137 Karat – Ein fast perfekter Coup

137 Karat – Ein fast perfekter Coup

(„Le Dernier Diamant“ directed by Eric Barbier, 2014)

137 Karat – Ein fast perfekter CoupEr kann es einfach nicht lassen: Da ist Simon (Yvan Attal) nun schon auf Bewährung und darf sich eigentlich so gar nichts zu Schulden kommen lassen, da zuckt es schon wieder in seinen Diebeshänden. Aber wer kann schon Nein sagen, wenn er die Gelegenheit bekommt, den legendären Florentiner-Diamanten im Wert von 40 Millionen Euro zu stehlen? Zusammen mit seinem Partner Albert (Jean-Francois Stevenin) tüftelt er daher an dem Riesencoup, nachdem sich die beiden endlich zur Ruhe setzen können. Und dieser Coup führt über Julia (Bérénice Bejo), welche die Auktion organisiert, wo das Prunkstück verkauft werden soll.

Ein bisschen aus der Mode gekommen sind die sogenannten Heist-Movies ja schon. Aber warum auch groß Energie investieren, um Juwelen und Gemälde zu stehlen, wenn man mit Cyber- und Wirtschaftskriminalität deutlich mehr verdienen kann? Und das oft, ohne aus dem Haus zu gehen? Entsprechend altmodisch wirkt der französische Film rund um den Jahrhundertraub dann auch, bei dem großes Geschütz aufgefahren wird für einen einfachen Diebstahl. Ein bisschen Technik kommt bei den Überwachungskameras zum Einsatz, ansonsten verlässt sich die Bande aber auf bewährte, grobschlächtigere Hilfsmittel, wie sie schon bei Kollegen vor 30 Jahren verwendet wurden.137 Karat – Ein fast perfekter Coup Szene 1

Und auch das verstärkt den Eindruck, einen zeitlosen Film vor sich haben: 137 Karat greift recht schamlos auf das Material früherer Genrevertreter zurück. Ob es nun die angestrebte Beute ist, der Schauplatz des Hotels, die Methoden oder auch die Figuren, da ist nichts dabei, was man in der langen Historie der cineastischen Raubzüge nicht schon einmal woanders gesehen hätte. Selbst die jazzig angehauchte Musik kommt einem irgendwie bekannt vor. Die großen Überraschungen bleiben daher aus, die obligatorische, eigentlich überflüssige Liebesgeschichte findet ebenso ihren Platz wie diverse meist vorhersehbare Wendungen und Verwerfungen innerhalb der Gangstergruppe.

Doch was 137 Karat macht, das macht es gut. Auf komödiantische Einlagen à la Ocean’s Eleven oder The Art of the Steal müssen wir verzichten, Regisseur und Ko-Autor Eric Barbier setzt viel lieber auf Spannung. Die ist dann auch die meiste Zeit über auf einem annehmbar hohen Level, lediglich im letzten Drittel kommt der Thriller zwischenzeitlich etwas aus dem Takt. Am spaßigsten ist aber ohnehin weniger die Auflösung, sondern der Coup an sich, mitanzusehen, wie die einzelnen Zahnräder ineinandergreifen und welchen Zweck die anfangs unergründlichen Aktionen verfolgen. Glücklicherweise wurde hierzu auch sehr viel Zeit eingeplant, abgesehen von der knappen Einführung dreht sich der komplette Film wirklich nur um die Jagd nach dem Diamanten.137 Karat – Ein fast perfekter Coup Szene 2

Da auch die Ausstattung passt und Bérénice Bejo (The Artist) wie immer eine ansprechende Darbietung liefert, dürfen sich Genrefans den französischen Beitrag unbesorgt anschauen. Wer sich nicht dazu zählt, wird sich eventuell an der mangelnden Glaubwürdigkeit stoßen: Der Raubzug ist teilweise übertrieben kompliziert, um den Showfaktor zu erhöhen, das Verhalten der Figuren ist ebenfalls nicht immer nachzuvollziehen. Doch auch das gehört bei solchen Filmen nun mal dazu.

137 Karat – Ein fast perfekter Coup ist seit 4. Dezember auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Der altmodische Thriller um einen großen Diamantraub verbeugt sich sichtbar vor früheren Heist-Movies. Eigene Einfälle fehlen, auch die Glaubwürdigkeit lässt zu wünschen übrig. Dafür ist der französische Film spannend, gerade der Coup an sich unterhält mit vielen ausgeklügelten, wenn auch übertriebenen Einzelaktionen.
7
von 10