(„Tres Bodas de Más“ directed by Javier Ruiz Caldera, 2013)
Gibt es etwas Demütigenderes als auf die Hochzeit eines Expartners eingeladen zu werden, während man selbst Single ist und das auf absehbare Zeit auch bleiben wird? Oh ja, wenn einem das gleich dreimal passiert – gleichzeitig. So zumindest ergeht es Ruth (Inma Cuesta). Während die sich noch vom Schock erholt, volltrunken mit einem stumpfsinnigen Muskelprotz ins Bett gestiegen zu sein, flattern gleich drei Einladungen Verflossener ins Haus. Um da wenigstens nicht alleine auftauchen zu müssen, überredet die Wissenschaftlerin ihren Praktikanten Dani (Martiño Rivas) sie zu begleiten. Und tatsächlich amüsiert sie sich auf Hochzeit Nummer eins viel besser als gedacht, woran der Schönheitschirurg Jonas (Quim Gutierréz) einen größeren Anteil hat.
Gibt es einen geeigneteren Anlass als eine Hochzeit, um Menschen zusammenzuführen, sie wieder voneinander zu trennen und zwischendurch allerlei amouröse Abenteuer erleben zu lassen? Nein, meinte das Autorenduo Pablo Alén/Breixo Corral und lässt seine Protagonistin gleich durch mehrere dieser Beziehungsfallen tappen. Rein zahlenmäßig kann sich der spanische Film dadurch nicht mit dem Genreklassiker Vier Hochzeiten und ein Todesfall messen, aber auch qualitativ kommt man hier an das Vorbild nicht heran.
Dabei ist Drei Hochzeiten zu viel sicherlich kein schlechter Film, aber eben nicht annähernd so gut wie die sieben Nominierungen für den prestigeträchtigen Goya Award oder die hohen Zuschauerzahlen im Heimatland erhoffen lassen. Hauptproblem ist wie so oft in dem Genre der Unwille, sich zu weit von bewährten Mustern zu entfernen. Ob es nun die Hauptpersonen sind, das Szenario, der oft körperliche Humor oder der weitere Verlauf – alles bekannt, alles schon mal gesehen. Für die zahlreichen Freunde von Liebeskomödien muss das keine schlechte Nachricht sein, denn wer nichts riskiert, macht auch nichts falsch. Und so darf man sich hier dann auch bequem zurücklehnen und der Heldin die Daumen drücken, obwohl man insgeheim ohnehin weiß, was am Ende dabei rauskommen wird.
Wenn Drei Hochzeiten zu viel eigene Akzente setzt, dann am ehesten noch bei den Nebenfiguren. Altstar Rossy de Palma darf als Ruths wortgewaltige Mutter Inma Cuesta regelmäßig aus dem Fokus verdrängen. Auch bei den One-Night-Stands und Exfreunden wird man über so manche Kuriosität schmunzeln, Praktikant Dani ist immerhin sympathisch. Doch was hilft das, wenn das vorgesehene Liebespaar selbst so farblos, um nicht zu sagen langweilig geworden ist? Als Projektionsfläche mag das taugen, doch trotz einiger charmanter Einfälle und witziger Situationen: Mehr als Mittelmaß ist für die nette Komödie nicht drin. Wem das reicht, darf gerne einschalten, dem Rest fehlt dann aber doch der Grund, warum man gerade diesen Beitrag anschauen sollte, und nicht einen der zahllosen anderen, die nach demselben Schema ablaufen.
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