambezia – In jedem steckt ein kleiner Held) nicht wirklich verstecken. Die Hintergründe sind detailliert, die Animationen überzeugend, auch das Charakterdesign gefällt. Einige interessante Einfälle zeigt Regisseur Anthony Silverston zudem, wenn wir aus der Perspektive Phangos auf Jagd gehen: Dem eingeschränkten Gesichtsfeld wird dabei ebenso Rechnung getragen wie seinem besonders guten Geruchssinn. Zumindest hier tat man also einiges, um sich von den vielen thematisch ähnlichen Filmen abzugrenzen.
Wer von diesen nicht genug hat, darf deshalb auch die südafrikanische Variante zu seiner Sammlung hinzufügen. Mehr Eigenständigkeit hätte ihr zwar nicht geschadet, die jüngeren Zuschauer dürfte das aber wenig stören. Und auch als Erwachsener wird man bei Khumba aufgrund des vereinzelt bissigen Humors und der stimmungsvollen Synchronisation immer mal wieder Grund zum Lachen haben.
Khumba – Das Zebra ohne Streifen am Popo ist ab 23. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich
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